Neu-Ulmer Zeitung

Plötzlich Rathausche­f

Zwischen Beet und Büro: Josef Ölberger leitet eine Gartenbauf­irma – und ersetzt bis auf Weiteres Raphael Bögge. Wie die Verwaltung in Senden mit neuem Chef arbeitet

- VON CAROLIN OEFNER

10 Uhr morgens, Besprechun­g im Rathaus – im Anzug. 13 Uhr mittags, in seiner Gartenbauf­irma helfen – in Arbeitskle­idung. 19 Uhr abends, Stadtrat – und schon wartet wieder der Anzug. „So oft habe ich mich noch nie an einem Tag umgezogen“, sagt Josef Ölberger und lacht. Das bezeichnet er als die größte Umstellung, seit er den Sendener Bürgermeis­ter Raphael Bögge vertritt. „Es ist schon etwas aufwendig“, gibt er zu.

Josef Ölbergers Tage sind seit einiger Zeit streng durchgetak­tet, seit Bögge sich eine längere Auszeit genommen hat. Wann genau er wiederkomm­t, will oder kann niemand so genau sagen. So viel ist bekannt: Bis Mitte Juni hat Bögge die Termine an seinen Stellvertr­eter übergeben. So ist es zumindest geplant. Doch Bögge kann seinen Urlaub laut Ölberger jederzeit spontan unterbrech­en und mal im Rathaus vorbeischa­uen. Das besage die Geschäftso­rdnung.

Zweiter Bürgermeis­ter Josef Ölberger führt die Geschäfte im Rathaus seit etwa zwei Wochen. Für Ölberger ist es nicht das erste Mal, dass er den Bürgermeis­ter längere Zeit vertreten muss – obwohl eine derart lange Phase bisher noch nicht vorgekomme­n ist. Während eines Kuraufenth­alts von Bögges Vorgänger Kurt Baiker sprang er schon mal vier oder fünf Wochen lang ein, sagt der 65-Jährige. Und natürlich auch bei kürzeren Urlauben zwischendu­rch. „Ich bin ja schon seit 2002 stellvertr­etender Bürgermeis­ter“, sagt Ölberger. Und er sitzt seit 27 Jahren im Sendener Stadtrat – hat also viel Erfahrung.

Die hilft ihm nun auch, die Arbeit im Rathaus zu schaffen. Die Stadt solle genauso verwaltet werden wie bisher. „Am besten ist es, wenn die Leute gar nicht merken, dass der Bürgermeis­ter ein anderer ist“, sagt Ölberger. Die Arbeit im Rathaus gehe ganz normal weiter. Die Geschäftsb­ereichslei­ter und auch alle Mitarbeite­r wüssten, was sie zu tun haben. Die Verwaltung arbeite ihm schon zu – es brauche auch etwas Zeit, bis er in die laufenden Projekte eingearbei­tet sei, sagt Ölberger. Den Großteil seiner Arbeitszei­t im Rathaus verbringt er mit Gesprächen. Die Mitarbeite­r gehen mit ihm die aktuellen Aufgaben durch. Wenn Ölberger die Anträge geprüft hat, setzt er seine Unterschri­ft unter die Dokumente. „Ich habe die volle Befugnis“, sagt er. Hilfe bekommt er zudem vom Dritten Bürgermeis­ter Anton Leger. Er nimmt zurzeit vermehrt Außentermi­ne wahr. „Wir teilen uns das ganz gut auf“, sagt Ölberger.

Bevor Bögge gegangen ist, übergab er die Geschäfte an Ölberger. Bögge sei auch telefonisc­h zu erreichen und weilt offenbar zudem zur- in Senden. Er muss seinen Resturlaub aus dem vergangene­n Jahr nach den gesetzlich­en Regeln bis zum 30. April antreten. Das bedeutet, dass der erste Tag des restlichen Urlaubs spätestens am letzten Apriltag genommen werden muss. Und dann sollte man den Urlaub lückenlos

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Josef Ölberger leitet eine Gartenbauf­irma – und ersetzt jetzt bis auf Weiteres Raphael Bögge im Rathaus. Wie die Verwaltung in Senden mit ihrem neuen Chef arbeitet.
Foto: Alexander Kaya Josef Ölberger leitet eine Gartenbauf­irma – und ersetzt jetzt bis auf Weiteres Raphael Bögge im Rathaus. Wie die Verwaltung in Senden mit ihrem neuen Chef arbeitet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany