Timo Handschuh genießt die Freiheit in Ulm
noch Intendant am Landestheater Detmold (Nordrhein–Westfalen), ist überzeugt, dass Handschuh und er „schöne Akzente setzen können“. Man habe schon einige gemeinsame Leidenschaften gefunden: Etwa die Begeisterung für Kirchenmusik und das Werk Anton Bruckners, die der 1960 geborene Metzger seit seiner Zeit in einem Kapuziner-Internat pflegt. Handschuh wiederum ist studierter Kirchenmusiker und Organist.
Handschuh freut sich über das Vertrauen, das ihm vom kommenden Intendanten entgegengebracht wird. Er fühlt sich aber auch wohl an der Donau: „Bei mir ist in Ulm ein Gefühl von Heimat entstanden“, sagt der 41-jährige Generalmusikdirektor. „Es ist richtig, dass ich hier bin.“Am Theater Ulm habe er eine „unglaubliche Freiheit, das zu tun, was ich gerne tun will“und Solisten, mit denen er gerne arbeite. Die Aufbauarbeit der vergangenen Jahre, sein Credo, dass „Qualität das A und O“ist, zahle sich aus. „Wir sind vielleicht nicht in Berlin, wird sind in Ulm, aber wir sind sehr gut unterwegs“, lobt er auch die Leistung des Philharmonischen Orchesters.
Dass dieses unter seiner Ägide famos aufspielt, ist freilich weder dem Publikum noch der Politik entgangen. So war zuletzt vor allem von den Freien Wählern im Ulmer Gemeinderat eine Heraufstufung des Orchesters von C auf B gefordert worden. Die Folgen wären eine bessere Bezahlung für Musiker, vor allem aber ein ganz anderes Renommee. Auch der Generalmusikdirektor ist ein Befürworter der Aufwertung. Dabei denkt er an die kom- Jahre: Es stünden demnächst zehn Wechsel in verschiedenen Registern an, und bei einem B-Status sei „Bewerberqualität um ein Vielfaches besser“. Die Arbeit in einem C-Orchester sei – leider – immer noch mit einem Stigma behaftet. Eine baldige Entscheidung über die Aufwertung steht Verwaltungschefin Angela Weißhardt zufolge aber nicht an: Das Thema hänge derzeit „im Rathaus fest“.
Ob nur C oder schon bald B: Kay Metzger hat bei seinen bisherigen Theater-Ulm-Besuchen – zuletzt bei der Alban-Berg-Oper „Lulu“– nach eigenen Aussagen gespürt, „dass das Orchester in einem sehr guten Zustand ist“. Nicht zuletzt deswegen blickt er der gemeinsamen Arbeit mit Handschuh erfreut entgegen: „Wir werden ein SuperTandem bilden.“Was es auf den ersten gemeinsamen Spielplan setzt, will und kann das neue Duo allerdings noch nicht verraten. Metzger hält allerdings daran fest, die George-Benjamin-Oper „Written on Skin“, die er 2015 für die Königliche Oper Stockholm inszenierte, auch in Ulm zeigen zu wollen – und Handschuh will sie dirigieren. Eventuell sei dies aber erst in seiner zweiten Spielzeit möglich, so der 57-Jährige. Aber sonst ist noch nicht spruchreif, welche Musiktheatermenden Werke unter seiner Leitung auf die Bühne kommen. Wiederholungen soll es aber nicht geben. „Ulm ist ein sehr fleißiges Opernhaus, einige schöne große Titel hat man mir aber übrig gelassen“, sagt Metzger und lacht.
Immerhin: Der Name „Wagner“sei in den gemeinsamen Gesprächen schon gefallen, geben der designierte Intendant und der Generalmusikdirektor augenzwinkernd zu. Metzger brachte in seiner Detmolder Zeit den kompletten „Ring“auf die Bühne – und kann sich das, wie er schon bei seiner Vorstellung im Gemeinderat betonte, auch in Ulm vorstellen.
Einen besonderen Erfolg konnte der Ulmer Pianist Luca Pfeifer beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“am Wochenende in Heidenheim feiern: Er qualifizierte sich – mit jeweils 24 Punkten – gleich in zwei Sparten für das Bundesfinale, das in der ersten Juniwoche in Paderborn stattfinden wird. Luca Pfeifer, der 2016 Abitur machte und in einigen Monaten ein Studium der Musikwissenschaften aufnehmen möchte, wird in Paderborn sowohl in der Sparte Klavier als auch in der Sparte Neue Musik mit den besten jungen Musikern Deutschlands wetteifern.
Die Ulmer Musikschule wird beim Bundeswettbewerb mit einer ganzen Reihe von talentierten jungen Musikern vertreten sein; auch zwei Neu-Ulmer und ein Nersinger, die Mitglieder von Ulmer Ensembles sind, qualifizierten sich in Heidenheim für den Bundeswettbewerb.
Gleich drei Saxofon-Quartette der Ulmer Musikschule erhielten die Weiterleitung zum Bundeswettbewerb: Mit der Traumwertung von 25 Punkten sind dies Anke Prinz, Svenja Kißmer, Julius Wunderle und Jens Hiller; mit 24 Punkten Maren Eisele, Philipp Hamann, der Neu-Ulmer Jacob Döhner und der Nersinger Benedict Röcken und mit 23 Punkten der Neu-Ulmer Simon Meigel und die Ulmer Saladin Danoo, Paul Hurler und Matthias Gmeiner.
Das Hornquartett Felix Oberdorfer, Severin Höß, Dominik Schwab und Nils Tenzer wird ebenso zum Bundeswettbewerb reisen wie das Querflöten-Duo Nora Schefler und Johanna Antonia Merkle. Als Solisten im Wettbewerb Klavier werden neben Pfeifer auch Fabian Dominik Sajgo, der in Heidenheim die Höchstwertung von 25 Punkten erhielt, und Emil Bakiev vertreten sein. In der Sparte Gesang, traditionell an der Ulmer Musikschule bei Wettbewerben besonders stark, werden drei junge Teilnehmer und Teilnehmerinnen nach Paderborn reisen: Moeto Jablonski, Eva Möritz und Benjamin Veil. (köd)