Neuer Partner für Cortese
Marcel Schrötter fährt für das Moto2-Team aus Memmingen. Jonas Folger tritt in der Königsklasse MotoGP gegen die ganz großen Stars an
Top-Ten-Plätze für einen Neuling aus einem Privatteam in der MotoGP-Klasse? Eigentlich unerreichbar. Doch Jonas Folger ist auf dem besten Weg, das zu ändern. Im letzten Test vor Beginn der neuen Motorrad-Weltmeisterschaftssaison fuhr der 23-Jährige auf der Yamaha des französischen Tech3Teams bereits die achtschnellste Zeit. „Wir sind mit dem Ergebnis hochzufrieden“, meint der 23-Jährige erleichtert. Ernst wird es dann am Wochenende beim WM-Start in Katar. Dass seine 270 PS starke 1000-Kubikmeter-Yamaha eine Maschine aus dem vergangenen Jahr ist, mit der er sich gegen die Superstars wie Valentino Rossi, Marc Márquez und Cal Crutchlow durchsetzen will, stört den Oberbayern nicht. „Ich habe keine Angst vor ihnen, aber Respekt. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.“
Folgers Ziel ist es, 2017 schnellster Neuling in der Königsklasse MotoGP zu werden. Auch wenn er als WM-Sechster der Moto2-Klasse ohne Titel aufgestiegen ist, glaubt er doch, in der höchsten Kategorie klarzukommen. Es ist das erste Jahr nach Stefan Bradl, der nach fünf MotoGP-Saisons in die SuperbikeWM abgewandert ist.
In der Moto2-Klasse wird im Dynavolt IntactGP-Team weiter deutsch gesprochen. Sandro Cortese und Marcel Schrötter bilden das Team aus Memmingen. Der 26-jährige Cortese gewann 2012 die Moto3-WM. Doch seither fährt er in der Moto2 den Erwartungen hinterher, nicht zuletzt wegen einiger Verletzungen. Mit dem Wechsel des Fahrwerksherstellers hofft das Team nun, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Statt von Kalex wird jetzt ein Rahmen von Suter aus der Schweiz verwendet.
Experten sehen das Team unter den ersten Fünf. Allerdings verlief der offizielle Trainingsstart eher mühsam. Schrötter hatte innerhalb von drei Tagen viermal Bodenkontakt. „Wir haben aber trotzdem noch gute Fortschritte machen können, auch wenn sie in der Zeitenliste nicht ersichtlich sind. Es wartet noch viel Arbeit auf uns“, berichtet der 24-Jährige. Schrötter, der WM-14. von 2016, ist sehr zufrieden. „Bei Dynavolt Intact GP bin ich nun auch endlich bei jenem Team gelandet, mit dem ich schon in den vergangenen Jahren geliebäugelt habe.“Und mit dem WM-15. Sandro Cortese hat er einen guten Bekannten und Kumpel an der Seite. Nur auf der Rennstrecke wird es keine Freundschaft geben.
Philipp Öttl geht in der Moto3-Klasse in seine fünfte GrandPrix-Saison. Mit dem filigranen KTM-Prototypen samt 250-Kubikzentimeter-Viertakt-Einzylindermotor ruft der 20-Jährige ein Spitzentempo von gut 240 Kilometer pro Stunde ab. Das vergangene Jahr schloss der Bayer als WM-Zwölfter ab. Es war trotz Verletzungspech das beste Ergebnis seiner bisherigen Karriere. Im Team Südmetall Schedl GP Racing, das seinem Vater gehört, kämpft Öttl um den Einzug in die Top Ten und den ersten Grand-Prix-Sieg. 31 Fahrer haben in der Moto3-Klasse einen Startplatz erhalten.
Bei der Hälfte der bisherigen Tests im spanischen Jerez war er unter den sechs Schnellsten. „In den Trainings am Vormittag, wo die besten Bedingungen herrschten, ist mir keine einzige perfekte Runde gelungen“, erklärt der 59 Kilogramm wiegende Rennfahrer mit Jockey-Figur. „Ich bin trotzdem sehr zufrieden. Ich habe meine beste Zeit unter schlechteren Voraussetzungen erreicht.“
Seit zwei Jahrzehnten bringt „SuperGigi“Topleistungen – kein Wunder, dass sich für Torwart Gianluigi Buffon eine Bestmarke an die nächste reiht. Nachdem die italienische Serie A den 39-Jährigen am Montag zum Fußballer mit den meisten gespielten Liga-Minuten – genau 39681 – kürte, könnten am Freitag zwei weitere Meilensteine folgen: Falls Italiens Kapitän im WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien spielt, wäre das die 1000. Partie seiner Karriere. Und er würde mit 168 Länderspielen einen europäischen Rekord aufstellen.
Buffon prägte den Fußball in seinem Heimatland und genießt auch bei Konkurrenten hohes Ansehen. Für Deutschlands Keeper Manuel Neuer ist er ein Vorbild. Zwei Titel fehlen Buffon allerdings noch, vor allem der lang ersehnte erste Triumph in der Champions League mit seinem Klub Juventus Turin. Europameister kann er aber wohl nicht mehr werden – bei der EM 2020 wäre er 42 Jahre alt. Weltmeister kann Buffon dagegen sogar noch ein zweites Mal nach 2006 werden: Denn bis zur WM-Endrunde 2018 in Russland will er auf jeden Fall weitermachen. Vor dem WM-Qualifikationsspiel will die TorwartIkone von Rekorden nichts wissen: „Es zählt allein ein Sieg über Albanien.“