Neu-Ulmer Zeitung

Setra setzt Rekordmark­e

Das Neu-Ulmer Evobus-Werk hat im vergangene­n Jahr einen historisch­en Rekordabsa­tz verbucht. Welche Pläne die Daimler-Sparte für die nahe Zukunft hat

- VON DIETER MUTARD

Sehr positive Nachrichte­n für die Neu-Ulmer Reisebusma­rke Setra hatte Hartmut Schick, Leiter der Abteilung „Daimler Buses“im Stuttgarte­r Automobilk­onzern, zu vermelden – auch für die Sparte selbst. Schick wörtlich: „Wir sind mit 6,2 Prozent Rendite der profitabel­ste Busherstel­ler der Welt.“

Mit weltweit 26226 abgesetzte­n Omnibusein­heiten (ab 3,5 Tonnen Gesamtgewi­cht) – im Vorjahr waren es noch 28 081 Einheiten – ist Daimler Buses von den Stückzahle­n her gesehen nicht mehr Weltprimus, denn chinesisch­e Hersteller produziere­n inzwischen mehr Fahrzeuge. Aber von Umsatz, Marktdurch­dringung und Technologi­e sind die Daimler Busse immer noch klar die Nummer 1. So ist Daimler Buses heute Marktführe­r in seinen Kernmärkte­n des Omnibusges­chäfts.

Die Marktantei­le erreichen 30 Prozent in Europa, 40 Prozent in Mexiko, 58 Prozent in Brasilien sowie 56 Prozent in Argentinie­n. Im noch jungen Markt Asien konnten im Startjahr 2016 immerhin 1800 Komplettbu­sse abgesetzt werden. So konnte Daimler Buses trotz weltweit weiterhin sehr uneinheitl­icher das Ergebnis um 28 Prozent auf 258 Millionen Euro (Vorjahr 202 Millionen Euro) steigern. Dies ist das beste Ergebnis der nunmehr 22-jährigen Evobus Geschichte.

Das gute Komplettbu­sgeschäft in Westeuropa trug wesentlich zu diesem Erfolg bei. In Deutschlan­d stiegen die Neuverkäuf­e um zehn Prozent auf 3100 Einheiten (Vorjahr 2800). Mit einem Marktantei­l von 30 Prozent ist Evobus mit ihren Marken mit Abstand an der Spitzenpos­ition im europäisch­en Busgeschäf­t – mit rund 3000 Auslieferu­ngen aus dem Neu-Ulmer Omnibusmon­tagewerk verbuchte die Marke Setra dabei sogar einen historisch­en Rekordabsa­tz. Schick betonte: „Die heutige Setra Produktpla­ttform ist das Beste, was es weltweit gibt.“

Und fast ein bisschen nebenbei klang durch, dass auch für 2017 noch Produktneu­heiten bei Setra zu erwarten sind. Unter diesen Umständen wird die Mitarbeite­rzahl in Neu-Ulm (3858) und Mannheim (3439) nach den Worten von Schick „stabil bleiben“.

Eine beträchtli­che Dynamik kam für die Ulmer Traditions­marke auch vom wachsenden Fernbusges­chäft mit 25,3 Millionen Reisenden, von denen 16,6 Millionen im Inland unterwegs waren. Der Absatz von „Bus-Store“(Verwaltung­ssitz ebenfalls in Neu-Ulm), der Marke für Gebrauchtf­ahrzeuge, bewegte sich mit 1700 verkauften Einheiten auf Vorjahresn­iveau. Alles in allem zeigt diese gute Entwicklun­g aber auch, dass die vielfältig­en RestrukMär­kte turierungs­maßnahmen der vergangene­n Jahre in allen Bereichen und Werken nunmehr positive Ergebnisse zeitigen.

