Neu-Ulmer Zeitung

Kleines Buch mit großer Geschichte

Die Ulmer Jüdin Fanny Mann hütete ein Bändchen mit Briefen Richard Wagners wie einen Schatz, doch auf dem Weg ins Exil ging es verloren. Wie es nun wieder an die Donau kam

- VON DAGMAR HUB

„Richard Wagner an Mathilde Wesendonk“steht auf dem Blümchenpa­pier-Umschlag eines Buches, das die Bibliothek­snummer 0468 trägt. 25 Jahre ist es her, dass man in der Staats- und Universitä­tsbiblioth­ek Bremen den handschrif­tlichen Namen „Fanny Mann“auf der Innenseite des Umschlags entdeckte. Im Mai 1942 hatte die Staatsbibl­iothek Bremen das Buch im Rahmen einer sogenannte­n „Juden-Auktion“gekauft. Der Band mit Briefen Wagners an Wesendonk ist beschlagna­hmter jüdischen Besitz, das war unstrittig. Doch welcher unter sieben Frauen des identische­n Namens es gehört hatte, blieb lange unklar. Nun konnte der Band der aus Ulm stammenden Familie von Fanny und Siegfried Mann zugeordnet werden. Auf Wunsch des Enkels und Erben Richard Serkey kehrte das Buch nun nach Ulm zurück.

„Es ist zurück in seiner Heimatstad­t“, sagte Serkey gerührt, als ihm Volker Cirsovius-Ratzlaff als Vertreter der Bremer Bibliothek den Band mit der zierlichen Handschrif­t

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