Drogenpärchen hetzte Hund auf Opfer
Eine junge Frau und ihr Freund sollen am Willy-Brandt-Platz einen 18-Jährigen bedroht und ausgeraubt haben. Die Angeklagte hat eine bewegte Vergangenheit
Der irakischen Kriegshölle ist er entkommen. Aber dass Deutschland nicht immer die heile Welt ist, musste ein 18-jähriger Schüler in Ulm erfahren, als eine drogensüchtige Frau zusammen mit ihrem Freund ihren Schäferhund auf ihn hetzte, um ihn auf der Flucht vor einem Raubüberfall zu stoppen. Seit Montag muss sich das Pärchen wegen schwerer räuberischer Erpressung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor der ersten Großen Strafkammer des Landgerichts verantworten.
Es kommt selten vor, dass eine Frau mit Fußfesseln in den Gerichtssaal geführt wird. Aber bei der 23-jährigen Angeklagten schien es aufgrund ihres imposanten Vorstrafenregisters geboten zu sein. So hatte sie einmal eine Molotow-Attacke auf die Polizeiwache im Neuen Bau mitorganisiert, nachdem die Polizei zuvor auf der Donauwiese eine Randale im Drogenmilieu aufgelöst und einen Mann festgenommen hatte. Gemeinsam mit 15 erbosten und wohl unter Drogen und Alkohol stehenden jungen Leuten war sie zum Neuen Bau gezogen und hatte lauthals die Freilassung des Kumpels gefordert. Dabei soll auch die Drohung gefallen sein, Brandsätze zu werfen, wenn man ihren Forderungen nicht nachkomme. Als der Inhaftierte noch in der gleichen Nacht freikam, soll die jetzt Angeklagte mit ihm Sprit und leere Bierflaschen organisiert haben, um die Sprengkörper zu bauen. Danach wurden gonnen habe, wie sie zum Prozessauftakt sagte.
Schließlich lernte sie den Mitangeklagten kennen und lieben, der ebenfalls Drogen konsumierte, wenn auch nicht so lange wie sie. Der Mann hatte eine makellose berufliche Karriere hinter sich, bevor er ins Kiffer-Milieu abrutschte. Der heute 30-Jährige hatte die Malermeisterlehre absolviert und einen Betrieb aufgebaut, der zerbrach, als der Drogenkonsum zur Regel wurde. Mit Speed war er ausgerechnet an der Meisterschule in Ulm in Berührung gekommen, sagte er aus. Mit seiner neuen Freundin wollte er sich eine neue gemeinsame Existenz aufbauen und einen Gastronomiebetrieb eröffnen. Doch das misslang. Das Vorstrafenregister dokumentiert ihren weiteren Weg, der sie geradewegs vors Landgericht führte.
Laut Anklageschrift soll das Pärchen am 8. Juli vorigen Jahres gegen 1 Uhr in der Nähe des WillyBrandt-Platzes spontan den Entschluss gefasst haben, den erstbesten Passanten zu überfallen, um an Wertsachen zu gelangen. Die Angeklagte hatte bei dem nächtlichen Spaziergang ihren Schäferhund dabei. Des Weges kam ein 18-Jähriger, der bei einem seiner Brüder Fußball angeschaut hatte und nun auf dem Weg zu seinem anderen Bruder war. Seine ganze Familie hatte sich vor eineinhalb Jahren in Ulm als Nordiraker um Asyl beworben. Hier geht er auch in die Schule, um Deutsch zu lernen. Wie er am Montag bruchstückhaft erzählte, habe er in einer dunklen Gasse einen Faustschlag auf den Hinterkopf bekommen, worauf er flüchtete. Weitere Aussagen konnten nicht gemacht werden, weil der türkische Dolmetscher die kurdische Sprache des Nordirakers nicht komplett verstand. Laut Anklageschrift hetzten die Angeklagten den Schäferhund auf den Flüchtenden, der daraufhin vor dem zähnefletschenden Hund vor Angst stehen blieb und von den Angeklagten danach verprügelt wurde, bis er seine Geldbörse herausrückte. Darin waren 4,50 Euro.
Zu den Anklagepunkten selbst schwiegen die Angeklagten zum Prozessauftakt zumindest vorläufig. Am kommenden Montag um 13.30 Uhr ist der Geschädigte noch einmal als Zeuge vor das Landgericht geladen. Bis dahin bemühen sich die Richter um einen kurdisch sprechenden Dolmetscher. Insgesamt sind fünf Verhandlungstage vorgesehen. Ohne die Mitarbeiter aus dem Bereich der medizinisch-technischen Berufe stünde die Ulmer Universitätsmedizin buchstäblich still: Kein Operationssaal könnte betrieben werden, keine Röntgenaufnahme würde Ärzten bei ihrer Diagnose helfen und kein Befund käme aus dem Labor. Was genau steckt eigentlich hinter dem Berufsfeld der medizinisch-technischen Berufe? Welche Zukunftschancen bieten sich hier für junge Menschen? Diese und viele weitere Fragen möchte die Akademie für Gesundheitsberufe des Universitätsklinikums Ulm im Rahmen eines Informationsabends im Kloster Wiblingen am Donnerstag, 14. März, beantworten. Beginn ist um 17.30 Uhr. (az) In den meisten Bundesländern wurde das Lehramtsstudium auf die gestuften Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt, so auch in Baden-Württemberg. Doch wie sieht der neue Weg ins Lehramt mit der neuen Struktur aus? Antworten darauf bietet eine Vortragsreihe am Donnerstag, 16. März, im Ulmer Berufsinformationszentrum (Biz) in der Wichernstraße. Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich für ein Lehramtsstudium interessieren. Die Reihe startet um 15 Uhr mit dem Thema „Lehramt Grund- und Realschule“. Um 15.45 Uhr gibt es Informationen für angehende Gymnasiallehrer. Den Abschluss macht ein Vortrag zum Lehramt in der Sonderpädagogik. Dieser beginnt um 16.30 Uhr. (az)