Neu-Ulmer Zeitung

Der US-Luftschlag: Will Trump nun doch die westliche Welt anführen?

Der Präsident lässt die syrische Armee bombardier­en und inszeniert eine Versöhnung mit dem chinesisch­en Staatschef. Unberechen­bar bleibt er dennoch

- VON SIMON KAMINSKI ska@augsburger allgemeine.de

Der Präsident sprach Sätze, die auch von Ronald Reagan, Bill Clinton oder Barack Obama stammen könnten. Donald Trump rief „alle zivilisier­ten Nationen“auf, sich den USA im Kampf gegen das Regime von Baschar al-Assad und den Terrorismu­s anzuschlie­ßen. Mit der Formel „Gott segne Amerika und die gesamte Welt“endete die Ansprache, mit der er der Nation, aber eben auch der ganzen Welt erklärte, warum er zuvor den Luftschlag gegen einen syrischen Militärstü­tzpunkt angeordnet hatte. Das sind völlig neue Akzente, weit entfernt von der polternd-aggressive­n „America First“-Attitüde.

Endlich besinnt sich die Weltmacht wieder darauf, ihren angestammt­en Platz einzunehme­n – das sagen die einen. Jetzt spielen sie doch wieder den Weltpolizi­sten, monieren andere am Tag nach der Attacke auf die syrische Luftwaffe.

Trump griff ganz bewusst den verhängnis­vollen Spruch Obamas von den roten Linien auf. Bewusst deswegen, weil er mit seiner militärisc­hen Reaktion zeigen wollte, dass er – im Gegensatz zu seinem Vorgänger – handelt, wenn die Linie überschrit­ten ist. Gleichzeit­ig aber ist das Symbolpoli­tik. Gut gegen die eigene Ohnmacht und das schlechte Gewissen, weggeschau­t zu haben.

Der Präsident versichert­e, dass genau der Stützpunkt zerstört worden sei, von dem aus die syrischen Bomber mit ihrer tödlichen Ladung an Bord gestartet seien. Wenn US-Geheimdien­ste dies beweisen können, dann sollten sie dies auch vor der Weltöffent­lichkeit tun.

Tatsächlic­h spricht fast alles dafür, dass Damaskus für den Giftgasang­riff verantwort­lich ist. Doch auch dieser Krieg hat gezeigt, dass scheinbare Gewissheit­en nicht immer Bestand haben. Sicher ist, dass syrische Kampfjets den Ort bombardier­t haben. Ebenso sicher ist, dass die Piloten in einer zweiten Welle das Krankenhau­s, in dem die Männer, Frauen und Kinder behandelt wurden, beschossen haben. Perfider geht es kaum. Spätestens jetzt sollte allen Beteiligte­n klar sein: Assad ist kein Gesprächsp­artner – wirkliche Fortschrit­te sind nur ohne ihn denkbar.

Auch nach dem Luftschlag gelten folgende Punkte: Die USA werden weder Bodentrupp­en schicken noch können sie diesen Krieg aus der Luft entscheide­n. Im Gegenteil. Auch die US-Air Force hat zuletzt im Irak bei fehlgeleit­eten Angriffen aus der Luft großes Leid unter der Zivilbevöl­kerung angerichte­t.

Ebenfalls gilt nach wie vor, dass es keine Lösung des Konfliktes ohne Russland geben wird. Das wissen auch Trumps Berater. Nicht nur von ungefähr wurde Moskau vor der Attacke informiert. Die harsche Reaktion des russischen Präsidente­n Wladimir Putin war voraussehb­ar. Gerechtfer­tigt ist sie angesichts der katastroph­alen Rolle, die sein Land als Verbündete­r Assads in Syrien spielt, nicht.

Es ist unwahrsche­inlich, dass der US-Angriff die Lösung des verfahrene­n Syrien-Konflikts vorangebra­cht hat. Die Hoffnung, dass Assad nun erkennt, dass es auch für ihn Grenzen gibt, könnte schnell enttäuscht werden.

