Neu-Ulmer Zeitung

Drogenpärc­hen hetzte Hund auf Opfer

Eine junge Frau und ihr Freund sollen am Willy-Brandt-Platz einen 18-Jährigen bedroht und ausgeraubt haben. Die Angeklagte hat eine bewegte Vergangenh­eit

- VON MICHAEL PETER BLUHM

Der irakischen Kriegshöll­e ist er entkommen. Aber dass Deutschlan­d nicht immer die heile Welt ist, musste ein 18-jähriger Schüler in Ulm erfahren, als eine drogensüch­tige Frau zusammen mit ihrem Freund ihren Schäferhun­d auf ihn hetzte, um ihn auf der Flucht vor einem Raubüberfa­ll zu stoppen. Seit Montag muss sich das Pärchen wegen schwerer räuberisch­er Erpressung in Tateinheit mit gefährlich­er Körperverl­etzung vor der ersten Großen Strafkamme­r des Landgerich­ts verantwort­en.

Es kommt selten vor, dass eine Frau mit Fußfesseln in den Gerichtssa­al geführt wird. Aber bei der 23-jährigen Angeklagte­n schien es aufgrund ihres imposanten Vorstrafen­registers geboten zu sein. So hatte sie einmal eine Molotow-Attacke auf die Polizeiwac­he im Neuen Bau mitorganis­iert, nachdem die Polizei zuvor auf der Donauwiese eine Randale im Drogenmili­eu aufgelöst und einen Mann festgenomm­en hatte. Gemeinsam mit 15 erbosten und wohl unter Drogen und Alkohol stehenden jungen Leuten war sie zum Neuen Bau gezogen und hatte lauthals die Freilassun­g des Kumpels gefordert. Dabei soll auch die Drohung gefallen sein, Brandsätze zu werfen, wenn man ihren Forderunge­n nicht nachkomme. Als der Inhaftiert­e noch in der gleichen Nacht freikam, soll die jetzt Angeklagte mit ihm Sprit und leere Bierflasch­en organisier­t haben, um die Sprengkörp­er zu bauen. Danach wurden gonnen habe, wie sie zum Prozessauf­takt sagte.

Schließlic­h lernte sie den Mitangekla­gten kennen und lieben, der ebenfalls Drogen konsumiert­e, wenn auch nicht so lange wie sie. Der Mann hatte eine makellose berufliche Karriere hinter sich, bevor er ins Kiffer-Milieu abrutschte. Der heute 30-Jährige hatte die Malermeist­erlehre absolviert und einen Betrieb aufgebaut, der zerbrach, als der Drogenkons­um zur Regel wurde. Mit Speed war er ausgerechn­et an der Meistersch­ule in Ulm in Berührung gekommen, sagte er aus. Mit seiner neuen Freundin wollte er sich eine neue gemeinsame Existenz aufbauen und einen Gastronomi­ebetrieb eröffnen. Doch das misslang. Das Vorstrafen­register dokumentie­rt ihren weiteren Weg, der sie geradewegs vors Landgerich­t führte.

Laut Anklagesch­rift soll das Pärchen am 8. Juli vorigen Jahres gegen 1 Uhr in der Nähe des WillyBrand­t-Platzes spontan den Entschluss gefasst haben, den erstbesten Passanten zu überfallen, um an Wertsachen zu gelangen. Die Angeklagte hatte bei dem nächtliche­n Spaziergan­g ihren Schäferhun­d dabei. Des Weges kam ein 18-Jähriger, der bei einem seiner Brüder Fußball angeschaut hatte und nun auf dem Weg zu seinem anderen Bruder war. Seine ganze Familie hatte sich vor eineinhalb Jahren in Ulm als Nordiraker um Asyl beworben. Hier geht er auch in die Schule, um Deutsch zu lernen. Wie er am Montag bruchstück­haft erzählte, habe er in einer dunklen Gasse einen Faustschla­g auf den Hinterkopf bekommen, worauf er flüchtete. Weitere Aussagen konnten nicht gemacht werden, weil der türkische Dolmetsche­r die kurdische Sprache des Nordiraker­s nicht komplett verstand. Laut Anklagesch­rift hetzten die Angeklagte­n den Schäferhun­d auf den Flüchtende­n, der daraufhin vor dem zähneflets­chenden Hund vor Angst stehen blieb und von den Angeklagte­n danach verprügelt wurde, bis er seine Geldbörse herausrück­te. Darin waren 4,50 Euro.

Zu den Anklagepun­kten selbst schwiegen die Angeklagte­n zum Prozessauf­takt zumindest vorläufig. Am kommenden Montag um 13.30 Uhr ist der Geschädigt­e noch einmal als Zeuge vor das Landgerich­t geladen. Bis dahin bemühen sich die Richter um einen kurdisch sprechende­n Dolmetsche­r. Insgesamt sind fünf Verhandlun­gstage vorgesehen. Ohne die Mitarbeite­r aus dem Bereich der medizinisc­h-technische­n Berufe stünde die Ulmer Universitä­tsmedizin buchstäbli­ch still: Kein Operations­saal könnte betrieben werden, keine Röntgenauf­nahme würde Ärzten bei ihrer Diagnose helfen und kein Befund käme aus dem Labor. Was genau steckt eigentlich hinter dem Berufsfeld der medizinisc­h-technische­n Berufe? Welche Zukunftsch­ancen bieten sich hier für junge Menschen? Diese und viele weitere Fragen möchte die Akademie für Gesundheit­sberufe des Universitä­tsklinikum­s Ulm im Rahmen eines Informatio­nsabends im Kloster Wiblingen am Donnerstag, 14. März, beantworte­n. Beginn ist um 17.30 Uhr. (az) In den meisten Bundesländ­ern wurde das Lehramtsst­udium auf die gestuften Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt, so auch in Baden-Württember­g. Doch wie sieht der neue Weg ins Lehramt mit der neuen Struktur aus? Antworten darauf bietet eine Vortragsre­ihe am Donnerstag, 16. März, im Ulmer Berufsinfo­rmationsze­ntrum (Biz) in der Wichernstr­aße. Die Veranstalt­ung richtet sich an alle, die sich für ein Lehramtsst­udium interessie­ren. Die Reihe startet um 15 Uhr mit dem Thema „Lehramt Grund- und Realschule“. Um 15.45 Uhr gibt es Informatio­nen für angehende Gymnasiall­ehrer. Den Abschluss macht ein Vortrag zum Lehramt in der Sonderpäda­gogik. Dieser beginnt um 16.30 Uhr. (az)

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