Viele wollen einen Dorfladen, kaufen aber in der Stadt ein
es vor allem einen Grund, warum immer mehr traditionelle Geschäfte dichtmachen: „Die gehen unter, weil sie zu teuer sind“, sagt Roeb. Hinzu komme, dass viele Bäcker nicht mehr Qualität als billigere Ketten böten. Außerdem fänden viele Bäcker keinen Nachfolger, der den Betrieb übernimmt. Roebs Prognose ist düster: „In 20 Jahren geht mindestens ein Viertel aller Bäcker verloren.“
Einer, den diese Entwicklung bereit eingeholt hat, ist Alois Dießenbacher. Seine Handwerksbäckerei in Nassenbeuren hat er vor 15 Jahren aufgegeben. Nun sitzt er an seinem Küchentisch, auf dem ein Palmkätzchengesteck mit grün-weiß gestreiften Ostereiern steht. „Ich habe damals aus gesundheitlichen Gründen aufgehört. Und weil ich keine Rendite mehr hatte. Wir haben Verlust gemacht“, sagt er und verschränkt die Arme vor seinem roten T-Shirt. Bis in die 80er Jahre sei noch alles gut gewesen. „Aber dann hat in Mindelheim ein Supermarkt nach dem anderen aufgemacht. Und dann war’s passiert.“Dießenbacher blickt aus dem Fenster, hält kurz inne und sagt dann: „Bäcker haben es schwer. In den ganzen kleinen Dörfern haben sie serienweise aufgehört.“
Dießenbachers Geschäft ist Geschichte. An der Stelle, wo er früher Brot und Semmeln gebacken hat, ist heute eine Baustelle. Der Blick auf die braune Erde, den Bauzaun und den Kran, dessen Silhouette sich vom blauen Frühlingshimmel abhebt, ist ein Blick in die Zukunft. In eine Zukunft ohne Läden.