Abseits abschaffen?
Ja, Sie sehen richtig, eine Frau verteidigt hier das Abseits. Böse (vermutlich Männer-)Zungen sagen jetzt vielleicht: Da hat sie es endlich verstanden und muss sich nun aufspielen. Aber so etwas überhört frau einfach (wie übrigens auch die Mär über das Nicht-Verstehen der Abseitsregel bei doppeltem X-Chromosom). Sich damit auseinanderzusetzen ist nämlich genauso Zeitverschwendung wie auf weibliche Endungen an Substantiven zu bestehen.
Lassen wir also das Geschlechtergedöns und widmen uns lieber dem fachlichen Aspekt der Abseitsregel. Marco Van Basten meint ja, dadurch würde Fußball attraktiver, weil mehr Tore fallen. Wenn man auf Masse statt Klasse steht, mag der holländische Ex-Star-Stürmer und heutige Technische Direktor der Fifa Recht haben. Dann gibt’s mehr Bumm-Bumm. Klar ist aber auch: Ohne das Abseits würde dem Fußball definitiv etwas fehlen. Zum Beispiel die Diskussionen am Montag, über den „Sch **** - Schiri“, der nicht gesehen hat, dass der Spieler XY (natürlich der Gegner) „gaaanz klar“im Abseits stand oder der ein Abseits (natürlich der eigenen Mannschaft) sah, das „gaaaar keines war“. Was wäre Fußball ohne diese Emotionen? Laaaangweilig.
Und wie Lothar Matthäus in einem Experiment herausgefunden hat, wäre Fußball ohne das Abseits auch taktisch ärmer. Im Mittelfeld würde sich nicht mehr viel abspielen. Vorbei die Zeiten großer Regisseure wie Netzer oder Thiago. Vorbei die Abseitsfallen und anderen strategischen Raffinessen. Kein Tiki-Taka mehr. Dann hieße es wohl frei nach Gary Lineker: „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die, die die besten langen Bälle spielen.“Faaaaaaad.