Großer Sprung ist nötig
Der FV Illertissen hat heute den zuletzt sehr erfolgreichen Tabellenfünften Wacker Burghausen zu Gast. Warum es beim Gegner kürzlich großen Krach gegeben hat
Einen dicken Brocken bekommt Fußball-Regionalligist FV Illertissen heute (18.30 Uhr) im ersten Heimspiel des neuen Jahres unter Flutlicht vorgesetzt. Der Tabellenfünfte und ehemalige Zweitligist Wacker Burghausen kreuzt im Illertisser Vöhlin-Stadion auf.
Wacker hat zwar einige Turbulenzen hinter sich, avancierte aber in den vergangenen Wochen zu einer der erfolgreichsten Mannschaften in der Regionalliga Bayern. Aus den letzten neun Spielen holten die Burghauser sieben Siege und kassierten nur eine Niederlage. Einen kleinen Fleck auf dieser fast makellosen Bilanz gab es vergangene Woche, als das Team gegen Abstiegskandidat SV Seligenporten mit Ach und Krach ein 3:3 im eigenen Stadion schaffte.
Das gute Abschneiden des heutigen Illertisser Gegners ist umso erstaunlicher, als es bei ihm während beziehungsweise kurz nach der Winterpause hinter den Kulissen krachte. Wenige Stunden vor dem ersten Spiel nach der Winterpause trennte sich der Verein von Trainer Uwe Wolf. Thomas Frey, im Vereinsvorstand zuständig für die Belange der Fußball-GmbH, nahm Stellung zur Entlassung von Wolf: „In den Gesprächen der letzten Wochen, die wir mit Herrn Wolf und seinem Berater geführt haben, kamen wir zu keiner Einigung. Die Vorstellungen, wie der Fußball in Burghausen nach der aktuellen Spielzeit weitergeführt werden soll, gingen zu weit auseinander. Damit waren wir gezwungen, zu diesem sicher ungewöhnlichen Zeitpunkt Herrn Wolf freizustellen.“
Schon im Dezember hatte der Verein kundgetan, dass es bei ihm im Gegensatz zu bisher keinen Profifußball mehr geben werde. Dem sportlichen Abschneiden tat das keinen Abbruch, im Gegenteil. „Die sind richtig gut drauf“, weiß auch Illertissens Trainer Ilija Aracic. „Die Mannschaft ist in allen Teilen gut besetzt, hat viele erfahrene Drittligaspieler. Da treffen heute zwei Mannschaften aufeinander, die beide Selbstbewusstsein haben.“Aracic ist sicher, dass es „richtig spannend und interessant“werden dürfte. „Wir müssen erneut in der Defensive gut stehen, denn Burghausen hat mit dem zwölffachen Torschützen und Deutsch-Kongolesen Juvhel Tsoumou enorme Of- fensivqualität.“Der 26-jährige Mittelstürmer hat mit seinen 1,91 Metern absolutes Gardemaß und bei Eintracht Frankfurt bereits Bundesligaeinsätze gehabt. Dazu kommt mit Christoph Burkhard ein gefährlicher Freistoßschütze.
Die Illertisser müssen heute allerdings auf Kapitän Lukas Kling, der eine Ampelkartensperre absitzt, verzichten. Dafür kehren Furkan Akaydin und Marco Hahn in den Kader zurück, sodass nur noch die Langzeitpatienten Daniel Lang und Pascal Maier ersetzt werden müssen. Die Zielsetzung der Illertisser gegen Wacker Burghausen ist klar, sie wollen ihre kleine Serie von vier Spielen ohne Niederlage und ohne Gegentor ausbauen und ihre Position weiter festigen.
Eine knackige Herausforderung wartet am Sonntag (15 Uhr) auf den SV Egg. Der bislang ungeschlagene Aufsteiger in die bayerische Fußball-Landesliga, Schwaben Augsburg, kommt dann ins Unterallgäu. Sein Durchmarsch dürfte bereits perfekt sein. „Das ist eine sensationelle Leistung, ich bewundere solche Vereine“– Eggs Trainer Michael Dreyer weiß, was auf sein Team zukommt. Im Hinspiel hatte es für den SVE immerhin zu einem 1:1 gereicht. Dreyer glaubt, dass der Tabellenführer an einem guten Tag sogar zu schlagen ist. Den hatte seine Mannschaft am vergangenen Wochenende beim 1:4 in Aindling nicht erwischt. „Es kann nur besser werden“, glaubt Dreyer. „Es war ein Tag, an dem man nichts gewinnen konnte.“Wenn die Egger am Sonntag erfolgreicher sein wollen, gilt es vor allem das Abwehrbollwerk von Schwaben Augsburg zu knacken. Der Primus hat mit nur neun Gegentoren die mit deutlichem Abstand stabilste Hintermannschaft der Landesliga Südwest. Für den gesperrten Manuel Schedel soll diesmal Simon Schropp für Gefahr vor dem Gästetor sorgen. (jürs)