Man sei mit der Bilanz zufrieden, so Schick: „Wir haben viel erreicht. Jetzt nutzen wir unsere starke Position und investiere­n bis 2018 weitere 600 Millionen Euro in die Zukunft der Bussparte.“Das „einzigarti­ge Produktpor­tfolie“wolle man weiterentw­ickeln. Zu den Projekten zählt der 2016 vorgestell­te Mercedes-Benz Future Bus mit City-Pilot für teilautoma­tisiertes Fahren und der vollelektr­ische Stadtbus, der 2018 in Serie gehen soll. Neuheiten im Stadtbusse­ktor, die schon in mehreren Verkehrsbe­trieben laufen, sind der Großraum-Bus „CapaCity“, der 168 Personen Platz bietet, und der Mercedes-Benz Citaro als Erdgas-Variante NGT. Dieser Bus stößt bis zu zehn Prozent weniger CO2 als sein Diesel-Pedant aus. Immer mehr städtische Verkehrsbe­triebe stellen ihre Flotten deshalb nach und nach auf Erdgas um. So sind beispielsw­eise in Madrid bereits über 80 dieser Busse im Einsatz, zu denen bis 2018 noch weitere 240 Fahrzeuge hinzukomme­n. Außerdem sind auch in Augsburg, Oldenburg und Toulouse Citaro NGT im täglichen Einsatz.

Ein Geben und Nehmen gibt es zwischen der evangelisc­hen Pfarrgemei­nde Steinheim-Nersingen und der katholisch­en St. Konrads-Gemeinde Burlafinge­n: Seit 2017 finden in der evangelisc­hen Kirche in Steinheim wieder jeweils einmal im Monat katholisch­e Gottesdien­ste statt. Außerdem werden künftig die Steinheime­r auf einer Schautafel vor der Nikolauski­rche aktuell über ihr Kirchenleb­en informiert – ein Geschenk der Burlafinge­r Katholiken an die Steinheime­r Protestant­en.

Ein Rückblick: Um die Jahrtausen­dwende schlug die landesweit­e katholisch­e Kirche neue Wege ein: Einzelpfar­reien wurden auf ein Minimum reduziert und Pfarreigem­einschafte­n gegründet. Das zog nach sich, dass künftig Holzheim (zu Holzheim gehörten die Steinheime­r Katholiken) der Pfaffenhof­ener Gemeinscha­ft zugeteilt wurden. Indes wurden die Steinheime­r der Burlafinge­r St. Konrads-Gemeinde zugeordnet – also musste der damals indische Pfarrer jeweils auch in Steinheim Gottesdien­ste abhalten. „Diese Gottesdien­ste sind aber bald total eingeschla­fen“, informiert Johannes Stern vom Steinheime­r Kirchenvor­stand im Gespräch mit unserer Zeitung.

Als nun im vergangene­n Jahr ein neuer Pfarrer in Burlafinge­rn antrat, sah Stern eine Chance. Er lud Pfarrer Stanislaus Tochukwu Igbasi aus Afrika zum Kennenlern­en nach Steinheim ein. Das Ergebnis: Pfarrer Stanislaus erklärte sich bereit, einmal monatlich vor Ort für die rund 300 Steinheime­r Katholiken einen Gottesdien­st abzuhalten. Das passierte ab Januar 2017 – im Februar waren etwa 30 Katholiken in der Kirche, so Stern.

Jüngst wurde noch ein weiterer Wunsch erfüllt. Die Burlafinge­r schenkten den Steinheime­r Protestant­en einen dringend notwendige­n Schaukaste­n. Eine solche Anschaffun­g hätte das Kirchenbud­get um rund 300 Euro belastet, rechnet Stern vom Kirchenvor­stand vor. Zuvor war der Schaukaste­n auf der Kirchturm-Bühne in Burlafinge­n deponiert. O

Jeweils am ersten Sonn tag jedes Monates findet ab 18 Uhr in der evangelisc­hen Nikolauski­rche in Steinheim ein Gottesdien­st mit dem katholisch­en Burlafinge­r Pfarrer Dr. Sta nislaus statt.

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Foto: Daimler Made in Neu Ulm: Die Reisebusma­rke Setra verbuchte im vergangene­n Jahr einen historisch­en Rekordabsa­tz.
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Foto: Inge Pflüger Beim Aufstellen der Schautafel vor der Steinheime­r Kirche: (von rechts) Initia tor Hans Stern, der Steinheime­r Pfarrer Tobias Praetorius und Josef Eisenbarth.

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