Glänzendes Comeback
Kunstraub, Metalldiebstahl oder Vandalismus? Das Schicksal zweier seit 2016 vermisster Edelstahl-Skulpturen ist weiterhin ungeklärt. Seit gestern gibt es immerhin Ersatz
„Alpha 1“und „Alpha 2“sind wieder in der Friedrichsau gelandet. Fest montiert stehen die beiden Edelstahlskulpturen seit gestern Vormittag auf ihren Betonsockeln – und das sollten sie auch besser tun. Denn die beiden Kunstwerke sind nur der Ersatz: Die beiden Originale des mittlerweile 93-jährigen Künstlers Roland Phleps waren vergangenes Jahr auf ungeklärte Weise von ihrem Standort südöstlich des Tiergartens verschwunden (wir berichteten). Und laut Michael Eichenhofer, Sachgebietsleiter für bauliche Anlagen beim Gebäudemanagement der Stadt Ulm, fehlt weiterhin jede Spur von ihnen.
Die beiden Skulpturen, zwei etwa 1,20 mal 1,20 Meter große verschlungene Stahlblechringe, die der Stilrichtung der Konkreten Kunst zuzurechnen sind, waren 1996 auf Vermittlung der Kunststiftung Pro Arte in die Parkanlage gekommen. Wann und wie sie diese wieder verließen, ist unklar. Aufgefallen war das Verschwinden im August 2016 durch einen Zufall: Die Nichte des Künstlers bemerkte bei einer Baumführung durch die Friedrichsau das Fehlen der beiden Kunstobjekte. Sie meldete sich deswegen bei der Stadt, wo man auch nichts über deren Verbleib wusste. Möglicherweise, so Eichenhofer, waren sie zu diesem Zeitpunkt schon seit Wochen weg.
Doch was war das Motiv der Diebe? Darüber lässt sich nur spekulieren. „Alpha 1“und „Alpha 2“bestehen – auch in der neu produzierten Fassung – aus dünnem Edelstahlblech und sind ohne die festbetonierte Bodenplatte von so geringem Gewicht, dass sie laut Eichen- hofer sogar eine Einzelperson wegtragen könnte. Der Materialwert hält sich, anders als etwa bei Bronzeplastiken, in Grenzen. Nachdem der Schwarzmarkt für solche Skulpturen wohl eher überschaubar ist, vermutet man beim Gebäudemanagement der Stadt eher einen Akt von Vandalismus. Freilich einen ungewöhnlichen: Kunstwerke werden, so Eichenhofer, in Ulm selten beschädigt: „Hin und wieder wird eine Skulptur mit einem Graffiti be- schmiert, aber das lassen wir dann gleich wieder entfernen.“Die finanziellen Aufwendungen hielten sich entsprechend in Grenzen.
Für die Ersatz-Alphas musste die Stadt dem Sachgebietsleiter zufolge 5000 Euro bezahlen – was den reinen Material- und Produktionskosten entspricht. Künstler Phleps übermittelte dafür die Pläne an die Metallbaufirma, die schon die Originale fertigte. Bezahlen ließ sich der in Freiburg lebende Bildhauer dieses Engagement nicht. Nun hofft sicher nicht nur die Stadtverwaltung, dass sich das rätselhafte Verschwinden nicht wiederholt. Denn die Verantwortlichen bei der Stadt sehen zwar immer wieder nach dem Rechten, wirklich schützen lassen sich Skulpturen im Park nicht. „Wir haben einige so filigrane Kunstwerke“, sagt Eichenhofer. „Wir hoffen, dass sie den Bürgern gefallen und diese sie deshalb nicht kaputtmachen.“ Puppenspäße aus Oberbayern gibt es morgen, Samstag, um 15 Uhr im Leipheimer Zehntstadel. „Dr. Döblingers geschmackvolles Kasperltheater“erzählt die Geschichte von der Geburtstagsparty der lieblichen Prinzessin Heike als Geruchsspektakel. Kasperl und Seppl sind gerade noch eingeladen, Zauberer Gottlieb Wurst und Hexe Annegehr Strudlhofer allerdings nicht. Das gibt Komplikationen. Die Vorführung ist für Kinder ab drei Jahren geeignet. (az) O
Karten gibt es bei der Stadt Leipheim, Telefon 08221/707 10 und 37, und unter www.zehntstadel leipheim.de.