Derzeit 37 Wochenstunden in der Schule für Zehntklässler
deshalb über die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. „Es bringt den Schülern etwas, die mehr Zeit brauchen, um zu lernen. Und es bringt denjenigen etwas, die zusätzliche Interessen haben.“Für Aktivitäten außerhalb des regulären Lehrplans, zum Beispiel Teilnahmen bei „Jugend forscht“oder klassenübergreifende Projekte, habe es im G8 keine Lücken mehr im Stundenplan gegeben, sagt Schneikart. Solche Angebote können und werden die Schüler seiner Ansicht nach künftig wieder annehmen. Für viele Eltern, ist Schneikart überzeugt, verliert das Gymnasium durch die Rückkehr zum G9 seine abschreckende Wirkung. „Einige hatten Angst, dass sie ihr Kind am achtjährigen Gymnasium überfordern“, erzählt der Rektor des NKG. ●
Der stellvertretende Rektor des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums in Pfuhl, Christian Schiessl, freut sich ebenfalls über die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. Besonders schön sei, dass die Kinder dann nachmittags mehr Zeit haben. Aktivitäten wie Sport sind seiner Ansicht nach auch für die schulischen Leistungen wichtig. „Wenn die Kinder sich untertags ausreichend bewegen, dann bekommen sie mehr Schlaf und sind insge- samt ausgeglichener“, sagt Schiessl. Und genügend Ruhepausen bräuchten sie, denn es sei „teilweise ein Höllentempo, in dem der Stoff durchgepaukt werden muss“, sagt der stellvertretende Rektor. 34 Schulstunden pro Woche für Achtklässler und 37 für Zehntklässler – das sei momentan die Realität und für viele Schüler eine immense Belastungsprobe. Er resümiert: „Das G 8 war aus meiner Sicht in fast allen Belangen eine Katastrophe.“Michael Ried, Elternbeirat des Berthavon-Suttner-Gymnasiums, ist sich sicher, dass auch ein Großteil der Eltern in Bayern der Umstellung von G8 auf G9 positiv entgegenblickt. „Ich habe an meinen beiden Kindern miterlebt, wie groß der Zeitdruck ist, den Stoff zu lernen“, sagt Ried. Gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern und den Sprachen sei der Stoff „erdrückend“, sagt er. ● Schlechte Noten für das G 8 vergibt auch Liane Bieniasz, die Vorsitzende des Elternbeirats des Neu-Ulmer Lessing-Gymnasiums. „Man raubt den Schülern ein Stück Kindheit“, sagt Bieniasz. Die jungen Gymnasiasten sollen aus ihrer Sicht noch reichlich Zeit im Freien verbringen und nicht nur am Schreibtisch hocken. Bei Familie Bieniasz muss der ganze Tagesablauf gut strukturiert werden. Da sie in Holzheim wohnen und die Busanbindung dorthin schlecht ist, holt Liane Bieniasz ihre Kinder jeden Tag nach der Arbeit ab. „Der Bus nach Hause geht nur alle zwei Stunden. Die Kinder hätten gar keine Freizeit mehr, wenn sie auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen wären“, sagt die Elternbeirats-Vorsitzende. Sie ist außerdem der Ansicht, dass ein weiteres Schuljahr sich positiv auf die Schüler auswirken würde. „Vielen fehlt nach dem Abitur die Reife, um sich für ein Studium zu entscheiden“, sagt Bieniasz und bedauert, dass ihre beiden Kinder nicht mehr die Vorteile des neunjährigen Gymnasiums genießen können. ● Ralf Schabel, Schulleiter des IllertalGymnasiums Vöhringen (IGV), hat den Wandel miterlebt und sagt jetzt erleichtert: „Ich sehe diese Entscheidung sehr positiv.“Er sei froh darüber, dass nun eine bayernweit einheitliche Entscheidung gefällt wurde. Auch von den Eltern der Kinder, die momentan die fünften Klassen besuchen und im kommenden Schuljahr also in die sechsten Klassen des G9 gehen, hörte Schabel große Erleichterung und Beruhigung. „Wir machen außerdem ein Angebot für ’Normalos’ und eben eines für ’Überflieger’“, sagt der Schulleiter im Gespräch mit unserer „Meine Tochter macht im Juni Abitur und ist 17,5 Jahre alt“, sagt er. Viele Schüler hätten weder einen Führerschein, noch könnten sie eine Wohnung mieten, wenn sie studieren wollen. In Zukunft seien die Abiturienten wieder volljährig und hätten diese Schwierigkeiten nicht mehr. ● Ganz ähnlich klingt das Statement von Manfred Schöpplein, dem Schulleiter des Kollegs der Schulbrüder in Illertissen. Er ist froh, dass endlich eine klare Entscheidung gefallen ist. Außerdem findet er es gut, dass nun Kernfächer wie Deutsch und Mathematik gestärkt werden sollen. Sowohl für Schüler, als auch für Eltern und nicht zu vergessen genauso für die Lehrkräfte sei das neunjährige Gymnasium eine Erleichterung. Ein Problem erkennt der Schulleiter allerdings doch noch: „Informatik soll für alle Schüler eingeführt werden. Dafür gibt es nicht ausreichend Lehrkräfte“, sagt Schöpplein. Wie genau der Bedarf an zusätzlichen Lehrern geregelt wird, müsse sich jedoch erst zeigen. Ein Markt der Medien findet am kommenden Sonntag, 9. April, in der Ulm-Messe statt. Von 10 bis 17 Uhr werden in der Halle 7 unter anderem Spiele, DVDs und CDs verkauft. Ein Schwerpunkt liegt auf Schallplatten, Singles und Maxisingles. Nach Angaben des Veranstalters ist gut die Hälfte der Halle mit Tonträgern aus Vinyl bestückt. (az)