Wie elektrisch ist die Zukunft?
Auf einer Diskussionsveranstaltung der Pfuhler CSU dreht sich alles um Veränderungen im Straßenverkehr. Von teuren Batterien, selbstfahrenden Bussen und autonomen Fluggeräten
Bei 85 Millionen ist erst mal Schluss: Mehr Elektroautos werden auf absehbare Zeit auf den Straßen der Welt nicht verkehren. Weil Batterien Kobalt benötigen und Kobalt in der Natur nur begrenzt vorhanden ist, müssen Ersatzstoffe gefunden werden. Diese Fakten präsentierte Professor Maximilian Fichtner als Gruppenleiter „Elektrochemische Energiespeicherung“am Helmholtz-Institut Ulm (HIU) auf der Diskussionsveranstaltung des CSU-Ortsverbands Pfuhl. „Wir forschen an Systemen, die es noch gar nicht gibt“, sagte Fichtner in seinem knapp halbstündigen Referat vor rund 60 abendlichen Gästen im Pfuhler Museumsstadel.
Das fossile Zeitalter der Verbrennungsmaterialien Kohle, Öl, Holz gehe zu Ende, und das Element Kobalt für Batterien stehe auch nur begrenzt zur Verfügung. „Daher stellt sich uns die große Herausforderung für Nachfolgelösungen.“Die Leute wollten kein Atom mehr, hielten die erneuerbaren Energien aber noch für unsicher. Dabei werde ein Großteil des umweltfreundlich produzierten Stroms heute schon exportiert. Das aber sei nicht die Lösung.
Fichtner forscht daher mit seinem Institut an Speichern, die den überschüssigen Strom vorübergehend aufnehmen. Das können Pumpspeicher sein oder große Batterien oder auch in Kavernen gepresster Wasserstoff. In dieselbe Richtung zielt andere Forschungsschwerpunkt, der den Batterien in Elektroautos mehr Leistung und damit größere Reichweiten verschaffen soll. Bis zum Jahr 2020 seien 400 Kilometer mit einer Batterieladung vorstellbar.
Allerdings dürften Batterien auch in Zukunft teuer bleiben. Sie verschlingen derzeit ein Drittel der Kfz-Kosten. Zugleich sieht Fichtner Probleme für die Fahrzeug-Werkstätten aufziehen, die künftig keinen Motor, keinen Auspuff und keine Brennstoffzufuhr mehr reparieren müssen. Sogar Bremsen werden laut Professor Fichtner fast überflüssig, weil der Elektromotor automatisch bremst, wenn die Stromzufuhr gedrosselt wird.
Einen weiten Blick in eine nach seiner Ansicht gar nicht mal so ferne Zukunft warf Klaus Eder, Geschäftsführer der Stadtwerke Ulm/ Neu-Ulm (SWU), im Vortrag über den Beitrag des SWU zur Mobilitätswende. Privatautos werde es künftig kaum mehr geben, verkündete Eder und setzte alle Hoffnung in einen „stark verknüpften öffentlichen und privaten Personennahverkehr“. Dieser vernetzte Verkehr mit autonom fahrenden Autos, aber auch selbstfahrenden Bussen, werde das Straßenbild der Zukunft bestimmen. Hinzu kamen innerstädtisch autonome Fluggeräte, die den Straßenverkehr entlasteten. „Sie wollen irgendwohin gefahren werden, rufen einen Mobilitätsanbieter an, der ihnen einen Einsitzer vor die Haustür stellt“.
Das derzeitige Elektromobil hielt Eder für durchaus wettbewerbsfäder hig. Mit ihren 52 Ladestationen für Elektroautos stellten die SWU das zweitdichteste Netz in Deutschland – nach Stuttgart. Bundesweit müsse die Zahl der vorhandenen Ladesäulen auf 77 000 bis 2020 mehr als verdoppelt werden. Mit einigem Stolz wies Eder auf die elektromobile Straßenbahn hin, die 15 Dieselbusse verdränge. Eins der nächsten Ziele seien selbstfahrende Autobusse für den Stadtverkehr. Eine Gefahr sah Eder in den geräuscharm rollenden Elektroautos, die der Fußgänger kaum wahrnehme: Möglicherweise müsse da zur Warnung eine künstliche Geräuschquelle eingebaut werden.
Neu-Ulms Bundestagsabgeordnete Katrin Albsteiger (CSU) bemühte sich, den Pfuhlern „die Angst vor der Zukunft zu nehmen, die elektrisch ist“. Darin liege eine ungeheure Chance, um die sich die Politik nun kümmern werde. Das Elektroauto fahre heute schon ohne Kfz-Steuer umher, dürfe Busspuren nutzen und kostenfrei parken. Autokäufer erhielten einen Umweltbonus von 4000 Euro. Viel Geld stecke die Regierung schon jetzt und auch künftig in Forschung, Entwicklung und Normung der Elektromobilität. Nun gelte es, den Wettbewerb in den Regionen anzukurbeln. Dass Berufskraftfahrer im autonom rollenden Lkw nicht mehr benötigt werden und in die Arbeitslosigkeit fallen, bedrückt die Abgeordnete nicht sehr – es würden ausreichend neue Arbeitsstellen entstehen. Der Lauftreff des Sportvereins Nersingen startet am Gründonnerstag, 13. April, in eine neue Saison: Unter Anweisung einer Lauf-Trainerin kann man seine individuellen Ziele angehen. Geplant sind Runden durch den Auwald in Nersingen. Treffpunkt ist immer donnerstags um 18 Uhr am Sportheim „Zum Dimi“. (az) Die Kreisgruppe Neu-Ulm im Bayerischen Jagdverband bietet ab Samstag, 13. Mai, einen Lehrgang zur Vorbereitung auf die Staatliche Jägerprüfung an. Jäger, Förster, Tierärzte und Polizeibeamte bereiten die Anwärter im Unterrichtsraum in Weißenhorn vor. Die Einheiten finden vorwiegend an Wochenenden statt. Neben der theoretischen Ausbildung wird besonderer Wert auf die Vermittlung praktischer Kenntnisse gelegt. O
Informationen und Anmel dung beim Vorsitzenden Christian Liebsch unter Telefon 07302/3368 oder per E Mail an: info@jagd neu ulm.de. (az)