Alle Dokumente der Familie sollen in die Münsterstadt
von Fanny Mann symbolisch in einer Videokonferenz im Büro des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg (DZOK) überreichte. Serkey, der aus den USA zugeschaltet war, ist der Sohn von Hanne und René Serkey (damals Szöke) aus Ulm. Hannes Eltern Siegfried und Fanny Mann lebten mit ihren Kindern in der Promenade 13. Sie gehören zu den etwa 330 Ulmer Juden, die in der NS-Zeit aus Deutschland ins Exil gehen konnten.
Keinen Moment habe er daran gedacht, den Band zu sich zu nehmen, erklärte der 70-Jährige, der im US-Bundesstaat Massachusetts lebt. Sein Bruder Robert und er seien sich sofort einig gewesen: Seine Großmutter wollte das Buch 1939 bei ihrer Flucht ins amerikanische Exil Das Leben seiner Großeltern hatte seinen Ort in Ulm, wo Siegfried Mann als Rechtsanwalt und Stadtrat wirkte, bis ihm die Nationalsozialisten Berufsverbot erteilten. Der Band mit Richard Wagners Briefen soll ebenso wie andere Dokumente der Familie im DZOKArchiv in der Büchsengasse Interessierten und jungen Wissenschaftlern zur Verfügung stehen.
Serkey kündigte an, im Herbst 2017 mit seiner Frau nach Ulm zu kommen. Er wolle, dass alle Dokumente seiner Familie, die sich auf deren Ulmer Leben beziehen, in die Münsterstadt kommen. In der Vergangenheit hatte Serkey dem DZOK bereits mehrere Hundert Briefe und Fotografien aus dem Besitz seiner Familie übergeben. Fanny Mann unterhielt rege Kontakte innerhalb der Familie wie auch mit vielen anderen Ulmer jüdischen Familien, auch nach deren Flucht aus Deutschland, sodass diese Briefe präzise Einblicke geben in das Leben Ulmer jüdischer Familien der 30er-Jahre, wie DZOK-Leiterin Nicola Wenge betonte.
Serkey beschreibt seine Großmutter Fanny Mann als distinguiermitnehmen. te und elegante Frau, deren musikalische und künstlerische Neigungen - wie ihre Psyche insgesamt - nach dem Verlust der Ulmer Heimat stark beeinträchtigt waren. Seine Großeltern liebten die Musik Richard Wagners. Wie sehr sein Großvater Siegfried mit anderen Ulmer Juden, denen die Flucht in die USA gelungen war, Erinnerungen an die Heimatstadt pflegte, ging aus einem Brief vom Januar 1947 hervor, den Serkey vorlas: Er litt schwer an der Vertreibung und Entrechtung von Menschen, „die doch loyal dem Land gegenüber gewesen waren“. Der Gospelchor Neu-Ulm singt in seinem Frühjahrskonzert am Samstag, 25. März, um 19.30 Uhr in der Neu-Ulmer Petruskirche einen Mix aus bekannten und beliebten Gospelklassikern sowie unbekannteren Arrangements. Weitere Mitwirkende sind Eva-Maria Ogrzewalla (Piano), Berthold Fischer (Saxofon) und Tomasz Kukuc (Drums). Die Leitung hat Petruskantor Oliver Scheffels. Der Eintritt ist frei. (az) Unter den Werken in der Ausstellung „Stiftung Sammlung Kurt Fried. Kunst erleben“sind derzeit im Ulmer Museum auch zahlreiche Zeichnungen zu bewundern. Doch wie setzten Künstler wie Rodin, Klimt oder Grosz ihren Bleistiftstrich? Bei einem Kreativworkshop für Erwachsene am Sonntag, 26. März, werden von 13.30 bis 15.30 Uhr die Zeichnungen analysiert. Danach dürfen unter Anleitung der Museumspädagogin Christine Söffing eigene Werke produziert werden. (az) O
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