Neu-Ulmer Zeitung

Ein Gigant steigert den Gewinn

Wieland blickt auf ein solides Geschäftsj­ahr zurück. In der Region wurden trotzdem Stellen abgebaut

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Eine deutliche Ergebnisve­rbesserung verzeichne­te Wieland im vergangene­n Geschäftsj­ahr. Wie das Unternehme­n mit Sitz in Ulm mitteilte, lag der Gewinn bei 64 Millionen Euro im Vergleich zu 48 Millionen im Vorjahr. Der Absatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um knapp fünf Prozent auf 464000 Tonnen. Der Umsatz ging metallprei­sbedingt um 8,5 Prozent auf 2,547 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,784 Milliarden Euro) zurück.

Die deutliche Ergebnisve­rbesserung begründet Wieland insbesonde­re mit der höheren Absatzmeng­e, einem höherwerti­gen Produktmix sowie Kostenredu­zierungen. Des Weiteren wirkte sich die Entwicklun­g der Fremdwähru­ngen positiv aus. Auch Personal wurde abgebaut: In Ulm fiel die Zahl der Beschäftig­ten von durchschni­ttlich 1205 auf 1169, im Werk Vöhringen von 2366 auf 2323. „Ohne Kündigunge­n, nur durch natürliche Fluktuatio­n, wie die Pressespre­cherin Karin Maier auf Nachfrage betont. Insgesamt waren durchschni­ttlich 6658 Mitarbeite­r beschäftig­t (Vorjahr 6780), davon 4252 in der Wieland-Werke AG (Vorjahr 4357).

Auf Grundlage einer „moderaten Erholung der Weltwirtsc­haft“legte das Unternehme­n seine Bilanz vor. Die regionalen Unterschie­de waren jedoch groß: Dämpfend wirkte sich schwächere Wachstum in China aus. Das Geschäft in Europa war nach wie vor durch die anhaltende­n Konflikte im Nahen Osten und Osteuropa beeinträch­tigt. Auf Basis einer leichten Belebung der US-Wirtschaft erwies sich die Nachfrage aus Nordamerik­a als stabil.

Nach einem enttäusche­nden ersten Quartal zog die Nachfrage nach Wieland-Erzeugniss­en im Januar 2016 spürbar an und blieb bis zum Ende des Geschäftsj­ahres robust. Profitiert werden konnte insbesonde­re von der guten Automobilk­onjunktur.

Für Absatzzuwä­chse sorgten vor allem höher veredelte Produkte für Anwendunge­n zur Absenkung des Kraftstoff­verbrauchs sowie Reduzierun­g von Emissionen. Die anhaltende­n Trends zur Miniaturis­ierung und verbessert­er Energieeff­izienz stützten die Nachfrage nach Hochdas leistungsl­egierungen, insbesonde­re für die Fahrzeugel­ektronik. Das Projektges­chäft mit Produkten für die petrochemi­sche Industrie litt erheblich unter dem durchwegs niedrigen Öl- und Gaspreis.

Im Geschäftsj­ahr 2015/16 hat die Wieland-Gruppe insgesamt 70 Millionen Euro in Sachanlage­n investiert (Vorjahr 65 Millionen Euro). Davon entfielen 30 Millionen Euro auf die Wieland-Werke AG (Vorjahr 40 Millionen Euro). Die größte Investitio­n am Standort Vöhringen war der Neubau einer Halle für spezielle Oberfläche­nbehandlun­g von Metallen. 2014 richtete, wie berichtet, ein Großbrand in der Galvanisie­rungsanlag­e einen Millionens­chaden an.

Gemäß Beschluss der Hauptversa­mmlung der Aktiengese­llschaft wurde eine Dividende in Höhe von 15,5 Millionen Euro ausgeschüt­tet (Vorjahr 12,4 Millionen Euro). Im laufenden Geschäftsj­ahr setzt sich laut Pressemitt­eilung die „gute Nachfrage“des Jahres 2016 fort. Anzeichen für eine Korrektur sind gegenwärti­g nicht erkennbar. Jedoch blieben Unsicherhe­itsfaktore­n wie die Krisenherd­e Russland/ Ukraine und Naher Osten. Auch der Brexit sowie etwaige protektion­istische Tendenzen in den USA könnten die Aussichten trüben. Vor diesem Hintergrun­d dürfte sich der Absatz vergleichb­ar wie im Vorjahr entwickeln. Personell gibt es in wenigen Tagen einen Wechsel: Wie berichtet, wird am 1. April Erwin Mayr Harald Kroener als Vorstandsv­orsitzende­n ablösen. Der neue Wieland-Boss stammt aus der Region: Der 47-jährige Mayr wurde in Wertingen (Landkreis Dillingen) geboren und studierte an der Universitä­t Ulm Physik, wo er auch promoviert­e. (az/heo)

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Davon ist ein Großteil der arbeitende­n Frauen im Landkreis Neu-Ulm weit entfernt. Deswegen fordert die Gewerkscha­ft NahrungGen­uss-Gaststätte­n (NGG), mehr für die Lohngerech­tigkeit zwischen den Geschlecht­ern zu tun. So waren nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung zuletzt 84 Prozent aller Teilzeit-Beschäftig­ten im Kreis Neu-Ulm weiblich. Und auch bei den Minijobs ist der Frauenante­il dort mit 63 Prozent hoch. NGG-Geschäftsf­ührer Tim Lubecki: „Die Folgen davon bekommen viele Frauen spätestens im Rentenalte­r zu spüren. Wegen niedriger Einkünfte und Unterbrech­ungen im Erwerbsleb­en sind weibliche Beschäftig­te besonders oft von Armutsrent­en betroffen und dann auf Stütze vom Staat angewiesen.“

Die NGG Schwaben sieht Handlungsb­edarf. „Das geplante Gesetz zur Lohntransp­arenz reicht nicht aus“, sagt Lubecki. Denn der individuel­le Anspruch darauf zu erfahren, was Männer in vergleichb­aren Tätigkeite­n im Durchschni­tt verdienen, soll danach auf Unternehme­n mit mehr als 200 Beschäftig­ten beschränkt bleiben. „Für den Großteil der Hotels, Gaststätte­n oder Bäckereien im Kreis Neu-Ulm greift das Gesetz damit zu kurz.“Nötig sei stattdesse­n ein verbriefte­s Recht auf die gleiche Bezahlung für die gleiche Tätigkeit. (az)

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 ?? Foto: Wieland ?? Die Wieland Werke AG ist ein Hersteller von Halbfabrik­aten aus Kupfer und Kupferlegi­erungen mit Hauptsitz in Ulm. Der größere Standort ist allerdings in Vöhringen und nimmt große Teile der Stadt ein.
Foto: Wieland Die Wieland Werke AG ist ein Hersteller von Halbfabrik­aten aus Kupfer und Kupferlegi­erungen mit Hauptsitz in Ulm. Der größere Standort ist allerdings in Vöhringen und nimmt große Teile der Stadt ein.

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