Bayerische Geldfresser
Der Jahresbericht des Obersten Rechnungshofs ist eine Art Finanzzeugnis für Staatsregierung und Behörden. Was dieses Mal alles kritisiert wird
Mittel gerecht zu werden, seien Erfolgskontrollen aber unerlässlich, sagt der ORH. Freie Wähler und Grüne im Landtag forderten von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), umgehend für Transparenz zu sorgen: „Wir müssen die Black Box Wirtschaftsförderung endlich knacken“, sagte der FW-Landtagsabgeordnete Thorsten Glauber.
Erneut scharfe Kritik äußerte der ORH auch am Steuervollzug und an 15 Millionen Euro geführt hätte, kritisieren die Rechnungsprüfer.
Diese Kritik an der Finanzverwaltung sei die sechste in Folge für den seit 2011 verantwortlichen Finanzminister Markus Söder (CSU), sagte der SPD-Finanzexperte Harald Güller. Es sei bezeichnend, dass acht der 17 Rügen des Rechnungshofs Söders Ministerium betreffen. Die Kritik des ORH habe hier zudem immer die gleichen Ursachen, so Güller: „Zu wenig Personal, Defizite in der Organisation und unzureichende Schulungen.“Söder verwies auf das grundsätzliche Lob des Rechnungshofs an seiner Haushaltspolitik, reagierte auf die Kritik aber schmallippig: „Die weiteren Anregungen des ORH werden aufgegriffen und berücksichtigt“, teilte er mit.
Auch einige Einzelfälle von staatlicher Geldverschwendung deckten die Kontrolleure auf: So wurde an einem Münchner S-Bahnhof eine Rampe gebaut, die für Behinderte zu steil ist. Mit großer Kreativität habe das Umweltministerium den fixen Kostendeckel für das „Haus der Berge“in Berchtesgaden umstaatlicher gangen. Und nach dem Wirbelsturm in Affing im Landkreis AichachFriedberg im Jahr 2015 erklärte das Landwirtschaftsministerium sehr wohl versicherbare Schäden für „nicht versicherbar“, um eine zusätzliche staatliche Soforthilfe zu ermöglichen. Der Staat sollte aber „Schäden nicht ausgleichen, wenn Unternehmer es versäumt haben, versicherbare Risiken über den Versicherungsmarkt abzusichern“, finden die Rechnungsprüfer.
Im Klartext: Der ORH kritisiert, dass das Agrarministerium die eigenen Richtlinien außer Kraft gesetzt hat, um ein eigenes und zusätzliches Soforthilfsprogramm für Landwirte umzusetzen. Dabei wurden allerdings nur zwei niedrige vierstellige Beträge ausgezahlt, bestätigt Konrad Hörl, stellvertretender Leiter des Augsburger Landwirtschaftsamtes. Dem Rechnungshof aber geht es um Grundsätzliches: Das Landwirtschaftsministerium habe mit seinem Sonderprogramm diejenigen Unternehmer benachteiligt, die „eigenverantwortlich Risikovorsorge betreiben“und Prämien zahlen. (mit AZ)
Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) hat im unterfränkischen Kolitzheim (Landkreis Schweinfurt) offiziell die bayerische Spargelsaison 2017 eröffnet. Deutschland versorge sich zunehmend mit Spargel aus den eigenen Landen, sagte Brunner. Das sei auch im Sinne des Umweltschutzes, denn jedes Kilogramm Spargel aus Übersee belaste die Atmosphäre fast zwanzig Mal mehr als regional erzeugter Spargel.
Der Trend zur Selbstversorgung zeigt sich auch in Bayern. Die Landwirte bauen Spargel auf immer mehr Fläche an. Erstmals ernten die Bauern heuer auf einer Fläche von mehr als 3000 Hektar. Im Jahr 2000 waren es nur knapp 1200 Hektar. Damit steigt auch die Erntemenge. Die rund 600 Spargelbauern im Freistaat holten dem Landwirtschaftsministerium zufolge im vergangenen Jahr rund 19500 Tonnen Spargel aus der Erde.