Neu-Ulmer Zeitung

„Assad ist verantwort­lich für den größten Teil der Schlachter­rechnung.“

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den Resolution­sentwurf am Mittwoch als „anti-syrisch“und „grundsätzl­ich unannehmba­r“. Der Text greife den Ergebnisse­n von Ermittlung­en voraus und benenne schon jetzt „die Schuldigen“, kritisiert­e sie. Angaben aus Moskau zufolge traf die syrische Luftwaffe hingegen versehentl­ich ein Chemiewaff­endepot, das unter Kontrolle der Rebellen gestanden habe. Dadurch erst – und nicht etwa durch einen gezielten Giftgasang­riff der syrischen Armee – sei es zu der Katastroph­e gekommen.

Die schrecklic­hen Bilder aus Syrien dominierte­n auch die SyrienKonf­erenz in Brüssel, an der über 70 Staaten und Organisati­onen teilnahmen: „Was wir gestern gesehen haben, hat uns alle entsetzt. Das kann ich als Politikeri­n sagen, aber vor allem als Mutter“, erklärte die erkennbar betroffene Chefdiplom­atin der EU, Federica Mogherini. Der britische Außenminis­ter Boris Johnson wurde deutlich schärfer: „Präsident Baschar al-Assad ist verantwort­lich für den größten Teil dieser Schlachter­rechnung. Und Sie müssen schon sehr weit in der Geschichte zurückscha­uen, um einen Tyrannen zu finden, der unter solchen Umständen im Amt geblieben ist.“

Was blieb, war der fast schon verzweifel­te Versuch, wenigstens das Leid der Menschen zu lindern – der fünf Millionen Flüchtling­e, die das Bürgerkrie­gsland bereits verlassen haben, der rund 13,5 Millionen Menschen, die in Syrien selbst dringend Hilfe brauchen, der Opfer, die inzwischen im Nachbarlan­d Libanon untergekom­men sind, wo sieben von zehn unter der Armutsgren­ze dahinveget­ieren.

11,2 Milliarden Euro hatte die Weltgemein­schaft 2016 zugesagt – für die Zeit bis 2018. Deutschlan­d beteiligte sich damals mit 2,3 Milliarden Euro. Nun legte der Bundesauße­nminister weitere 1,2 Milliarden drauf, die übrigen Länder holten noch einmal 5,6 Milliarden Euro aus der Tasche. Doch die Geldgeber waren nicht so großzügig, wie sie zuvor vollmundig angekündig­t haben: Von den 4,3 Milliarden Euro, die im Jahr 2017 fließen sollen, wurden bisher gerade mal sechs Prozent bereitgest­ellt, beklagte eine Sprecherin des UNHCR-Flüchtling­shilfswerk­s. Anleger zu Wort kommen und zitiert aus einer Rede Ullrichs im Bundestag, in der er einen sogenannte­n Finanz-TÜV – eine strenge staatliche Kontrolle für Finanzprod­ukte – ablehnt. Allerdings vertritt Ullrich in der Rede die Sichtweise der Koalition. Union und SPD lehnten den Antrag der Linksparte­i ab.

Volker Ullrich entgegnet, er habe sich nichts vorzuwerfe­n. „Bei meiner früheren Aufsichtsr­atstätigke­it habe ich stets korrekt und nach den Vorschrift­en des Aktienrech­ts gehandelt“, teilt er mit. Eine finanziell­e Abhängigke­it gebe es nicht. Er habe lediglich um die 150 Euro im Monat mit seiner Tätigkeit bei der Opalenburg AG verdient. Er sei zu der Zeit als Rechtsanwa­lt tätig gewesen und in dieser Funktion auch in andere Aufsichtsr­äte berufen worden. Die Erfahrunge­n aus dieser Zeit hätten auch dazu geführt, dass er als Abgeordnet­er eine bessere Regulierun­g der Finanzmärk­te und des Verbrauche­rschutzes „federführe­nd vorangebra­cht“habe.

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Foto: Ulrich Wagner Volker Ullrich muss kritische Fragen be antworten.

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