Neu-Ulmer Zeitung

Nowitzki reden durfte

Der Ulmer Rekord beschert Per Günther eine Einladung in die Sportschau. Welcher Beitrag dafür weichen musste und warum ihn das gefreut haben dürfte

- VON PIT MEIER

Einen Pokal oder Medaillen gibt es bekanntlic­h nicht dafür, dass die Basketball­er von Ratiopharm Ulm am Sonntag in Bonn den Bundesliga­sieg Nummer 25 in Serie gefeiert und damit den 47 Jahre alten Rekord von Bayer Leverkusen eingestell­t haben. Aber der ungeschlag­ene Tabellenfü­hrer darf sich über zuletzt ein deutscher Basketball­spieler in das Studio am Kölner Wallraffpl­atz eingeladen wurde. Vor genau 13 Jahren wurde dort ein gewisser Dirk Nowitzki interviewt, nachdem er in der Köln-Arena gegen das amerikanis­che Olympiatea­m gespielt hatte. Dann dominierte bei der Sportschau wieder der Fußball, bis am Sonntag Per Günther kam. Für den wurde von der ARD übrigens sogar ein eigentlich eingeplant­er Beitrag vom Spiel zwischen Hertha BSC Berlin und Borussia Dortmund geopfert. Dem bekennende­n Schalke-Fan Günther dürfte das gefallen haben.

Den Auftritt selbst brachte der Medienprof­i Günther routiniert über die Bühne. Übrigens vor einem Bild, das ihn zusammen mit Nowitzki zeigt, der 2011 mit den Dallas Mavericks die Meistersch­aft in der NBA gewonnen hat und als einer von nur sechs Spielern in der amerikanis­chen Profiliga mehr als 30 000 Punkte erzielt hat. Ein also überaus schmeichel­hafter Vergleich für den Kapitän von Ratiopharm Ulm, der mit Moderator Opdenhövel locker und überaus unterhalts­am über sportliche und plauderte.

Zum Rekord sagte Günther: „Wir haben ein paar Jungs in der Mannschaft, bei denen bin ich mir nicht ganz sicher, ob sie überhaupt mitbekomme­n haben, was da los ist.“Die Wertigkeit des Rekords ist demnach also in etwa so hoch wie die der Auszeichnu­ng zum beliebtest­en Bundesliga­spieler, die Günther zuletzt fünfmal in Folge bekommen hat. Die Meinung des Ulmer Kapitäns zu dem Thema: „Wenn ich meinen Kindern irgendwann erzählen muss, dass alles, was Papa jemals gewonnen hat, die Auszeichnu­ng zum nettesten Spieler der Liga ist, dann habe ich irgendwas falsch gemacht.“Dann räumte Günther noch mit dem Gerücht auf, dass er sich die Haare immer selbst schneidet, er bekannte sich einmal mehr zum FC Schalke 04 und zur jetzt eingestell­ten Bestmarke von 25 Bundesliga­siegen in Folge sagte er dann doch: „Wenn man so einen Rekord einstellt, dann ist das schön. Aber man möchte ihn natürlich dann auch ganz für sich alleine haben.“ private Themen

Ein Sieg im Heimspiel gegen Alba Berlin am kommenden Samstag (20.30 Uhr) fehlt noch, dann haben die Ulmer ihren Platz im Basketball­Geschichts­buch endgültig sicher. Zuzutrauen ist ihnen dieser Erfolg nach dem souveränen 87:69-Sieg in Bonn und gegen eine Berliner Mannschaft, die eine bisher enttäusche­nde Saison spielt und den Anschluss an Bamberg, die Bayern und Die U16 des Ulmer Klubs BBU’01 hat in der Hauptrunde der Jugendbund­esliga einen weiteren Sieg errungen. Sie bezwang in eigener Halle den FC Bayern München mit 76:67 und sicherte sich zudem durch einen erfolgreic­hen Dreier beim letzten Angriff den direkten Vergleich. Nun sieht es auch beim Kampf um einen der vier Play-offPlätze gut aus. Die Ulmer kämpften großartig, zwangen den Gegner zu 20 Ballverlus­ten und gewannen auch das Rebounddue­ll mit 45:37. Nach dem ersten Viertel lag das Team von Trainer Jochen Lotz noch mit 24:25 zurück. Dann spielte es in der Abwehr intensiver und gewann jeweils die nächsten drei Viertel. In der Schlusspha­se zeigte sich dann Konrad Stark ganz kaltschnäu­zig. Beim letzten Angriff setzte der 15-Jährige einen Dreier in den Korb des FC Bayern und die Ulmer hatten den direkten Vergleich für sich entschiede­n. (az) Beste Ulmer Werfer: Hanzalek (16 Punkte), Krasovec (16), Lanmüller (16), Stark (14).

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