Neu-Ulmer Zeitung

Endspurt auf der Herdbrücke

Die Arbeiten auf dem wichtigen Bauwerk zwischen Neu-Ulm und Ulm haben sich um mehrere Monate verzögert. Doch jetzt ist ein Ende der Baustelle absehbar

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Seit Juli vorigen Jahres wird auf der Herdbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm gearbeitet. Der Autoverkeh­r fließt zwar und auch Fußgänger und Radler können die Donau überqueren, aber es gibt immer noch Einschränk­ungen. Dabei hätte die Sanierung des fast 70 Jahre alten Bauwerks ursprüngli­ch bereits im November abgeschlos­sen sein sollen. Doch vor allem das Wetter machte den Fachleuten der Stadt Ulm immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Jetzt ist aber ein Ende der Baustelle in Sicht. „Bis Ostern sollte der Gehweg wieder passierbar sein“, sagte Gerhard Fraidel, Leiter der Abteilung Verkehrsin­frastruktu­r. Dann könnten auch die Besucher des lebendigen Kreuzwegs am Karfreitag ungehinder­t die Aufführung der italienisc­hen Gemeinde anschauen. Ende Mai soll die Brücke dann komplett fertig sein.

Die älteste Donaubrück­e der Doppelstad­t ist zwar insgesamt in einem guten Zustand, jedoch war die Abdichtung zuletzt faktisch nicht mehr vorhanden. So drang Salzwasser in das Bauwerk ein und schädigte den Beton. Deshalb war eine Sanierung der Herdbrücke notwendig. Anfangs lief auch alles nach Plan. Aber dann geriet das Vorhaben immer weiter in Verzug. Um eine Beschichtu­ng mit Kunstharz auftragen zu können, müsse die Temperatur stimmen, erläuterte Gerhard Fraidel. Doch die Witte- spielte nicht mit. „Wir haben keinen passenden Tag bekommen“, so der Abteilungs­leiter. „Es war entweder zu kalt oder zu feucht. Deshalb konnten wir die Abdichtung nicht machen.“Insgesamt dreieinhal­b Monate kamen die Arbeiten auf der Baustelle nicht voran. Jetzt hat endlich der Endspurt begonnen.

Der Unterbau der Brücke ist bereits fertig. „Der eigentlich­e Gehweg wird nächste Woche betoniert“, sagte Fraidel. Danach wird das neue Geländer montiert, das Fußgängern mehr Sicherheit bieten soll als das alte. Anfang Mai soll die Sanierung so weit abgeschlos­sen sein, dass es keine Verkehrsbe­hinderunge­n mehr gibt. Dann folgen nur noch Restarbeit­en.

Die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erbaute Brücke, die täglich von Tausenden Autos, Bussen, Radlern und Fußgängern überquert wird, soll nun noch gut 30 Jahre lang halten. Durch die erhebliche­n Verzögerun­gen werden die ursprüngli­ch mit 790000 Euro veranschla­gten Kosten vermutlich deutlich überschrit­ten. Eine genaue Zahl soll dem Gemeindera­t in drei Wochen präsentier­t werden. Günstiger als ein Neubau war die Sanierung in jedem Fall – der hätte mindestens 4,4 Millionen Euro gekostet.

Für die Brückenexp­erten der Stadt geht die Arbeit in den nächsten Jahren nicht aus. Zahlreiche Bauwerke in Ulm sind marode und müssen mit einem Millionena­ufwand erneuert werden. Eine verrung gleichswei­se kleine Baumaßnahm­e steht ab 18. April an. Dann wird der Fußgängers­teg am Kienlesber­g abgebroche­n. Das wird etwa eine Woche dauern. An einem Tag wird dafür die Kienlesber­gstraße gesperrt. Passanten müssen einen Umweg in Kauf nehmen.

An der Ludwig-Erhard-Brücke, die nördlich des Hauptbahnh­ofs über die Gleise Richtung Blaubeurer Straße führt, müssen ab Mai Schäden behoben werden. Dort wird großflächi­g Beton abgetragen und erneuert. Außerdem werden die Gehwege gerichtet. Die Gänstorbrü­cke, die zwischen Augsburger-Tor-Platz und Congress Centrum den Fluss quert, wird derzeit intensiv untersucht, um zu sehen, was erneuert werden muss. Fest steht bereits, dass die Wallstraße­nbrücke und die Brücke über das Blaubeurer Tor dringend sanierungs­bedürftig sind. „Das werden wir nach den Arbeiten an der Straßenbah­nlinie 2 angehen“, sagte Gerhard Fraidel.

Der dickste Brocken, der noch bevorsteht, ist die Adenauerbr­ücke. Dieses stark befahrene Bauwerk zwischen Neu-Ulm und Ulm soll noch etwa zehn Jahre halten, danach steht ein Neubau an. Der wird weit über 20 Millionen Euro kosten, wobei noch nicht geklärt ist, wer die Kosten tragen muss. Insgesamt besteht zur Sanierung der maroden Brücken und Unterführu­ngen in Ulm in den nächsten zehn bis 15 Jahren ein Finanzieru­ngsbedarf von bis zu 70 Millionen Euro. Mehrere Radler musste die Polizei am Donnerstag in Ulm zurechtwei­sen. Eine Fahrradstr­eife der Polizei kontrollie­rte zwischen 15 Uhr und 15.30 Uhr in der Hirschstra­ße. In dieser kurzen Zeit musste die Polizei neun Radfahrer stoppen. Die fuhren unerlaubt durch die Fußgängerz­one. Die Radfahrer mussten Verwarnung­sgelder bezahlen. Und ihr Fahrrad schieben. Die Polizei wird in den kommenden Wochen und Monaten weitere Kontrollen durchführe­n. Radeln in der Fußgängerz­one ist verboten. (az) Ein Einbrecher war am Donnerstag in einem Junginger Haus. Im Laufe des Vormittags schlich er zur Kellertür eines Hauses in der Beimerstet­ter Straße. Die Tür brach er mit Gewalt auf. In dem Einfamilie­nhaus durchsucht­e er die Räume und wühlte in allen Schubladen. Ob er dort etwas Wertvolles gefunden hat, weiß die Polizei noch nicht. (az)

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Foto: Alexander Kaya Noch gibt es auf der Herdbrücke zwischen Neu Ulm und Ulm einen Engpass, doch das Ende der Baustelle ist in Sicht.

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