Das ändert sich an den Schulen
Bayerns Schüler machen künftig wieder in neun Jahren Abitur. Doch die Reform betrifft nicht nur das Gymnasium. Was das für Familien im Freistaat bedeutet
Es soll bei den Kleinsten ansetzen und über Generationen halten: das neue Bildungspaket für die Schulen in Bayern. Auf Familien mit Kindern kommt eine ganze Reihe von Änderungen zu. Wir erklären die wichtigsten Punkte:
In den kommenden Wochen müssen bayerische Viertklässler und ihre Eltern entscheiden, auf welche weiterführende Schule sie gehen. Was ändert sich in der fünften Klasse des Gymnasiums?
Dass die angehenden Fünftklässler wieder neun Jahre Zeit fürs Abitur haben, steht fest. Beim Stoff der fünften Klasse aber ändert sich nichts. Die Schüler sollten sich erst einmal in der neuen Schulart zurechtfinden, heißt es aus dem Kultusministerium. Deshalb wird der Lehrplan auch erst in der sechsten Klasse mit neuen Inhalten angereichert. Die zweite Fremdsprache lernen Schüler von der sechsten bis zur 13. Klasse und damit ein Jahr länger als bisher.
Wer will, kann auch künftig nach acht Jahren Abitur machen und die elfte Klasse auslassen. Wann muss man das entscheiden?
Schüler, die im neuen System lernen, müssen sich in der achten Klasse cher des Kultusministeriums, sei jeder Antrag auf ein Ganztagsangebot genehmigt worden.
Digitale Bildung und Informatik sollen zum Pflichtfach werden, egal, ob der Schüler einen sprachlichen, naturwissenschaftlichen oder einen anderen Ausbildungszweig wählt. Müssen Eltern ihre Kinder jetzt allesamt mit Tablets für den Unterricht ausstatten?
Anscheinend nicht. Dem Kultusministerium zufolge stehen in den Schulen schon jetzt rund 370000 Rechner. Zudem hat die CSU deutlich gemacht, dass der Freistaat die Schulen G9-gerecht ausbauen will. Dazu könnte auch die digitale Ausstattung zählen.
Die große Mehrheit der Schüler und Eltern hat sich ein neunstufiges Gymnasium gewünscht. Wählen dann überhaupt noch Schüler die achtstufige Variante?
Das könne man ohne empirische Basis nicht seriös beantworten, schrieb Kultusminister Ludwig Spaenle kürzlich in einem internen Papier an die CSU-Fraktion. Die Partei will nach eigenen Angaben aber genügend Anreize bieten, damit Schüler die Kurzvariante wählen. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagt: „Das muss im zweistelligen Bereich liegen und nicht im einstelligen.“
Das Gymnasium ist zwar das Herzstück der Schulreform, doch die Pläne gehen noch tiefer. Sie setzen schon bei Kleinkindern an. Was bedeutet das?
Die Regierung verpflichtet sich zu einem „bedarfsgerechten Ausbau der Betreuungsangebote“. Allerdings ist das Reformpapier hier sehr unkonkret. Oder wie es die SPD sagt: „Nur lauwarme, nicht mal heiße Luft.“Das Sozialministerium werde ein „Konzept zur Stärkung der frühkindlichen Bildung entwickeln und vorlegen“, heißt es nur.
Auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sollen vom Bildungspakt profitieren. Wie?
Förderschulen bekommen die meisten der rund 850 zusätzlichen Lehrerstellen, die die Reform für andere Schularten vorsieht. In Bayern gibt es rund 350 Förderzentren, davon etwa 160 mit staatlichem Träger. Sie sollen in den nächsten drei Jahren 250 Lehrer erhalten. An den Regelschulen will die Regierung 2019 und 2020 je 100 zusätzliche Stellen für die Inklusionsarbeit genehmigen. Ein 60-Jähriger aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hat seine Ex-Frau Anfang Juli 2016 bei einem Überholmanöver von der Straße gedrängt. Anschließend zerschlug er mit einer Flasche die Front- und Seitenscheibe ihres Autos, zerrte an ihren Haaren und biss ihr ins Ohr. Dieser Fall wurde nun vor dem Neuburger Amtsgericht verhandelt. Die Richterin verurteilte den Angeklagten zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und vier Monaten. (dopf) Die NS-Geschichte der Stadt Landsberg wird in ein Konzept gebettet, das von einer Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung des ehemaligen Kunst-Staatsministers Thomas Goppel erarbeitet werden soll. Ziel ist, an diesen größten Außenlager-Komplex des KZ Dachau zu erinnern. Dazu soll es eine zentrale Anlaufstelle geben, wo auf das Angebot zur Zeitgeschichte in der Stadt hingewiesen wird. Basis ist eine Machbarkeitsstudie, die von der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten beauftragt wurde. (hön)