Badehosenpflicht auf „Porno Island“
Am Sendener Teil des Waldsees darf in Zukunft nicht mehr nackig gebadet werden. Damit reagieren die Stadträte auf ein altes Problem – und die Bitte der Polizei
Nackt baden am Waldsee in Senden ist ab sofort verboten. Genauer gesagt, auf der unter dem Namen „Porno Island“bekannten Halbinsel des Sees. Eine Nachricht, die Freunde des Sendener Naherholungsgebietes freuen wird – diejenigen, die angezogen dort spazieren gehen. Und es freut vermutlich auch die Nackten, die friedlich und ohne Probleme im offiziellen FKK-Bereich auf der Illerzeller Seite des Waldsees baden. In der Vergangenheit haben sich die „offiziellen FKKler“ebenso über das Treiben auf „Porno Island“aufgeregt wie die Sendener Bürger (wir berichteten).
Das von Bürgern und Polizei nicht gern gesehene Treiben am Sendener Waldsee war eine Zeit lang gar deutschlandweit bekannt. Vor einigen Jahren berichteten mehrere Zeitungen und Fernsehsender über „Porno Island“. Die dort Badenden – meist aus der Swingerund Homosexuellen-Szene – sorgten für Unfrieden unter den Bürgern. Der Sendener Polizeichef Thomas Merk stellt klar: Niemand habe etwas gegen FKK oder Homosexuelle. Doch die dort anwesenden Nackten zeigten keinerlei Respekt gegenüber den Leuten, die dort spazieren gehen oder radeln wollten. Sie missbrauchten den Gedanken der Freikörperkultur und sorgten für Unfrieden. „Und das kann nicht sein“, sagt Merk.
Deswegen begrüßt der Polizeichef die neue Satzung, die in der jüngsten Sitzung des Stadtrats be- schlossen wurde. Dort heißt es, dass „aufgrund der allgemein bekannten Problematik“im Bereich des Sendener Waldsees das Nacktbaden untersagt wird. Demnach ist „das öffentliche Baden, hierzu zählt das Wasser-, Luft- und Sonnenbaden, nur mit Badekleidung gestattet“. Ausnahme sind Kinder bis zum Alter von sechs Jahren.
Zuvor hatte die Polizei wenig Möglichkeiten. Wie Merk sagt, wurde und wird dort zwar regelmäßig kontrolliert, zudem hat der Bauhof auf der Landzunge das Schilf abgeschnitten und anderen Bewuchs gekürzt – dort hatten sich die Nackten ungeniert vergnügt, was zum eigentlichen Ärger geführt hat.
Doch im Jahr 2013 ist die bislang geltende Badeordnung in Bayern außer Kraft getreten. Seitdem kann jede Kommune selber entscheiden, wie sie mit dem Thema Nacktbaden umgeht. Dass Senden das nackige Problem nun so regelt, findet Merk gut. „Das ist aus Bürgersicht ein Sendener Problem und deswegen auch unseres“, sagt der Polizeichef. Und betont noch einmal: Er kritisiere nicht den großen FKK-Bereich auf der südlichen Illerzeller Seeseite. Dort laufe alles in geordneten Bahnen ab.
Ob Vöhringen sich auf der „Porno“-Landzunge – die zu einem Teil zu ihrem Stadtgebiet gehört – der Sendener Entscheidung anschließt, ist bisher unklar. Beide Städte wollen sich aber demnächst zu einem interkommunalen Gespräch rund um das Thema „Badeverordnung“treffen.
Ein Pärchen, das in ein Wohnhaus in Illertissen eingebrochen ist, ist von dem Hauseigentümer bei der Tat überrascht worden. Wie die Polizei berichtet, waren der 20-Jährige und seine 21-jährige Begleiterin aus dem Landkreis NeuUlm in der Nacht auf Mittwoch, um kurz vor 2.30 Uhr, über eine nicht abgesperrte Tür in das Haus gelangt.
Kurze Zeit später wachte der 48-jährige Hausbesitzer auf, da er Geräusche gehört hatte. Er ertappte die Eindringlinge dabei, wie sie im Wohnzimmer einen Schrank durchsuchten. Es kam zu einem Gerangel zwischen dem 48-jährigen Hauseigentümer und dem 20-Jährigen, in dessen Verlauf der junge Dieb zunächst flüchten konnte. Der 48-Jährige holte ihn im Hof aber wieder ein. Es folgte eine Rauferei zwischen den beiden Männern.
Wie es im Polizeibericht weiter heißt, waren in dem Haus mittlerweile auch die schlafende Ehefrau und die drei Kinder im Alter von 16 bis 22 Jahren aufgewacht. Im Hof kam es währenddessen zu wüsten Szenen. Die 21-Jährige wollte ihrem Komplizen zu Hilfe kommen und schlug mit einer Handsäge, die sie dabei hatte, auf den Kopf des 48-jährigen Hauseigentümers. Danach flüchtete die 21-Jährige, der 20-jährige Sohn des Hausbesitzers holte sie jedoch wieder ein. Die Hausbewohner hielten das diebische Pärchen schließlich fest, bis die Polizei eintraf. Die Beamten fanden vor Ort bei den beiden Tätern Einbruchwerkzeug. Außerdem hatten sie bereits einen Rucksack aus dem Haus mitgenommen.
Bei der Auseinandersetzung zwischen den Beteiligten erlitt der 48-jährige Hauseigentümer eine Platzwunde am Kopf, sein 20-jähriger Sohn eine leichte Verletzung an der rechten Hand und der 20-jährige Einbrecher verlor einen Zahn. Die Polizei nahm die beiden Tatverdächtigen vor Ort vorläufig fest. Nachdem der 20-Jährige in einer Klinik von einem Arzt behandelt worden war, wurde er in der Haftzelle der Polizeiinspektion Illertissen untergebracht. Auch der 48-jährige Hauseigentümer musste ambulant in einer Klinik ärztlich versorgt werden.
Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Memmingen setzte die Polizei den 20-Jährigen und seine 21-jährige Begleiterin am Mittwochmittag wieder auf freien Fuß. Die beide werden außerdem verdächtigt, Anfang März in eine Zahnarztpraxis in Illertissen eingebrochen zu haben, so die Polizei. Dabei hatten sie medizinische Kleingeräte, Bargeld und Zahngold gestohlen (wir berichteten). (mick)