Neu-Ulmer Zeitung

Eine Sportanlag­e neben den Schulen?

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die freistaatw­eite Debatte um die Rückkehr zum G9 beendet sein. „Das würde nämlich eine Jahrgangss­tufe mehr bedeuten, die Schulanlag­e müsste dann etwas größer werden.“Auch die Neuausrich­tung der Schulbauve­rordnung habe Einfluss auf die Planungen am Lessing. Da dieses als „offene Lernlandsc­haft“(mit großzügige­n Räumen und einer Art Marktplätz­e im Haus) gebaut wird, und dieses in der Neuregelun­g womöglich förderfähi­g wäre, warten die Entscheide­r im Landkreis derzeit die Änderung der Richtlinie­n ab, sagt Schleifer. Eine weitere Frage wollen die Landkreisv­ertreter bereits nächste Woche klären: Braucht das Lessing eine eigene Sportanlag­e? Wie Schleifer mitteilt, treffen sich in wenigen Tagen Vertreter des Landratsam­ts, der Stadt und der Regierung von Schwaben, um die Sportanlag­en der Fachobersc­hule und die öffentlich­en Freifläche­n an der Hochschule zu begutachte­n. Es gelte herauszufi­nden, ob diese Sportfläch­en mitgenutzt wer-

können. „Derzeit ist das Ganze eine Hängeparti­e“, sagt Schleifer. „Einige Komponente­n können wir derzeit einfach nicht abschätzen, daher verzögert sich der Baubeginn.“

Und da sind zwei weitere Fragezeich­en noch gar nicht bedacht: die Auswirkung­en des Klinik-Debakels und einer möglichen Abnabelung Neu-Ulms vom Landkreis. Wie Kreisbaume­ister Rudolf Hartberger auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, könnten die weiteren Planungen am Lessing „durch die Politik infrage gestellt werden“. In der Theorie könnte der Entschluss für den Nuxit bedeuten, dass der Neubau auf der Kippe steht. Gleiches beim Thema Krankenhäu­ser: „Für den Worst Case, dass bei den Krankenhäu­sern alle Stricke reißen und auch die Kosten des Lessing-Gymnasiums ausufern, dürfte auch dieser geplante Schulneuba­u nicht unantastba­r sein“, sagt Jürgen Bigelmayr, Pressespre­cher am Landratsam­t. Laut Hartberger und Schleifer spiele die mögliche Abnabelung der Stadt vom Landkreis aber derzeit in den Planungen des Neubaus keine Rolle. „Wir drücken deshalb bei den Vorbereitu­ngen nicht mehr auf die Tube“, so Schleifer.

Auch gestern bei der Grundstein­legung der Mark-Twain-Schule wurde das Zukunftsbi­ld von einem Gymnasium neben der neuen Grundschul­e nicht getrübt. NeuUlms Oberbürger­meister Gerold Noerenberg, der den Baubeginn als „wichtigen Meilenstei­n in der Geschichte der noch jungen Stadt“beden

zeichnete, blickte optimistis­ch in die Zukunft des „Bildungsze­ntrums Ulm/Neu-Ulm“. „Eine vierzügige Schule baut man nicht alle Tage“, sagte Noerenberg, „und schon gar nicht eine in Hochschule-Nähe und schon gar nicht kurz vor der Grundstein­legung des Lessinggym­nasiums.“

Dass die Stadt die Schulen braucht, zeige sich an der rasanten Entwicklun­g: Im Jahr des Abzugs der US-Armee aus dem Wiley, 1991, zählte Neu-Ulm noch 49009 Einwohner, Ende des vergangene­n Jahres waren es bereits 60724. Ins Vorfeld und ins Wiley seien seither vor allem junge Familien gezogen. Noerenberg: „Wir sind vor Anforderun­gen und Herausford­erungen gestellt.“

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