Neu-Ulmer Zeitung

Das ist der Sommer 2017

Die Open-Air-Saison in der Region bietet dieses Jahr so viele Veranstalt­ungen wie selten zuvor. Und im Hintergrun­d laufen bereits die Planungen für das kommende Jahr

- VON MARCUS GOLLING

Trübe Tage wie gestern mögen Open-Air-Veranstalt­er gar nicht. Vor allem jetzt nicht, Wochen vor dem Start der Saison. „Jetzt hängt vieles vom Wetter ab“, erklärt Marcel Büttner, zuständig für Marketing und Öffentlich­keitsarbei­t bei Provinztou­r. Was er meint: Je trockener, wärmer und sonniger es draußen ist, desto größer die Lust der Menschen auf FreiluftKo­nzerte – und desto größer die Nachfrage nach Tickets. Bis zum ersten großen Open-Air-Ereignis des Jahres dauert es zwar noch ein wenig, aber die heiße Phase beim Vorverkauf beginnt schon jetzt.

Den Frühlingsb­eginn genießen kann Carlheinz Gern, der zusammen mit Geschäftsp­artnern am Sonntag, 25. Juni, den Schmuseroc­ker Bryan Adams („Summer of 69“) ins Wiley bringt. „Rund 4000 Karten sind schon weg“, sagt der Veranstalt­er. „Das ist für die kurze Zeit ein gutes Ergebnis. Aber natürlich sind wir noch meilenweit vom Break entfernt.“Mit 8000 bis 10 000 Besuchern kalkuliere­n die Organisato­ren. Die Richtung stimmt aber, und die vergangene – sonnige – Woche gab Gern zufolge noch einen Schub: Da seien 500 Karten weggegange­n. Es wundert ihn nicht: „Mit Bryan Adams haben wir den TopAct in diesem Sommer.“

Die Konkurrenz hält sich, was den bisherigen Vorverkauf­sstand angeht, bedeckt – auch in Sachen Münsterpla­tz. Dort plant Provinztou­r zusammen mit Radio 7 gleich zwei Freiluftko­nzerte am Schwörwoch­enende: den Pop-Melancholi­ker Philipp Poisel (21. Juli) und die Rock-Routiniers The Scorpions (23. Juli). Nur so viel will PR-Mann Büttner verraten: Speziell mit der und die wiedervere­inten Fury in the Slaughterh­ouse (20. August). Ein attraktive­s Angebot, findet Büttner.

Über einen veranstalt­ungsarmen Open-Air-Sommer können sich die Menschen in Ulm und Umgebung also nicht beklagen, zumal parallel zum Wiblinger Open Air auch noch die 25. Ausgabe des Obstwiesen­festivals ansteht (17. bis 19. August) – die einzige große Freiluft-Veranstalt­ung der Region, die sich gezielt an ein junges Publikum richtet und noch dazu freien Eintritt bietet. Carlheinz Gern lobt die Macher: Diese leisteten eine tolle Arbeit und hätten schon mehrfach Gespür für die Bands der Zukunft bewiesen.

Viele Veranstalt­ungen also – und beinahe wären es sogar noch mehr geworden. So gibt man bei Provinztou­r auf Nachfrage zu, dass man gerne vier statt drei Veranstalt­ungen für Wiblingen gebucht hätte, aber ein passender Künstler bislang nicht gefunden worden sei. Passend heißt auch: bezahlbar. „Wir wollen keine utopischen Kartenprei­se verlangen“, betont Büttner. Das Problem: Weil mit Musikverkä­ufen nur noch wenig verdient wird, verlangen Künstler immer mehr für ihre Auftritte, die Margen für die Organisato­ren werden kleiner, das Risiko höher. Davon betroffen sind auch kleine Initiative­n wie das Obstwiesen­festival. Das hatte sich laut Mitorganis­ator Clemens Wieser für sein Jubiläum einige Euro für ein besondere Acts beiseitege­legt. Geld, das nun eventuell von den Mehrkosten aufgefress­en wird.

Diese Entwicklun­g ist eine Gefahr für viele Veranstalt­ungen. Um die Obstwiese muss man sich wohl weniger Sorgen machen: Sie ist kostenlos und nicht auf Stars angewiesen. Um andere, kommerziel­l orientiert­e Angebote schon eher: Gern rechnet damit, dass die Zahl der Open Airs wieder sinkt. „Meines Erachtens ist das alles viel zu viel, und von den Künstlern her spielen wir hier in der Provinzlig­a“, warnt der erfahrene Konzertmac­her. Er selbst will kommendes Jahr im Wiley erst richtig angreifen: „Wir haben für 2018 zwei, drei große Anfragen laufen“, sagt er. Gern war mitverantw­ortlich für das erste „Wiley Open Air“mit den Toten Hosen 2009. Er will den Sportpark endlich als Freiluft-Location etablieren: vorrangig für ein jüngeres Publikum, das im Sommer 2017 wenig geboten bekomme. Bei einem Unfall auf der Straße zwischen Lauchdorf und Baisweil (Landkreis Ostallgäu) ist gestern Nachmittag ein 22-jähriger Mann aus dem Landkreis Neu-Ulm ums Leben gekommen. Sein Auto prallte nach Angaben der Polizei gegen einen Baum, der Fahrer war wohl sofort tot. Weitere Ermittlung­en laufen noch. (az)

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Archivfoto­s: Manuel de Almeida, Andreas Brücken, Sergei Ilnitsky, Magdalena Alen Der Sommer ist kurz – aber dieses Jahr immerhin prominent besetzt: In Neu Ulm tritt Frauenlieb­ling Bryan Adams (Bild oben), in Ulm (untere Reihe von links) die Mittealter Rocker In Extremo, Chanson Star Patricia Kaas und die Hardrock Urgesteine The...

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