Wir Ritter der Kokosnuss
Am Ende einer wieder einmal verwirrenden Woche stellt sich diesmal eine große Sehnsucht ein. Schwindlig gespielt bis zur Übelkeit durch ein Ping-Pong der Nazi-Vergleiche; schaler Nachgeschmack im Mund dank eines sogenannten „Sozialen Netzwerks“, das sich auch noch unverdrossen auf die Fahnen schreibt, die Welt verbessern zu wollen – sich dann aber schlicht nicht zuständig fühlt, wenn über seine Kanäle ein Flüchtling als Terrorist diffamiert wird; pochende Kopfschmerzen durch ein Dauerdröhnen vom großen Maurer im Westen… Wo ist es nur hingekommen, das doch so fleißig ausgerufene postfaktische Zeitalter? Könnte nicht jemand kommen, so eine Art Polizei wie im Film der MontyPython-Truppe, „Die Ritter der Kokosnuss“? Einfach mitten rein ins Geschehen, die ganze Sache abblasen, weil: Da ist der Schmarrn doch einfach zu groß, das darf weder wahr sein, noch ist es lustig. Also bitte: Fake statt Fakt, zack und aus.
Kommt aber niemand. Sagt aber niemand. Drum bleibt nur der Trost, dass diese Wirklichkeit ja auch wirklich unwahrscheinliche Entwicklungen bereit hält. Eines der wundersamsten Bilder dieser Woche etwa zeigt den früheren US-Präsidenten George W. Bush. Und er malt, einsam in seinem Hobbykeller, nachdenklich, Ölgemälde, Bilder der Reue, entstanden in völliger Stille, denn sie zeigen: Porträts von Soldaten, die während seines Irakkriegs verwundet wurden – nicht als Helden-, sondern als Opferbilder. Nein, kein Fake. Und wer das darum nur kosequent genug weiterdenkt, hat diese Woche auch eine nicht wesentlich unwahrscheinlichere Vision für die Zukunft zumindest für Donald Trump erhalten. Er will, dass die USA wieder zum Mond fliegen. Bemannt … (ws)