Kunst auf dem Schein
Die Brücke sieht aus, als würde sie seit Jahrhunderten irgendwo in Italien stehen. Das Tor wirkt wie eines aus Griechenland. Und das Fenster – gehört das zu einer alten deutschen Kirche? Guckt man sich die Bauwerke auf den EuroScheinen an, könnte man meinen, man findet sie genau so irgendwo in Europa. Doch das stimmt nicht. Auf den Scheinen sind keine echten Denkmäler zu finden. Die Abbildungen sollen lediglich den Stil von Bauwerken aus unterschiedlichen Zeiten in Europa zeigen. Sie sind also erfunden. Auf dem Fünfzig-Euro-Schein zum Beispiel sind Bauwerke aus einer Zeit namens Renaissance zu sehen (gesprochen: rännäsongs). In dieser Zeit, vor hunderten Jahren, prägten Künstler wie Leonardo da Vinci auch die Architektur. Schau mal drauf. Seit dieser Woche ist der FünfzigEuro-Schein durch einen neuen ersetzt. Erfundene Bauwerke sind auch darauf.
Euer
Team Da steht eine Frau, in der Hand hat sie ein Gewehr. Sie legt an und zielt auf ein Gemälde. Dann drückt sie ab. Peng! Die Kugel trifft einen Farbbeutel. Der ist hinter einer weißen Gipsschicht versteckt – er platzt. Die Farbe spritzt heraus und verteilt sich über das Bild. Die Frau mit dem Gewehr ist eine Künstlerin. Sie heißt Niki de Saint Phalle (gesprochen: Niki deh Sah Fall) und lebte vor mehr als 15 Jahren. Mit diesen Schießbildern wurde sie weltbekannt.
Die Nanas hat sie von einer Freundin abgeguckt
Viele Leute kennen Niki de Saint Phalle aber aus einem anderen Grund: wegen der Nanas. Das sind riesige Frauenfiguren. Sie sind meist kunterbunt bemalt und scheinen zu tanzen oder zu springen. Auf die Idee mit den Nanas kam Niki de Saint Phalle durch ihre Freundin Clarice, die damals gerade schwanger war.
Die Nanas sehen lustig und unbeschwert aus. Aber darum ging es Niki de Saint Phalle nicht nur. Sie wollte mit ihren Figuren noch etwas anderes zum Ausdruck bringen. „Die Figuren sollen die Macht der Frauen zeigen“, erklärt Regina Selter. Sie arbeitet in einem großen Museum in Dortmund. Das ist eine Stadt im Bundesland Nordrhein-Westfalen. In Dortmund gibt es gerade eine große Ausstellung über Niki de Saint Phalle und ihre Kunstwerke.
Sie wollte sich frei machen
Als Niki de Saint Phalle Künstlerin wurde, gab es bestimmte Vorstellungen, wie Frauen sein sollten: Sie sollten am besten zu Hause bleiben, sich um die Kinder und das Essen kümmern und bloß nicht arbeiten gehen. Der Mann hatte meist das Sagen im Haus. Gegen diese Vorstellungen setzten sich viele Frauen damals zur Wehr – auch Niki de Saint Phalle.
„Sie war rebellisch und wollte sich frei machen. Im Leben und in der Kunst“, erklärt die Fachfrau. Nicht die Männer sollten die Macht haben, sondern die Frauen. Das sollen zum Beispiel die Nana-Figuren zeigen. Mahdiyeh, 11, aus Illertissen empfiehlt dir dieses Buch: ● Titel Im Bann des Tornados ● Autor Annette Langen ● Darum geht’s Der elfjährige Noah verbringt die Sommerferien in Amerika in Oklahoma. In der Gegend gibt es viele Wälder, Schnappschildkröten und Seen zum Fischen. Seine Mutter hat dort eine Hütte geerbt. Noah findet dort bald Freunde wie Emma und ihre Geschwister. Er findet noch einen Hund in einer Höhle im Wald. Noah will ihn unbedingt behalten. Er nennt ihn Lucky. Nach ein paar Tagen erfährt er von seinem besten Freund Tim in Köln, dass er in einer Tornadozone ist. Von Emma erfährt er: Wenn ein Tornado kommt, soll man in einen Tornadobunker gehen oder in einen Wandschrank. Noah sieht überall auf den Straßen Warnschilder und Sirenen. Und hinter Emmas Haus gibt es sogar einen Bunker. Eines Tages heulen die Tornadosirenen ... ● Info cbj-Verlag, 160 Seiten, 1,60 Euro, ab 10 Jahren. O
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