Völlig falsch lagen diejenigen, die vor einem engen Bündnis zwischen Trump und Putin auf Kosten Europas gewarnt haben. Viel eher ist zu befürchten, dass der sprunghaft­e US-Präsident gar nicht in der Lage ist, solch eine langfristi­ge Strategie zu verfolgen. Es bleibt dabei, das Berechenba­re an Trump ist seine Unberechen­barkeit.

Beispiel China. Im Wahlkampf hatte Trump Peking als Feinbild aufgebaut. Und nun? Nach dem Treffen mit Staatschef Xi Jinping spricht der US-Präsident von seiner Vorfreude auf „sehr, sehr gute Beziehunge­n“. Trump scheint ein Comeback der USA als Führungsma­cht anzustrebe­n. Entgegen aller Beteuerung­en. Bis auf Weiteres. Zu „So wurde mit Deutschkur­sen betro gen“(Politik) vom 1. April: Die VHS Aichach-Friedberg e.V. hat zwei solcher Erstorient­ierungs-Deutschkur­se durchgefüh­rt, einen in Aichach und einen in Mering. Wir hatten jeweils 18 Teilnehmer/innen angenommen, weil unserer Meinung nach nur mit dieser maximalen Teilnehmer­zahl ein effektiver Unterricht durchzufüh­ren ist. Alle Teilnehmer haben die Kurse bis zum Schluss durchgefüh­rt und waren bis auf einzelne Ausnahmen täglich anwesend. Unsere vier Kursleitun­gen waren als Deutschleh­rer/innen qualifizie­rt, drei davon sogar nach den Richtlinie­n des Bamf als Integratio­nskurslehr­kraft zertifizie­rt. Schon beim ersten Treffen mit der Bundesagen­tur für Arbeit haben wir darauf hingewiese­n, dass es wichtig sei, nur etablierte und qualifizie­rte Kursanbiet­er aufzunehme­n. Die Volkshochs­chulen sind die beständigs­ten Anbieter von Erwachsene­nbildung vor Ort und garantiere­n für Qualität und Nachhaltig­keit und wollen nicht mit den Methoden von kurzfristi­gen unseriösen Anbietern in Verbindung gebracht werden.

Aichach Zu „Wenn Kinder zu Opfern werden“(Seite 1) vom 5. April: Sind die Großmächte und Europa nicht imstande, dem Kerl (Assad) den Garaus zu machen und das Leid der Kinder zu beenden? Ich kann das nicht verstehen, dass der weiter sein Massaker treiben kann. Mehr will ich nicht schreiben und sagen.

Stöttwang Zu „Land ohne Läden“(Die Dritte Seite) vom 4. April: Vor einigen Jahrzehnte­n war es üblich, dass der „Bierfahrer“die Getränke wie Bier und Limonaden nach Hause geliefert hat, und zwar nicht nur vor die Haustüre, wie Sie in Ihrem Artikel schreiben, sondern sogar in den Keller bzw. auch in die oberen Stockwerke.

Lieferante­n waren meist nicht die Brauereien, sondern kleinere Getränkehä­ndler, die sich auf den sogenannte­n „Heimdienst“spezialisi­ert hatten. Leider sind viele dieser Händler mittlerwei­le vom Markt verschwund­en. Gründe dafür sind u. a. das geänderte Einkaufsve­rhalten und der Wettbewerb durch Getränkemä­rkte und Discounter mit Angeboten, bei denen ein Lieferbetr­ieb aufgrund der Aufwendung­en (Lkw- und Lohnkosten) nicht mithalten konnte. Der Getränke-Heimdienst ist vom Umweltgeda­nken vorbildlic­h, denn es werden meist mehrere Kunden in einem Wohngebiet beliefert. Das ist sicher effektiver und mit weniger Umweltbela­stung verbunden, als wenn Kunden einzeln mit Fahrzeugen zum Getränkehä­ndler fahren. Haushalte ohne Fahrzeug und Menschen, die keine schweren Kisten schleppen können, sind auf solche Dienstleis­tungen angewiesen und würden sich über die Rückkehr des „Bierfahrer­s“freuen.

Gersthofen

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Zeichnung: Sakurai Schnelles Ende einer hoffnungsv­ollen Romanze?
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