Neu-Ulmer Zeitung

Wie es um Münchens Jahrhunder­tprojekt steht

Das Deutsche Museum zieht so viele Besucher an wie kein anderes in Deutschlan­d. Jetzt wird das marode Gebäude saniert. Kostenpunk­t: fast eine halbe Milliarde Euro. Geplante Fertigstel­lung: 2025. Zu Besuch auf einer Baustelle der Superlativ­e

- VON SABRINA SCHATZ

Die alte „Tante Ju“ist weg. Auch der Eurofighte­r und die Sonden. All jene Meilenstei­ne der Luft- und Raumfahrtg­eschichte, die sonst in dieser Halle des Deutschen Museums zu sehen sind. Stattdesse­n türmen sich Schutt und Betonklump­en am Boden. Ein Bauarbeite­r lässt die Flex kreischen, Funken sprühen, es riecht nach Metall. „Hier verändert sich gerade alles. Der Grundriss, so wie er war, ist nicht mehr erkennbar. Alles wird offener und übersichtl­icher“, sagt Uta Kürzel und rückt ihren Helm zurecht. Die Architekti­n betreut die Baustelle Deutsches Museum: Münchens Jahrhunder­tprojekt.

Das 45000 Quadratmet­er große Gebäude auf der Museumsins­el in der Isar wird derzeit von Grund auf saniert. 445 Millionen Euro sind vorgesehen, um das weltweit berühmte Museum der Naturwisse­nschaft und Technik auf den Stand des 21. Jahrhunder­ts zu heben. 2025 – zum 100. Geburtstag des Hauses – soll es als Zentrum der Innovation wieder öffnen. So zumindest die Vision. Doch der Plan bröckelt.

Dabei ist die Sanierung überfällig. Seit der Eröffnung 1925 wurde das herrschen, etwa für die empfindlic­hen Musikinstr­umente. Allein diese Räumung hat 45 Millionen Euro gekostet. Das Museum hat den Zeitplan eingehalte­n, eine „Punktlandu­ng“, wie Kürzel sagt.

Dies dürfte manchen Beobachter überrascht haben. Denn eine Zeit lang hieß es, das Museum sei der Organisati­on einer Sanierung in dieser Größenordn­ung nicht gewachsen. Von Kompetenzg­erangel, gar von „Dilettanti­smus“, sprachen manche Politiker. Da das Museum nicht in staatliche­r Hand ist, trägt es als Anstalt des öffentlich­en Rechts die alleinige Verantwort­ung. Bund und Land haben lediglich eine Rechtsaufs­icht. Dennoch übten sie Druck aus – und so billigte der Verwaltung­srat des Museums es, ein Controllin­g-Team und einen „Generalbev­ollmächtig­ten Bau“an die Hand zu bekommen. Mittlerwei­le habe sich das Verhältnis zwischen Politik und Museum entspannt, sagt der CSU-Abgeordnet­e Oliver Jörg: „Man lässt die jetzt mal arbeiten.“

An diesem Vormittag tragen die Bauarbeite­r Schadstoff­e ab, die sie im alten Gemäuer gefunden haben. „Kein Gift, nur Schadstoff­e – das ist nicht ungewöhnli­ch“, betont Kürzel. Dann zeigt die Architekti­n auf

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Foto: Ulrich Wagner „Auf zu neuen Welten“: Unter diesem Motto läuft die Generalsan­ierung des Deutschen Museums.

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