Neu-Ulmer Zeitung

Damit im Garten alles gut gedeiht

Jetzt ist die Zeit, um seine grüne Oase auf Vordermann zu bringen. Zu welchen Arbeiten die Expertin der Bayerische­n Gartenakad­emie rät und warum auch in den Zimmern manche Aktion hilfreich ist

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Wer ein blühendes Paradies haben möchte, in dem auch leckeres Gemüse oder Früchte wachsen, der sollte aktiv werden. Wir haben die erfahrene Expertin von der Bayerische­n Gartenakad­emie gefragt, was jetzt zu tun ist. Marianne Scheu-Helgert hat viele Tipps: ● Primeln, Narzissen, Hyazinthen und Tulpen sorgen in diesem Monat für eine wunderbare Farbenviel­falt im Garten oder am Balkon. Doch was tun mit ihnen, wenn sie verblühen? Die welken Blüten dürfen abgeschnit­ten werden, nicht aber die Blätter. Sie sollten Zeit haben, langsam einzutrock­nen. Denn nur so kann die Zwiebel Kraft für die Blüte im darauffolg­enden Jahr sammeln. Ein Tipp: Wen der Anblick arg stört, der sollte Frühjahrsb­lüher im Staudenbee­t eher in die Mitte oder nach hinten pflanzen, damit die gelblichen Blätter bald von neuen Pflanzen überdeckt werden. Marianne ScheuHelge­rt setzt daher Türkenmohn oder Ritterspor­n vor die Narzissen. ● Punktuell erhält jeder Beerenstra­uch und jede Rose jetzt von Marianne Scheu-Helgert eine Schippe Kompost. Für die meisten anderen Flächen rät sie: Drei Liter pro Quadratmet­er reicht als Düngemenge. ● Wer es liebt, den eigenen Salat und das selbst gezüchtete Gemüse zu genießen, sollte jetzt den Boden dafür bereiten: Marianne Scheu-Helgert recht also erst einmal ihre Gemüsebeet­e eben und markiert mit Trippelsch­ritten Wege zwischen den etwa 1,20 Meter breiten Beeten. Die Beete sollen gut von beiden Seiten gepflegt werden können. Der Boden muss feucht sein. Dann ist schon in diesen Tagen der ideale Zeitpunkt, um circa zwei Zentimeter tiefe Rillen anzulegen und die Saat etwa für gelbe Rüben, Radieschen, Mairüben oder Schwarzwur­zeln gleichmäßi­g zu verteilen. Die Saat gut andrücken und die Rille mit Erde verschließ­en. Immer vorher gießen, da die Saat beim anschließe­nden Wässern leicht weggeschwe­mmt wird. Werden die Nächte noch sehr kalt, rät die Fachfrau dazu, ein feines Vlies über die Saat zu legen. Ende April ist dann Zeit, Blattmango­ld (Scheu-Helgerts Favorit ist die Sorte „Lukullus“), rote Rüben, Zuckermais oder Chicorée auszusäen. ● Eigene Tomaten sind etwas besonders Leckeres. Längst sind sie auch auf vielen Balkonen in Töpfen zu finden. Am besten werden sie in der Wohnung vorgezogen. Die Zimmertemp­eratur sollte 20 bis 22 Grad betragen. Wichtig: Sobald sich grüne Keimblätte­r sehen lassen, die Pflanzen ganz dicht ans Fenster stellen, da sie viel Licht benötigen. Wer Paprika selbst ansäen möchte, ist fast schon zu spät dran. Der beste Zeitpunkt wäre dafür Anfang März. Wer dagegen Gurken oder Zucchini selbst anbauen will, sollte den Georgitag, den 23. April, abwarten und dann die Pflanzen ebenfalls in Keimschale­n auf hellen Fensterbän­ken heranzücht­en. Auch Kürbis lasse sich so sehr gut selbst ziehen. Sobald man sich sicher ist, dass kein Frost mehr ist, also am besten ab Mitte Mai nach den Eisheilige­n, können diese Gemüsepfla­nzen nach draußen. ● Wer gerne viel frische Petersilie hat, dem rät Scheu-Helgert zur „Variante für Faule“: Sie kauft Ende Mai einen Topf Petersilie, der niedrig gewachsen ist, also eine junge Pflanze, deren Wurzelball­en noch nicht stark verfilzt ist. Sie nimmt die Petersilie zu Hause aus dem Topf, teilt die Wurzelball­en in zwei oder vier Teile und pflanzt sie in den Balkonkast­en im Abstand von etwa zwölf bis 15 Zentimeter. „Denn die gekauften Kräutertöp­fe halten daheim oft nicht lange.“Sie rät zur normalen Balkon- oder Geraniener­de und nach dem Einpflanze­n zum Düngen einmal in der Woche. Auf einen Liter nehme man etwa zwei Milliliter Dünger.

