In der achten Klasse müssen Schüler sich entscheiden
festlegen. Wer die kürzere Variante wählt, überspringt später die elfte Jahrgangsstufe. In den zwei Schuljahren zuvor besucht der Schüler Zusatzmodule am Nachmittag, um den Stoff quasi vorzulernen.
Ist die Entscheidung für einen Weg bindend?
Nein. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) betonte gestern in München, dass Schüler jederzeit wieder „aus dem fahrenden Bus aussteigen“und sich kurzfristig doch noch für die längere Variante entscheiden können.
Was lernt ein Schüler in der elften Klasse, wenn man sie einfach so weglassen kann?
Die neue Elfte soll Schülern vor allem helfen, ihre eigenen Interessen und den späteren Berufsweg auszuloten. Das sogenannte Projektseminar zur Studien- und Berufsorientierung wandert von der zwölften in die elfte Klasse. Außerdem machen Schüler Praktika, schnuppern in Studiengänge hinein – oder sie entscheiden sich für ein Auslandsjahr. Im Ministerium denkt man über ein Stipendienprogramm nach, um ihnen den Aufenthalt finanziell zu erleichtern.
Ein fester Bestandteil des alten G8 war der Nachmittagsunterricht. Wie sieht es nach der Reform aus?
Vor allem in der Unter- und Mittelstufe haben die Schüler am Nachmittag wieder weitgehend frei. Der verpflichtende Nachmittagsunterricht sei für viele Schüler eine Belastung gewesen, heißt es aus dem Kultusministerium. Jetzt sollen sie wieder Zeit haben, zum Sport oder in die Musikprobe zu gehen. Auch Wahlfächer sollen so wieder mehr Zulauf bekommen.
Viele Eltern sind berufstätig. Müssen sie sich nach anderen Betreuungsmöglichkeiten umsehen, wenn der Nachmittagsunterricht wegfällt?
Das hängt von der Schule ab. Jedes Gymnasium kann einen Antrag auf sogenannte gebundene oder offene Ganztagsklassen stellen. Im gebundenen Ganztag verteilt sich der Pflichtunterricht auf den ganzen Tag, dazwischen gibt es Stunden zur freien Verfügung. Im offenen Ganztag bietet die Schule nach dem Unterricht Mittags- und Hausaufgabenbetreuung bis in den Nachmittag hinein an. Bisher, so betont ein Spredie