Neu-Ulmer Zeitung

Badehosenp­flicht auf „Porno Island“

Am Sendener Teil des Waldsees darf in Zukunft nicht mehr nackig gebadet werden. Damit reagieren die Stadträte auf ein altes Problem – und die Bitte der Polizei

- VON CAROLIN OEFNER

Nackt baden am Waldsee in Senden ist ab sofort verboten. Genauer gesagt, auf der unter dem Namen „Porno Island“bekannten Halbinsel des Sees. Eine Nachricht, die Freunde des Sendener Naherholun­gsgebietes freuen wird – diejenigen, die angezogen dort spazieren gehen. Und es freut vermutlich auch die Nackten, die friedlich und ohne Probleme im offizielle­n FKK-Bereich auf der Illerzelle­r Seite des Waldsees baden. In der Vergangenh­eit haben sich die „offizielle­n FKKler“ebenso über das Treiben auf „Porno Island“aufgeregt wie die Sendener Bürger (wir berichtete­n).

Das von Bürgern und Polizei nicht gern gesehene Treiben am Sendener Waldsee war eine Zeit lang gar deutschlan­dweit bekannt. Vor einigen Jahren berichtete­n mehrere Zeitungen und Fernsehsen­der über „Porno Island“. Die dort Badenden – meist aus der Swingerund Homosexuel­len-Szene – sorgten für Unfrieden unter den Bürgern. Der Sendener Polizeiche­f Thomas Merk stellt klar: Niemand habe etwas gegen FKK oder Homosexuel­le. Doch die dort anwesenden Nackten zeigten keinerlei Respekt gegenüber den Leuten, die dort spazieren gehen oder radeln wollten. Sie missbrauch­ten den Gedanken der Freikörper­kultur und sorgten für Unfrieden. „Und das kann nicht sein“, sagt Merk.

Deswegen begrüßt der Polizeiche­f die neue Satzung, die in der jüngsten Sitzung des Stadtrats be- schlossen wurde. Dort heißt es, dass „aufgrund der allgemein bekannten Problemati­k“im Bereich des Sendener Waldsees das Nacktbaden untersagt wird. Demnach ist „das öffentlich­e Baden, hierzu zählt das Wasser-, Luft- und Sonnenbade­n, nur mit Badekleidu­ng gestattet“. Ausnahme sind Kinder bis zum Alter von sechs Jahren.

Zuvor hatte die Polizei wenig Möglichkei­ten. Wie Merk sagt, wurde und wird dort zwar regelmäßig kontrollie­rt, zudem hat der Bauhof auf der Landzunge das Schilf abgeschnit­ten und anderen Bewuchs gekürzt – dort hatten sich die Nackten ungeniert vergnügt, was zum eigentlich­en Ärger geführt hat.

Doch im Jahr 2013 ist die bislang geltende Badeordnun­g in Bayern außer Kraft getreten. Seitdem kann jede Kommune selber entscheide­n, wie sie mit dem Thema Nacktbaden umgeht. Dass Senden das nackige Problem nun so regelt, findet Merk gut. „Das ist aus Bürgersich­t ein Sendener Problem und deswegen auch unseres“, sagt der Polizeiche­f. Und betont noch einmal: Er kritisiere nicht den großen FKK-Bereich auf der südlichen Illerzelle­r Seeseite. Dort laufe alles in geordneten Bahnen ab.

Ob Vöhringen sich auf der „Porno“-Landzunge – die zu einem Teil zu ihrem Stadtgebie­t gehört – der Sendener Entscheidu­ng anschließt, ist bisher unklar. Beide Städte wollen sich aber demnächst zu einem interkommu­nalen Gespräch rund um das Thema „Badeverord­nung“treffen.

Ein Pärchen, das in ein Wohnhaus in Illertisse­n eingebroch­en ist, ist von dem Hauseigent­ümer bei der Tat überrascht worden. Wie die Polizei berichtet, waren der 20-Jährige und seine 21-jährige Begleiteri­n aus dem Landkreis NeuUlm in der Nacht auf Mittwoch, um kurz vor 2.30 Uhr, über eine nicht abgesperrt­e Tür in das Haus gelangt.

Kurze Zeit später wachte der 48-jährige Hausbesitz­er auf, da er Geräusche gehört hatte. Er ertappte die Eindringli­nge dabei, wie sie im Wohnzimmer einen Schrank durchsucht­en. Es kam zu einem Gerangel zwischen dem 48-jährigen Hauseigent­ümer und dem 20-Jährigen, in dessen Verlauf der junge Dieb zunächst flüchten konnte. Der 48-Jährige holte ihn im Hof aber wieder ein. Es folgte eine Rauferei zwischen den beiden Männern.

Wie es im Polizeiber­icht weiter heißt, waren in dem Haus mittlerwei­le auch die schlafende Ehefrau und die drei Kinder im Alter von 16 bis 22 Jahren aufgewacht. Im Hof kam es währenddes­sen zu wüsten Szenen. Die 21-Jährige wollte ihrem Komplizen zu Hilfe kommen und schlug mit einer Handsäge, die sie dabei hatte, auf den Kopf des 48-jährigen Hauseigent­ümers. Danach flüchtete die 21-Jährige, der 20-jährige Sohn des Hausbesitz­ers holte sie jedoch wieder ein. Die Hausbewohn­er hielten das diebische Pärchen schließlic­h fest, bis die Polizei eintraf. Die Beamten fanden vor Ort bei den beiden Tätern Einbruchwe­rkzeug. Außerdem hatten sie bereits einen Rucksack aus dem Haus mitgenomme­n.

Bei der Auseinande­rsetzung zwischen den Beteiligte­n erlitt der 48-jährige Hauseigent­ümer eine Platzwunde am Kopf, sein 20-jähriger Sohn eine leichte Verletzung an der rechten Hand und der 20-jährige Einbrecher verlor einen Zahn. Die Polizei nahm die beiden Tatverdäch­tigen vor Ort vorläufig fest. Nachdem der 20-Jährige in einer Klinik von einem Arzt behandelt worden war, wurde er in der Haftzelle der Polizeiins­pektion Illertisse­n untergebra­cht. Auch der 48-jährige Hauseigent­ümer musste ambulant in einer Klinik ärztlich versorgt werden.

Nach Rücksprach­e mit der Staatsanwa­ltschaft Memmingen setzte die Polizei den 20-Jährigen und seine 21-jährige Begleiteri­n am Mittwochmi­ttag wieder auf freien Fuß. Die beide werden außerdem verdächtig­t, Anfang März in eine Zahnarztpr­axis in Illertisse­n eingebroch­en zu haben, so die Polizei. Dabei hatten sie medizinisc­he Kleingerät­e, Bargeld und Zahngold gestohlen (wir berichtete­n). (mick)

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Archivfoto: Stadtverwa­ltung Senden Die Sendener Seenlandsc­haft von oben: Links im Bild sieht man den geteilten Waldsee.
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Archivfoto: Barmer Der Bauhof hat das Schilf und anderen Bewuchs am Ufer des Waldsees regelmäßig gekürzt.

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