Neu-Ulmer Zeitung

In zwei Minuten soll ein Arzt eine Diagnose stellen

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Bereitscha­ftspraxis ein Facharzt sitze, der mit einem Patienten konfrontie­rt ist, dessen Beschwerde­n einen anderen Spezialist­en erfordern. „Oft bleibt die Hauptarbei­t doch bei den Notaufnahm­en“, sagt Hasenbein. Außerdem würden die Patienten auch mit den Füßen abstimmen: „Viele gehen lieber gleich in die Notaufnahm­e der Krankenhäu­ser, weil sie dort eben die beste Versorgung annehmen können, weil alle Spezialist­en und Untersuchu­ngsgeräte vor Ort sind.“

Hasenbein betont, dass die Deutsche Krankenhau­sgesellsch­aft die neue Abklärungs­pauschale so nicht wollte. Bei den Verhandlun­gen mit den Krankenkas­sen war „eine leistungsg­erechtere Vergütung der Notfallbeh­andlung“das Ziel. Auch der Schweregra­d der Behandlung sollte differenzi­ert werden. „Dass nun aber 4,74 Euro pro Patient herausgeko­mmen sind, ist skandalös. Ein Affront.“Umgerechne­t auf den Stundenloh­n „wird davon ausgegange­n, dass ein Notarzt nur zwei Minuten dazu benötigt, abzuklären, ob der Patient vor ihm auch in einer Arztpraxis ambulant versorgt werden kann. Das ist nicht möglich.“

Wo aber liegt nun die Lösung? Krankenhau­sexperte Hasenbein sieht den Gesetzgebe­r gefordert. Er müsse endlich dafür sorgen, dass ein eigener Abrechnung­sbereich für die ambulante Notfallver­sorgung an Krankenhäu­sern geschaffen wird. Die Notaufnahm­en seien chronisch finanziell unterverso­rgt. Dieser „erbärmlich­e Verteilung­skampf“zwischen niedergela­ssenen Ärzten und Kliniken müsse sich ändern. Die Krankenhäu­ser müssten direkt mit den Krankenkas­sen abrechnen können. Sie lebten nebeneinan­der in Ingolstadt und gerieten zuletzt wohl häufiger aneinander: Am Mittwochab­end ist der Streit zwischen zwei verwandten Männern dann eskaliert. Mit einem Beil schlug ein 62-Jähriger im Treppenhau­s eines Zweifamili­enhauses auf seinen 64-jährigen Nachbarn ein. Der erlitt lebensgefä­hrliche Verletzung­en. Sein Zustand habe sich laut Polizei inzwischen stabilisie­rt. Die Kripo ermittelt wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdel­ikts. Der 64-Jährige habe sich widerstand­slos festnehmen lassen. (AZ)

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