Entfesselte Musik, witzige Anekdoten
Honky-Tonk ist eine entfesselte Tanzmusik, Cajun die etwas schwerblütigere Version, die Anklänge des Blues hören lässt. Zydeco scheint jener Seitenarm zu sein, mit dem die „Swamp Cats“am liebsten experimentieren und auch mal eine „irische Bouzuki“oder eine arabische Trommel einsetzen. Damit bewegt sich die Band, die so mühelos wie begeistert diese Klänge in sehr authentischer Weise in Pfaffenhofen spielt, ganz in der Tradition der Musik des alten New Orleans, wo Stile und Einflüsse sich ganz natürlich mischten. Eigenkompositionen klingen dabei so echt und rau wie die Klassiker dieses Genres.
Während „Annie“sich beim Konzert in der Hermann KöhlSchule am Akkordeon und am E-Piano austobte, erzeugten die Musiker die passende Atmosphäre zwielichtiger Bars, in denen der Vodoo und die karibisch-entspannte Lebensweise zuhause sind. Gabriel McCaslins kraftvolles Violin- und Gitarrenspiel fügte sich in die fröhlich pumpende Musikmaschinerie ebenso perfekt wie Stefan Baldaufs Drums. Als rhythmisches Fundament am Kontrabass fungierte Tobias Andrelang, während Rolf Bergér als Sänger und Waschbrett-Musiker, mit Gitarre, Bouzuki sowie bedarfsweise mit Handtrommel, Triangel und Rumbakugeln, exotische Klänge einstreute.
Die Band ist international gefragt, das Team des „Brett im Schtoi“mehr als begeistert, dass der enge Tourplan einen Auftritt in Pfaffenhofen zuließ. Die wilden Lieder brachten das Publikum nun zwar auch aus Platzgründen nicht zum tanzen – die Begeisterung für die Band war dennoch spürbar. Dass Anja Baldauf mit witzigen Anmoderationen und Anekdoten aus dem Bandleben, die Vorfreude auf das jeweils nächste Stück zu steigern verstand, war ein weiterer Pluspunkt. Zwei Zugaben erklatschte man sich, wobei ein wildes Medley aus „O when the saints“und „You are my sunshine“ein letztes Mal zeigte, wie großartig diese Band die Musik des Alten Louisiana verinnerlicht hat.