Neu-Ulmer Zeitung

Ach, Kinder!

Die Deutschen bekommen wieder mehr Nachwuchs. Für die werdenden Eltern bedeutet das in der Regel großes Glück, jede Menge Aufregung – und einen echten Einkaufsma­rathon. Weil man doch so viel braucht für ein Baby. Und das kann ganz schön teuer werden

- VON SONJA KRELL

Bianca und Jan Klein haben sich eine halbe Stunde lang angehört, worauf es bei einer Wippe ankommt. Und warum „Tripp Trapp“so etwas wie das Nonplusult­ra unter den Hochstühle­n ist. Jetzt, nach einer weiteren halben Stunde in der Kinderwage­nAbteilung, beugt sich die Frau mit den langen, blonden Haaren zu ihrem Mann, legt die Arme um ihn und gibt ihm einen Kuss. „Wir haben einen Kinderwage­n gefunden – endlich“, erzählt sie und zeigt auf das Modell, das ein paar Meter weiter auf einem Regal thront. Joolz Day 2 in Camel Beige, Kostenpunk­t 949 Euro. „Später hätten wir aber nicht dran sein dürfen“, sagt Bianca Klein, unter deren Strickjack­e sich ein kleiner Babybauch abzeichnet. Anfang August erwartet das Ehepaar aus München sein erstes Kind. Und der Kinderwage­n, der hat schon mal zwölf Wochen Lieferzeit.

Aber wenn es nur das wäre. Es braucht ja so viel mehr, wird man zum ersten Mal Eltern. Zumindest, wenn es nach der Baby-Checkliste geht, die die Kleins hier, in der Baby-Welt in Gersthofen, bekommen 77 Jahre, lilafarben­er Pullover und wache Augen, muss es wissen. Er hat den Fachmarkt in Gersthofen, der alles von der Schwangers­chaft bis zum Kleinkind führt, aufgebaut. Natürlich, sagt der Seniorchef, gebe es hier den HightechKi­nderwagen, vollgefede­rt, so klein zusammenkl­appbar, dass er sogar ins Handgepäck passt. Aber genauso die Billig-Variante für 99 Euro. „Der hat auch vier Räder. Nur kauft den halt keiner.“

Dann sagt Laber, dass das alles kein Wunder ist. Weil sich doch so vieles verändert hat, wenn es um den Nachwuchs geht. „Der Stellenwer­t von Kindern ist viel höher. Früher hat man halt Kinder bekommen, man hat sie schon durchgebra­cht.“Heute, sagt er, sind Babys in der Regel geplant. Und die werdenden Eltern machen sich mehr Gedanken, was ihr Kind braucht. Oft stehen die Frauen schon im Laden, wenn der Babybauch noch gar nicht zu erahnen ist. Und dann, wenn das Kind da ist, sagt Laber, kommen die Eltern alle paar Monate wieder. „Ein Baby braucht jedes viertel bis halbe Jahr andere Sachen, es hat andere Bedürfniss­e“, sagt er.

Der Seniorchef führt nach unten,

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