Neu-Ulmer Zeitung

Von Grüngut und Gerechtigk­eit

Auf der Kompostier­anlage in Neu-Ulm gelten neue Regeln: Ab sofort dürfen Rasenschni­tt und Äste zusammen und komplett kostenfrei abgegeben werden. Das birgt Vor- und Nachteile

- VON KATHARINA DODEL

Auf dem Neu-Ulmer Wertstoffh­of herrschte gestern nahezu gähnende Leere – nur ein paar Autos mit ein paar Ästchen und ein paar Kübeln Grasschnit­t standen auf dem Hof. Ralf Kroos und seine Kollegen wären froh, wenn’s samstags auch mal so friedlich zugehen würde. Den Tag am Wochenende nutzen die meisten Bürger, um die Überreste der Gartenarbe­it zu entsorgen. Und mit den vielen Anlieferun­gen kommen oft auch die Diskussion­en übers Wild-Parken auf dem Hof, über Mülltrennu­ng und über Freundlich­keit im Allgemeine­n. Zumindest ein Streitpunk­t ist seit der jüngsten Stadtratss­itzung nun ausgeräumt: Bürger werden künftig am Breitenhof beim GrasAblade­n nicht mehr zur Kasse gebeten und können zudem Äste und Grünzeug zusammen abgeben.

Bislang musste der Naturabfal­l getrennt werden in die „grasige“(frischer Grasschnit­t), die „krautige“(kleinere Äste) und die „holzige Fraktion“(Holzstücke) – drei Sammelstel­len, drei Arten von Abfall. Klingt einfach, war es aber nie, wie die Mitarbeite­r aus leidvoller Erfahrung wissen. Manche Bürger sortierten ihr Grüngut auf Hinweis der Männer in Orange ordnungsge­mäß und andere legten es auf eine verbale Auseinande­rsetzung an. „Und es gab’ Leut’, die haben uns das Zeug mitten auf den Hof geworfen“, sagt Kroos, der seit 1994 für die Stadt arbeitet. „Es sind fünf bis zehn Prozent, die uns 100 Prozent Arbeit machen.“Er erlebt täglich hautnah, wie sehr sich einige Bürger dagegen

wehren, ihren Kompost zu trennen. Umso besser ist nun die Regelung, dass künftig Rasenschni­tt und kleine Äste zusammen abgegeben werden können. „Das bedeutet künftig weniger Stress für das Personal hier“, sagt Jürgen Gerhardt, Abfallbera­ter und Leiter des Baubetrieb­shofs der Stadt. Seit gestern greift die neue Regelung an der Breitenhof­straße.

Außerdem geändert haben sich die Gebühren: Bürger, die bislang mit einem Anhänger voll Gartenabfä­lle zur Kompostier­anlage kamen, mussten für den ersten Kubikmeter

Gras nichts bezahlen und für jeden weiteren 16 Euro. Die Stadt erwirtscha­ftete dadurch vergangene­s Jahr 9200 Euro. Ab sofort ist jeder Kubikmeter gratis. Das hat der Stadtrat in der jüngsten Sitzung beschlosse­n – und dabei den ein oder anderen Alternativ­vorschlag ins Rennen gebracht. Christa Wanke (FDP) hätte sich beispielsw­eise gut vorstellen können, dass die Gebühren an zwei Monaten im Herbst und im Frühjahr, wenn die Kompostier­anlage am besten besucht sei, erlassen werden – in den anderen könnte alles gleich bleiben. Für impraktika­bel hält Mitarbeite­r Kroos einen Vorschlag wie diesen. „Dann warten die Leute auf die kostenfrei­en Monate und bringen alle gleichzeit­ig ihren Abfall.“Kroos kennt die GeldSpar-Tricks: Seit dem in den 80er Jahren die Gebühr für jeden weiteren Kubikmeter eingeführt worden ist, kamen die Bürgen einfach mehrmals die Woche. „Und das ist ja dann auch nicht der Sinn der Sache, dass mehrere Fahrten verursacht werden.“

CSU und SPD setzten sich in der Sitzung dafür ein, die 16 Euro zu streichen. „Der Verlust für die Stadt (9200 Euro) ist gering“, sagte Rudolf Erne (SPD). Sein Ratskolleg­e von der CSU, Johannes Stingl: „Private Anlieferun­gen müssen kostenfrei sein.“Und: „Die Kontrolle der

In einer Wohnung des Asylbewerb­erheimes in der Ulmer Straße in Leipheim hat es am frühen Donnerstag­morgen gebrannt. Die Ursache steht nach Angaben der Polizei noch nicht fest. In dem dreistöcki­gen Wohnhaus brannte es in einem Abstellrau­m im zweiten Stock. Alle 50 Hausbewohn­er haben das Gebäude nach Informatio­nen der Polizei unverletzt verlassen. Nach den Lösch- und Lüftungsar­beiten der Feuerwehr konnten alle Bewohner – bis auf acht, die unmittelba­r neben dem Abstellrau­m wohnten – wieder zurück in ihre Wohnungen.

Für die acht Menschen wurde von Mitarbeite­rn des Landratsam­ts Günzburg eine andere Unterkunft zur Verfügung gestellt. Der Sachschade­n wird auf etwa 10000 Euro geschätzt. Verletzt wurde nach Polizeiang­aben niemand.

Der Kriminalda­uerdienst der Kriminalpo­lizei Memmingen hat die Brandermit­tlungen vor Ort aufgenomme­n. An der Einsatzste­lle waren knapp 85 Kräfte der Feuerwehre­n aus Leipheim, Riedheim, Echlishaus­en, Günzburg, Langenau, der Kreisfeuer­wehrinspek­tion Günzburg und der Unterstütz­ungsgruppe Örtliche Einsatzlei­tung. Auch der Rettungsdi­enst war mit mehreren Rettungswa­gen und Notärzten im Einsatz. Ebenso der Fachberate­r des THW Günzburg und mehrere Streifen der Polizei. (az)

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Foto: Mario Obeser Im zweiten Stock einer Asylbewerb­erun terkunft ist am Donnerstag ein Brand ausgebroch­en.
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Die „gemischte Fraktion“sind künftig Gräser und kleine Äste ...
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Fotos: Alexander Kaya ... alles andere landet auf dem Haufen daneben.

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