Neu-Ulmer Zeitung

Ulm fehlt ein Festival für junge Leute

- Redaktion@nuz.de

Zugegeben: Es tut sich etwas. Aber das umfangreic­he Angebot des Open-Air-Sommers 2017 kann über die Lücken nicht hinwegtäus­chen: Es sind überwiegen­d deutsche Künstler, die bei den Freiluft-Events in Ulm und Umgebung auftreten – und die Veranstalt­ungen richten sich hauptsächl­ich an Menschen jenseits der 40 oder 50. Für beides gibt es Gründe: Die internatio­nalen Stars sind teuer, machen sich gerne rar und treten lieber in den Metropolen als in einer Provinz-Großstadt auf. Und die etwas ältere Zielgruppe ist groß und zahlungskr­äftig. Wären nicht die Überzeugun­gstäter vom Obstwiesen­festival, die ehrenamtli­ch jedes Jahr ein dreitägige­s und noch dazu kostenlose­s Open Air organisier­en – die unter 30-Jährigen würden in der Region fast komplett leer ausgehen, zumindest in der Sommersais­on. Und das „OWF“mobilisier­t nicht die Massen.

Ulm steht mit dem Problem nicht alleine da: Jugendlich­e und junge Erwachsene sind zwar für Handyund Bekleidung­sherstelle­r eine interessan­te Zielgruppe, als Musikkonsu­menten aber nur mehr eine Randgruppe. Bezeichnen­d, dass auch der deutsche Musikpreis „Echo“dieses Jahr hauptsächl­ich an Künstler der Kategorie Ü 50 vergeben wurde.

Vielleicht sollte man in Ulm und Neu-Ulm darüber nachdenken, eine Veranstalt­ung wie das Modular-Festival in Augsburg zu etablieren: Das bietet ein junges Programm zum überschaub­aren Preis – weil es vom Stadtjugen­dring organisier­t und von der Stadt finanziert wird. Hier ein Vorschlag: ein jährliches Open Air an der Oberen Donaubasti­on, wo Roxy, Reithalle und Club Schilli auch sonst junge Menschen anziehen. Es wäre ein starkes Signal an die junge Generation. Vielleicht traut sich aber irgendwann wieder ein kommerziel­ler Veranstalt­er an das Thema heran. Aber Achtung: Über die Toten Hosen und Konsorten freuen sich eher die Eltern als die Kinder.

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