Neu-Ulmer Zeitung

„Das ist ganz großes Theater“

Nach der Premiere von „La Clemenza di Tito“im Großen Haus in Ulm gibt es für Sänger und Orchester viel Lob. Einige Kritikpunk­te haben die Besucher allerdings auch

- VON DAGMAR HUB

Minutenlan­ger Applaus und immer wieder „Bravo!“-Rufe aus dem Publikum während der Aufführung: Nilufar K. Münzings Inszenieru­ng von Mozarts letzter Oper „La Clemenza di Tito“kam beim Premierenp­ublikum im Großen Haus des Theaters Ulm ausgesproc­hen gut an. Unsere Zeitung fragte nach dem Schlussapp­laus Zuschauer nach ihrem Urteil.

Waldemar Czernakows­ki lobt die Inszenieru­ng: „Es war ein gelungener Versuch, etwas sehr Altes sehr neu darzustell­en. Das ist überzeugen­d gelungen.“Tolle Stimmen machten den Erfolg des Abends aus, sagt der Ulmer. „Dabei ganz besonders I Chiao Shih in der Rolle des Sesto.“Alle drei Gäste, die als Solis- ten auftraten, bekommen bei Czernakows­ki ebenfalls Lob. „Vor allem finde ich es schön, dass in Ulm endlich wieder einmal ein richtig toller Tenor zu hören ist. Davislim singt die Titelrolle sehr, sehr überzeugen­d.“

„Eine sehr gute Leistung der Sänger und des Orchesters“, lobt Jürgen Rasch aus Ulm. „Musikalisc­h lässt die Inszenieru­ng nichts zu wünschen übrig.“Die eingesetzt­en Wolfs-Masken empfinde er als „nette Idee“. „Aber ich habe mich gefragt, was sie bedeuten sollen.“Insgesamt hätten ihn einige „Albernheit­en“der Inszenieru­ng gestört. „Aber die Oper selbst - wunderbar!“

„Das ist ganz großes Theater!“strahlt Jürgen Wegener am Ende des Premierena­bends. „Großartig, wunderbar!“Auch bei dem Langenauer bekommt I Chiao Shih das größte Lob des Abends. „Ich habe sie schon immer bewundert“, sagt Wegener. „Aber heute habe ich zu meiner Frau gesagt, dass I Chiao Shih jetzt auch noch Mozart kann. Toll, wirklich toll!“Vor allem die Stimmen der Solisten fasziniert­en ihn an der Inszenieru­ng. „Die Gäste sind hervorrage­nd, vor allem der Tenor Garrie Davislim, aber auch Tatjana Charalgina.“Eindrucksv­oll empfand Wegener auch die Darstellun­g des brennenden Rom. „Und die Lichttechn­ik in Ulm – es ist immer wieder so: Sie hat es einfach drauf!“

„Mozarts letzte Oper ist eine sehr reife Oper“, sagt Eliana Plotheger aus Folgaria (Italien). „Die Musik ist fast ätherisch, in der Stimme des Tenors klingt eine Güte wie vom Himmel.“Insgesamt seien die Sängerinne­n und Sänger sehr gut, nur die Regie sei nicht immer schlüssig gewesen. „Da passt nicht immer alles zusammen. Und ich vermute, dass die Regisseuri­n gern Kaffee trinkt, weil während der Inszenieru­ng mehrmals Espresso durch die Gegend getragen wird.“Der lange Applaus am Ende sei jedenfalls absolut berechtigt gewesen.

„Musikalisc­h ist die Inszenieru­ng sehr gut geglückt“, urteilt der Ulmer Besucher Karl Foos. „Die Oper ist unbedingt zu empfehlen. Und als Quintessen­z würde ich sagen: Die heutigen Herrscher und Diktatoren sollten sich vom Handeln dieses Herrschers und von seiner inneren Größe eine dicke Scheibe abschneide­n.“

Der Sänger Wincent Weiss ist mit seiner Band im Roxy zu erleben – am Montag macht er auf seiner Tour „Musik Sein“dort Halt. Der 24-Jährige wurde mit seinem Song „Da müsste Musik sein“bekannt, der sich zum Radiohit entwickelt­e und monatelang einen Platz in den Charts abonniert hatte. Weiss bekam im vergangene­n Jahr den Bayerische­n Musiklöwen als „Bester Newcomer National“verliehen.

Weiss, der aus Eutin in Schleswig-Holstein stammt und mittlerwei­le in Berlin lebt, nahm 2013 an der Show „Deutschlan­d sucht den Superstar“teil und kam unter die letzten 29 Kandidaten. 2015 hörte man seine Stimme in der CoverVersi­on des Songs „Unter meiner Haut“in der Version des DJ-/Produzente­nduos „Gestört aber geil“. In seinem Album „Irgendwas gegen die Stille“, das am Freitag, 14. April, erscheint, erzählt er mit seinen Liedern Geschichte­n, die laut Pressemitt­eilung auf eigenen Erfahrunge­n beruhen – mal euphorisch, mal nachdenkli­ch.

Support für Weiss und seine Band kommt von Sängerin und Songwriter­in Julia Kautz. Sie wurde in Wien geboren und begann schon als kleines Kind, Songs zu schreiben. Sie arbeitete unter anderem mit den Produzente­n und Songwriter­n von Ellie Goulding oder Kelly Clarkson. Ihre eigenen Songs, seien ihr „einfach aus dem Herzen gefallen“, wie sie sagt. Das Konzert in der Werkhalle beginnt um 20 Uhr. (az)

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Foto: Ilja Mess/Theater Ulm Die Sänger der Oper „La Clemenza di Tito“bekamen bei der Premiere im Theater Ulm viel Lob, allen voran I Chiao Shih (zweite von links).
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Foto: Sascha Wernicke Wincent Weiss kommt mit seiner Band ins Roxy.

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