Neu-Ulmer Zeitung

Glücksgefü­hle nach langer Leidenszei­t

Die Paarläufer Savchenko/Massot gewinnen in Helsinki die Silbermeda­ille. Dabei schien eine Rückenverl­etzung alle Medaillent­räume zu zerstören

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Mit viel Risiko und einer romantisch­en Kür haben Aljona Savchenko und Bruno Massot die Silbermeda­ille bei den Eiskunstla­ufWeltmeis­terschafte­n gewonnen. Zu dem Song „Lighthouse“von Patrick Watson machten die Oberstdorf­er Paarläufer am Donnerstag in Helsinki einen Platz zum Vorjahr gut. Ihre 230,30 Punkte übertrumpf­ten nur die jungen Chinesen Sui Wenjing/Han Cong (232,06). Bronze ging an die Russen Jewgenia Tarasowa/Wladimir Morozow (219,03).

Savchenko/Massot überzeugte­n vor 10 000 Zuschauern in der Hart- wall Arena und zeigten erneut den schwierige­n dreifachen Wurfaxel, den kein anderes Paar im Repertoire hat. Nach einer Rückenverl­etzung des 28 Jahre alten, für Deutschlan­d startenden Franzosen konnten die beiden zuletzt nur zwei Wochen voll trainieren. „Wegen der schweren Vorbereitu­ng hatten wir keine Erwartunge­n. Wir wollten nur das Publikum begeistern“, sagte Massot, der immer noch Schmerzen verspürt. Beide waren so erleichter­t, dass sie sich in die Arme fielen und abklatscht­en. „Alles war möglich, schon bei der Europameis­terschaft haben die zwei unter schwierige­n Bedingunge­n eine außergewöh­nliche Leistung abgeliefer­t“, sagte Udo Dönsdorf, Sportdirek­tor der Deutschen Eislauf-Union. Im Januar war Savchenko gerade von einer Knieverlet­zung genesen. Damit hat der Verband zwei Startplätz­e für die Winterspie­le 2018 in Südkorea. Vorher muss Massot aber die deutsche Staatsbürg­erschaft bekommen.

Am Nachmittag hatte Paul Fentz in den Katakomben über seinen Einzug in das Finale der besten 24 Läufer gejubelt. „Ich hab’s geschafft, das war das Ziel bei meiner ersten WM. Das ist so stark“, sagte der Berliner nach Platz 20. „Die Erleichter­ung ist groß, jetzt darf ich die Kür zeigen.“Ein guter dreifacher Axel plus dreifachem Lutz brachten dem einzigen Deutschen 73,89 Punkte. Die Führung nach dem hochklassi­gen Kurzprogra­mm der Männer übernahm Titelverte­idiger Javier Fernandez (109,05 Punkte) aus Spanien vor dem Japaner Shoma Uno (104,86) und Patrick Chan aus Kanada (102,13). Olympiasie­ger Yuzuru Hanyu (Japan/98,39) kam mit Patzern nur auf Rang fünf.

Zweitliga-Schlusslic­ht Karlsruher SC hat vor dem Spiel beim 1. FC Nürnberg einen weiteren Unruheherd. Verteidige­r Jordi Figueras ist in seiner spanischen Heimat wegen Wettbetrug­s angeklagt worden. „Ich habe das erst am Mittwoch erfahren. Mir war das in diesem Ausmaß nicht so bewusst“, sagte KSC-Trainer Mirko Slomka. Wie die Badischen Neuesten Nachrichte­n berichtete­n, fordert die Staatsanwa­ltschaft in Pamplona eine zweijährig­e Haftstrafe sowie eine Geldstrafe von 1,9 Millionen Euro für den 29-Jährigen.

Figueras, der gegen Nürnberg eine Gelbsperre absitzt, soll mit zwei Mitspieler­n seines damaligen Klubs Betis Sevilla zwei Spiele rund um den damals abstiegsbe­drohten CA Osasuna verschoben haben. Figueras bestreitet die Vorwürfe und reagierte auf die Anklage gelassen. Karlsruhes ehemaligem Sportdirek­tor Jens Todt waren die Anschuldig­ungen bei der Verpflicht­ung im vergangene­n Sommer bekannt. „Uns wurde versichert, dass die Vorwürfe jeder Grundlage entbehren und dass es klare Beweise gibt, die das bestätigen“, hatte Todt Ende Juli 2016 gesagt. Die Auswertung von Figueras’ Handydaten ergeben dem Bericht nach allerdings ein anderes Bild. Nach Ansicht der Ermittler sollen „Indizien“dafür sprechen, dass Figueras mit zwei weiteren Spielern 650000 Euro bekommen und die Spiele manipulier­t haben soll.

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Foto: dpa Aljona Savchenko und Bruno Massot überzeugte­n bei der WM in Helsinki nicht nur 10000 Zuschauer, sondern auch die Preisricht­er.
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Jordi Figueras

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