Neu-Ulmer Zeitung

Reserviste­n müssen sich beweisen

Weil heute gegen Hessen Kassel immer noch einige Spatzen ausfallen, bekommen Spieler aus dem zweiten Glied weiter eine Chance. Warum ein Remis droht

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Wenn der SSV Ulm 1846 Fußball heute Abend (19 Uhr) im heimischen Donaustadi­on auf den KSV Hessen Kassel trifft, stehen sich zwei Mannschaft­en gegenüber, die fast genau auf Augenhöhe sind. Die Belege hierfür: ● Kassel ist in der Regionalli­ga Südwest mit 44 Punkten Siebter, Ulm mit 43 Zählern Achter. ● In den bisherigen 25 Duellen zwischen dem KSV und den Spatzen gab es für die Hessen acht Siege und für die Ulmer sieben. Zehnmal trennten sich die beiden Kontrahent­en remis. ● Das Hinspiel in Kassel endete mit einem 1:1.

Daraus könnte man schließen, dass ein Unentschie­den heute Abend vorprogram­miert ist, zumal die Spatzen in den vergangene­n drei Partien stets mit dem jeweiligen Gegner die Punkte teilten. Doch die Ulmer haben gewisse Vorteile. Sie treten vor eigenem Publikum an und noch dazu unter Flutlicht, was ihnen meist gut getan hat. Es wird eine ordentlich­e Kulisse geben, weil zahlreiche Beschäftig­te von Firmen eingeladen sind. Der Verein rechnet mit 2500 bis 3000 Zuschauern, also rund 1000 mehr als sonst. Und die Spatzen sind zu Hause stärker (acht Erfolge) als Kassel auswärts (vier Siege), was freilich recht normal ist. Schließlic­h haben die Gastgeber im Laufe der bisherigen Saison sieben Tore mehr erzielt als der KSV, aber nur zwei mehr erhalten. Was zugegebene­rmaßen nicht die Welt ist. Aber oft sind es die kleinen Unterschie­de, die den Erfolg oder Misserfolg ausmachen.

Gegen die Ulmer spricht vor allem, dass sie weiterhin personelle Probleme haben. Zwar kommt Pierre Fassnacht nach seiner GelbSperre ins Team zurück, aber die Mittelfeld­spieler Antonio Pangallo und Vinko Sapina werden immer noch nicht wieder spielen können und auch das Stürmerduo David Braig/Thomas Rathgeber wird voraussich­tlich erneut nur auf der Tribüne zu finden sein. Fraglich ist auch, ob Alper Bagceci wieder zur Verfügung steht. Immerhin ist er diese Woche wieder gemäßigt ins Training eingestieg­en. Dafür fällt jetzt Marco Koch wegen einer Virusinfek­tion aus und Florian Krebs ist angeschlag­en, konnte am Dienstag nicht trainieren, müsste aber heute dabei sein.

Anderersei­ts: Zuletzt haben die SSV-Kicker trotz noch größerer personelle­r Probleme beim Tabellendr­itten TSV Steinbach ein 0:0 erzielt, waren in der Schlusspha­se sogar dicht am Sieg dran. Das zeigt, dass auch die Ulmer Spieler, die sonst eher im zweiten Glied stehen, Qualität besitzen. Die dürfen einige auch heute beweisen. Stürmer Janik Michel zum Beispiel, der über die Reserviste­nrolle bisher nicht hinausgeko­mmen ist. Er kann jetzt seine Chance nutzen, da die etatmäßige­n Stürmer Braig und Rathgeber verletzt sind. Im Hinspiel in Kassel hat er in der 78. Minute für die Spatzen den Ausgleich erzielt . . .

SSV-Trainer Stephan Baierl blickt der Begegnung mit den Hessen einigermaß­en optimistis­ch entgegen: „Wir haben in Steinbach dem Gegner gut Paroli geboten, hatten am Ende sogar die Chance, noch zu gewinnen. Jetzt hat die Mannschaft wieder mehr Selbstvert­rauen. Wir werden eine gute Kulisse haben und da wollen wir auf dem Platz viel investiere­n und einen Dreier einfahren.“Klar, die Zuschauer, die sonst eher nicht kommen und heute im Donaustadi­on Platz nehmen, sollen möglichst Gefallen am Spiel der Spatzen finden.

Das wird der Gegner nicht so ohne Weiteres zulassen. Baierl: „Kassel ist schwer auszurechn­en. Zuletzt verlor der KSV in Hoffenheim mit 1:5, davor hat er aber gute Ergebnisse erzielt. Die Kasseler spielen sehr laufintens­iv, emotional und robust. Dem müssen wir begegnen.“Wie die Aufstellun­g aussehen wird, war gestern noch offen. Der Trainer will sie auf jeden Fall auch auf den Gegner abstimmen.

Vergangene­s Wochenende hat der TSV Blaustein mit einem 2:1-Überraschu­ngssieg den TSV Weilheim von Tabellenpl­atz zwei der württember­gischen FußballLan­desliga geschossen. Verblüffen­d war, wie der Erfolg mit einer extrem jungen Mannschaft zustande kam. „Man muss eben Vertrauen in die Jungen haben“, freut sich Trainer Peter Passer immer noch. Jetzt ist der nächste Zweit“an der Reihe. Am Sonntag (15 Uhr) kommt der FC Heiningen ins Blautal und mit dem haben die Blausteine­r noch eine kleine Rechnung offen. In der Vorrunde setzte es beim Verbandsli­gaAbsteige­r eine 1:6-Pleite. Vor einer Woche fertigte der FC Tabellenfü­hrer Dorfmerkin­gen mit 3:0 ab. Die Blausteine­r haben sich nach holprigem Start nach der Winterpaus­e gefestigt. Seit drei Spielen sind sie ohne Niederlage. Passer hat den FC Heiningen kürzlich in Neu-Ulm unter die Lupe genommen und sieht sein Team nicht ohne Chance. Der Naturrasen im Lixpark könnte ein veritabler Vorteil für Passers Blausteine­r sein. Weil die Heininger nur über ein Kunstrasen­spielfeld verfügen, ist deren Spielweise etwas anders angelegt. (jürs)

 ?? Foto: Eibner Pressefoto ?? Janik Michel gehörte bisher auch zu den Ulmer Spielern, die eher im zweiten Glied standen. Jetzt darf er sich beweisen. Im Hinspiel erzielte er in Kassel das 1:1. So endete die Partie auch. Heute darf es für die Spatzen etwas mehr sein.
Foto: Eibner Pressefoto Janik Michel gehörte bisher auch zu den Ulmer Spielern, die eher im zweiten Glied standen. Jetzt darf er sich beweisen. Im Hinspiel erzielte er in Kassel das 1:1. So endete die Partie auch. Heute darf es für die Spatzen etwas mehr sein.

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