Viele Kriminelle nutzen Computertechnik
die Polizei auf das Thema besonderes Augenmerk richten. „Denn diese Taten hinterlassen bei den Opfern nachhaltige Spuren und eine enorme psychische Belastung“, so der Polizeipräsident. Viele Einbruchsopfer, so die Erfahrung der Ermittler, würden fast zwanghaft Schränke und Kleidung reinigen, die der Täter angefasst haben könnte. „Manche finden keine Ruhe mehr und müssen das Wohnobjekt wechseln.“
2500 Stunden haben die Beamten im vergangenen Jahr allein mit Beratung verbracht – bei Flugblattaktionen und Ständen darauf hingewiesen, wie man Einbrüche verhindern kann und wie Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft bei der Aufklärung helfen kann. So war es auch im Fall „Feuersee“: Hier habe eine aufmerksame Zeugin sich gemeldet, weil sie ein verdächtiges Fahrzeug gesehen habe. „Das war der rote Faden, der sich durch die Ermittlun-
gen gezogen hat“, verriet Strößner. Im Zweifelsfall sei es besser, einmal zu viel die 110 zu rufen.
Doch es sind nicht nur die Einbrecher, die den Menschen in der Region die Kriminalität direkt in ihr Zuhause bringen: Kriminalität kommt häufiger auch durchs Telefon oder das Internet ins Haus. Albert Müller, der Leiter des Sachgebiets Kriminalitätsbekämpfung im Präsidium Kempten, sprach die häufigsten Betrugsmaschen an: Schockanrufe, falsche Polizeibeamte mit gefälschten Telefonnummern, falsche Gewinnversprechen, und den „Enkeltrick“. „Man kann sich’s
manchmal nicht vorstellen, wie das geht, aber diese Täter gehen geschickt vor.“
Die Kriminellen, so Albert Müller, nutzen oft Computertechnik – sei es, um als falsche Polizisten die Nummer 110 auf dem Telefon ihrer Opfer anzeigen zu lassen. Oder gleich, um Firmen um Millionenbeträge zu bringen. Einen solchen Fall schildert der Ermittler aus dem Raum Neu-Ulm: Die Betrüger hatten einem Mitarbeiter Mails geschickt, die angeblich vom Vorstandsvorsitzenden der Firma kamen. „Er wurde darin zu höchster Geheimhaltung aufgefordert, weil es
um den Kauf eines Unternehmens gehe“, berichtet Müller. 925000 Euro in einer ersten und ein Millionenbetrag in einer zweiten Überweisung gingen so auf das Konto der Betrüger. Nur die zweite Überweisung konnte rückgängig gemacht werden, so Müller. Der Ursprung der E-Mails war im Ausland, derzeit laufe ein Rechtshilfeersuchen.
Um den Bereich des Cybercrime, für den im Präsidiumsbereich an zwei Standorten, darunter in NeuUlm, insgesamt zwölf Mitarbeiter tätig sind, habe das Präsidium sechs weitere Stellen für sogenannte Cybercops bewilligt bekommen. Gleich drei Einbrüche haben sich am vergangenen Wochenende in Ulm ereignet: Zweimal brachen die Unbekannten in der Weststadt ein, einmal in der Stadtmitte. Hier hatten es die Täter auf eine Gaststätte in der Hafengasse abgesehen. Die stabile Eingangstür hinderte den oder die Unbekannten nach Polizeiangaben jedoch am Einsteigen. Im Pfaffenäcker hebelten Täter an einem Jugendhaus ein Fenster auf. Sie stahlen eine Geldkassette und einen Wandtresor. Beim dritten Einbruch stahlen Unbekannte aus dem Gebäude einer Firma in der Virchowstraße einen Schranktresor mit Geld. Die Unbekannten waren durch das Aufbrechen einer Terrassentüre in das Büro gelangt. Bei den drei Einbrüchen entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 2000 Euro. Die Polizei ermittelt jetzt, ob zwischen den Einbrüchen ein Zusammenhang besteht. (az)