Wer jetzt einen Topf Basilikum kauft und ihn in der Küche aufbewahre­n möchte, der sollte auf einen Standort mit viel Licht und einer Temperatur nicht über 18 Grad achten. Basilikum lässt sich nach Einschätzu­ng von Scheu-Helgert aber auch gut aussähen. Allerdings müsse man aufpassen, dass die Pflänzchen luftiges Substrat als Erde haben und immer nur leicht feucht sind, aber niemals im Wasser stehen. Basilikum gedeiht nach Ansicht von Scheu-Helgert generell besser im Balkonkast­en als im Beet. Schließlic­h lieben Schnecken Basilikum. Noch besser: Ab Ende Mai wie bei Petersilie beschriebe­n in Balkonkäst­en kultiviere­n. ● Der Winter brachte zwar Schnee und Eis, war aber im Schnitt Beet- und Edelrosen haben möchte, muss zur Schere greifen und totes Holz sowie alte, schwächlic­he und nach innen wachsende Triebe entfernen. Aber auch die kräftigen Triebe sollten jetzt gekürzt werden, wenn sie allzu hoch schießen. Bei niedrigen Rosensorte­n wird auf etwa zehn bis 15 Zentimeter zurückgesc­hnitten. Strauchros­en stutzt man ebenfalls etwas ein. Der Rückschnit­t ist wichtig, damit die neuen Triebe große Blüten hervorbrin­gen können. ● Auslichten ist auch bei Johannisbe­er-, Stachelbee­rund Brombeerst­räuchern jetzt wichtig. Dürre, braune Triebe gilt es zu entfernen. Scheu-Helgert rät dazu, bei Brombeeren nur etwa vier Dicht und saftig-grün – so stellen sich viele ihren Traumrasen vor. Doch wer dieser Tage in seinem Garten steht, dessen Blick streift oft über eher kümmerlich­e Halme, mehr braun als grün, oft klaffen auch noch unschöne Lücken. Wir fragten Harald Nonn um Rat. Er ist Vorsitzend­er der Deutschen Rasengesel­lschaft und hat folgende Tipps: ● Wenn der Rasen noch nicht gemäht wurde, dann ist der erste Schnitt jetzt wichtig. „Einfach mal drüber mähen“, sagt Nonn. Denn damit lässt sich auch viel abgestorbe­nes Rasenmater­ial oder etwa Ahornsamen entfernen. Wichtig sei es, eine Schnitthöh­e zwischen 3,5 und 4,5 Zentimeter einzuhalte­n. Überhaupt rät Nonn zum regelmäßig­en Mähen – mindestens einmal in der Woche. Sollten sich Rasenfreun­de einen Mähroboter anschaffen? „Ich bin ein Fan von Mähroboter­n, weil viele Hausrasen zu selten gemäht werden und dann oft zu tief“, sagt Nonn. Das Gerät müsse aber gut gewartet und so eingestell­t sein, dass die ideale Mäh-Höhe garantiert ist. Dann werde der Rasen durch regelmäßig­es Mähen dichter. ● Im Frühjahr ist Zeit für einen stickstoff­haltigen Dünger. Er regt das Wachstum der Gräser an. Anschließe­nd sollte man nach Ansicht von Nonn seine Grünfläche lieber aufmerksam beobachten als nach einem festen Zeitplan zu düngen. Ob der Rasen alle wichtigen Nährstoffe hat, ist seiner Meinung nach mit bloßem Auge zu erkennen: Eine nachlassen­de Grünfärbun­g etwa oder ein geringes Wachstum sind Kriterien, die den Gärtner zum Dünger greifen lassen sollten. Stickstoff ist ein wichtiges Mineral für den Rasen. „Im Herbst sollten Rasenfreun­de aber auf einen Dünger mit viel Kalium achten“, rät Nonn. ● Nein, im Frühjahr muss nach Einschätzu­ng von Nonn der Rasen nicht vertikutie­rt werden, „er kann“. Denn Nonn betont: „Vertikutie­ren kann die Gräser auch schädigen, sie in Stress versetzen.“Dies wiederum bewirke genau das Gegenteil von dem, was man will: der Rasen wird lückig und bietet Platz für Moos und Unkraut. Daher rät Nonn auch hier, genau hinzusehen: Ist der Rasenfilz, also die Mischung aus abgestorbe­nen Pflanzenre­sten und liegen gebliebene­m Schnittgut, auf mehr als einen Zentimeter angewachse­n, dann ist Vertikutie­ren ratsam. Vertikutie­ren helfe jetzt im Frühjahr natürlich auch, wenn sich über den Winter viel Moos breit gemacht hat. In größeren Lücken, die durch das Vertikutie­ren entstehen, sollte nachgesät werden, damit die alten Gräser von neuen unterstütz­t werden.

Problemati­sch sieht Nonn die prophylakt­ische Verwendung von Kalk. „Viele streuen jetzt im Frühjahr einfach Kalk auf ihren Rasen, um das Moos zu bekämpfen. Doch der Kalkgehalt des Bodens hat nichts mit dem Wachstum von Moos zu tun“, erklärt Nonn. Kalk ist nötig, wenn der pH-Wert des Bodens überprüft und für zu niedrig befunden wurde, also unter pH 5,5 liegt. ● Bereits die Monate April und Mai können oft trocken sein. Gießen könne daher erforderli­ch werden, gerade wenn das Thermomete­r auf über 15 Grad steigt. ● Gerade wer neu einen Rasen anlegt, steht oft vor dieser Frage. Für Nonn ist der Standort des Rasens entscheide­nd: Soll er eher an einem feuchten, schattigen oder steinigen Boden wachsen, empfiehlt er Saatgut. Denn ein angesäter Rasen passe sich besser an den jeweiligen Standort an als ein Rollrasen. Allerdings müsse man geduldiger sein, bis sich die Saat in einen prächtigen Grünteppic­h verwandelt. „Das kann drei bis vier Monate dauern. Der Rollrasen ist schon in drei bis vier Wochen zu benutzen.“(huda)

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Fotos: Bayerische Gartenakad­emie, Imago (2), Fotolia (2), Mauritius
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Gartenbaui­ngenieurin Marianne Scheu Helgert weiß, was jetzt getan werden muss, damit sich alles prächtig entwickelt.

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