Schwierige Sache: Original und Ebenbild
Das Problem, dass man auf Urlaubsfotos trotz aller guten Rahmenbedingungen wie dem Strand, der Sonne und einer eigentlich doch recht guten Laune (weil Urlaub) eine eher bemitleidenswerte Figur abgibt, ist unter Touristen so leidlich wie schmerzlich bekannt. Statt des erwarteten Adonis-Abbildes ist das Foto beim Betrachten am Computer ein Bild des Jammers: Bedrohlich spannt der Bauch am T-Shirt, der Mundwinkel hängt schief oder die Augenlider sind mal wieder geschlossen.
Umso erfreulicher ist es für manche, wenn nicht nur Otto-NormalFotomodel, sondern auch einer wie – sagen wir mal – Cristiano Ronaldo mit diesem ernsten Problem zu kämpfen hat.
Der Portugiese war in dieser Woche auf seiner Heimatinsel Madeira eingeladen. Das kleine Eiland im Atlantik ist auf seinen berühmtesten Sohn derart stolz, dass es gleich mal den kompletten Flughafen nach dem Superstar benannt hat. Und als ob das noch nicht reichen würde, wurde ein Bildhauer beauftragt, von dem Kicker eine Büste anzufertigen. Tolle Sache. Also eigentlich.
Schade daran ist allerdings, dass selbst ausgewiesene Kritiker des Weltfußballers zugeben müssen, dass das Bronze-Werk nur sehr wenig mit dem echten Cristiano Ronaldo zu tun hat: Ein schiefes, leicht irres Lächeln wird von einem hängenden Auge flankiert. Die Karldallisierung eines Weltstars. Der stechende Blick ist dazu geeignet, Kleinkinder zum Weinen zu bringen. Im Internet kursierten kurz nach Enthüllung der Skulptur bereits Vergleiche der Büste mit Chucky, der Mörderpuppe. Alles in allem nicht nur doof für Madeira und Ronaldo, sondern auch für den Künstler.