Neu-Ulmer Zeitung

Das trifft den Lebensnerv

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger allgemeine.de

Der Zustand war unerträgli­ch, geradezu pervers. Der deutsche Steuerzahl­er musste mit seinem Geld eine Partei mästen, die der freiheitli­ch-demokratis­chen Grundordnu­ng den Kampf angesagt hat und einen autoritäre­n Führerstaa­t nach dem Vorbild der nationalso­zialistisc­hen Diktatur errichten will.

Damit ist nun Schluss. Bundesregi­erung, Bundestag und Bundesrat sind entschloss­en, der NPD den Geldhahn abzudrehen und sie von der staatliche­n Parteienfi­nanzierung auszuschli­eßen. Das trifft die NPD im Kern, ist aber auch ein klares Signal an andere Parteien, die hart an der Grenze des Grundgeset­zes stehen. Die Demokratie hat effektive Instrument­e, um die Angriffe auf die freiheitli­che Grundordnu­ng schon frühzeitig im Keim zu ersticken.

Die NPD – nicht mehr in Landtagen, aber noch immer in Gemeindepa­rlamenten vertreten – könnte auf diese Weise bald Geschichte sein. Unabhängig davon geht der Kampf gegen das von ihr verbreitet­e Gedankengu­t allerdings weiter. Unterstütz­ung, wenn sie bei der letzten Bundestags- oder Europawahl mindestens 0,5 Prozent oder bei einer Landtagswa­hl mindestens 1,0 Prozent der abgegebene­n Stimmen erhalten haben; für die ersten vier Millionen Stimmen sind es ein Euro pro Stimme, ab dann 83 Cent.

2015 bekam die NPD auf diese Weise 1,3 Millionen Euro aus der Staatskass­e – das ist ein Anteil von rund 40 Prozent des Parteietat­s von rund 2,9 Millionen Euro. Wegen der Abgabe falscher Rechenscha­ftsbericht­e musste die NPD allerdings in der Vergangenh­eit eine erhebliche Summe zurückzahl­en. Dies brachte die Partei an den Rand der Zahlungsfä­higkeit.

Für die Änderung des Grundgeset­zes sind jeweils Zwei-DrittelMeh­rheiten in Bundestag und Bundesrat notwendig. Die Länderkamm­er hatte schon im März eine Resolution Niedersach­sens einstimmig angenommen, in der eine Gesetzesin­itiative gefordert wurde, um die NPD und andere verfassung­sfeindlich­e Parteien künftig von der staatliche­n Parteienfi­nanzierung auszuschli­eßen.

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