Neu-Ulmer Zeitung

„Wenn es einer schafft, dann wir“

Das Viertelfin­ale zwischen dem FC Bayern und Real Madrid gilt als vorweggeno­mmenes Finale. Gelingt es den Münchnern, den Titelverte­idiger auszuschal­ten?

- Interview: Christian Kunz, dpa

Was für einen Bayern-Trainer Carlo Ancelotti wird man in dem Champions-League-Knaller am Mittwoch um 20.45 Uhr (live im ZDF) gegen dessen Ex-Klub Real Madrid erleben?

Carlo denkt schon lange an das Spiel, er will unbedingt gewinnen und weiterkomm­en. Er hat eine schöne Erinnerung, den Champions-League-Sieg in Lissabon. Aber man braucht nicht groß darum herum zu reden: Es wird ein ganz schweres Viertelfin­ale für uns. Wir werden zwei super Spiele abliefern müssen, um dann die Chance zu haben, ins Halbfinale zu kommen. Wenn es einer schaffen kann, den Running Champion, den Titelverte­idiger, auszuschal­ten, dann vielleicht wir.

Sie haben Carlo Ancelotti ja schon mehrfach als Experten für die Champions League gepriesen. Was macht ihn so stark in der Königsklas­se?

Ich habe beim FC Bayern alles an Trainern erlebt. Was mir an Carlo immer gefällt: mit welcher wirklichen Ruhe und Selbstvers­tändlichke­it er seinen Job bewältigt. Auch als er zwischendu­rch einmal – und das ist nicht so dramatisch lange her – in der Öffentlich­keit kritisch gesehen wurde, ist er ganz ruhig geblieben und hat schon damals gesagt: „Wir werden im richtigen Moment in einer guten Verfassung sein.“Und er scheint damit durchaus richtig zu liegen.

Es gibt viele individuel­le Duelle bei diesem Europapoka­l-Klassiker, auch das zwischen den Trainern Carlo Ancelotti und Zinedine Zidane. Wie charakteri­sieren Sie dieses Trainerdue­ll?

Ich kenne Zidane als Trainer nicht gut genug. Immerhin hat er ja in seinem ersten Jahr sofort die Champions League gewonnen und auch dieses Jahr ist er wieder sehr aussichtsr­eich im Titelrenne­n. Zinedine war ja Assistent von Carlo. Die zwei pflegen ein gutes Verhältnis.

Manuel Neuer, der in der vergangene­n Woche ins Aufbautrai­ning einstieg, hat wegen seiner Operation einige Spiele verpasst. Könnte das für das Duell gegen Madrid ein Nachteil sein?

Er kann spielen, und das ist das einzig Wichtige.

Mit Real kommt auch Toni Kroos nach München zurück. Wie bewerten Sie seine Entwicklun­g in den letzten Jahren zum Weltklasse­fußballer?

Er war bei uns auch schon ein sehr wichtiger, sehr guter Spieler, jetzt ist er ein Weltklasse­fußballer bei Real geworden. Die Zusammenar­beit hat damals leider nur geendet, weil er im letzten Vertragsja­hr war und wir leider keine vertraglic­he Basis gefunden haben. Daher ist Toni nach Madrid gewechselt. Für Xabi Alonso oder Philipp Lahm endet spätestens am 3. Juni mit dem Champions-League-Finale in Cardiff die Karriere, Offensivst­ars wie Franck Ribéry und Arjen Robben sind auch schon älter. Wird es transferte­chnisch ein spannender Sommer beim FC Bayern? Niklas Süle und Sebastian Rudy von 1899 Hoffenheim stehen schon als Zugänge fest.

Wir sind zufrieden, dass wir die beiden verpflicht­et haben, weil sie bei Hoffenheim eine sportlich sehr gute Entwicklun­g genommen haben. Dazu sind beide junge deutsche Nationalsp­ieler. Was die Außenspiel­er betrifft, sind wir entspannt. Wir werden mit großer Wahrschein­lichkeit die Kaufoption bei Coman ziehen. Damit hätten wir auf der rechten Seite neben Arjen den perfekten zweiten Spieler und links haben wir neben Franck Ribéry in Costa auch einen Spieler, der schon bewiesen hat, dass er Spiele fast im Alleingang entscheide­n kann. Und bei den Positionen von Lahm und Alonso?

Carlo will auf der Lahm-Position Joshua Kimmich einsetzen, und im Mittelfeld haben wir ja schon jetzt sehr viele Optionen. Also ist Kimmich ein Mann für hinten rechts. Sie haben ja schon wiederholt gesagt, dass er Sie an den jungen Philipp Lahm erinnere.

Ja das stimmt. Ich kann mich noch gut erinnern, dass Philipp Lahm hier einmal fast weggeschic­kt worden ist, als er in etwa in Joshuas Alter war. Nach zwei Jahren in Stuttgart kam Philipp als fertiger Nationalsp­ieler zurück. Joshua ist da fast einen Schritt weiter, er ist jetzt schon Nationalsp­ieler. Wir sind überzeugt von ihm und werden ihm auch die Zeit geben, die er braucht. Gibt es etwas Neues beim Thema Sportdirek­tor?

Zu dem Thema gibt es ja viele Spekulatio­nen. Fakt ist lediglich, dass wir in den Gesprächen mit Philipp Lahm sehr weit waren, und es gerne mit ihm gemacht hätten. Er hat dann für uns überrasche­nd abgesagt. Diese Entscheidu­ng gilt es zu respektier­en. Er möchte sich jetzt erst mal in nächster Zeit um andere Dinge kümmern. Die Tür ist ja nicht zu. Warten wir mal in aller Ruhe die Entwicklun­g ab.

61, ist seit 2002 Vorstandsv­orsitzende­r des FC Bayern. 1974 kam er aus Lippstadt zu den Münchnern. Er war bis zu seinem Wechsel 1984 zu Inter Mailand Profi und National spieler bei den Bayern. Er schoss 162 Tore in 310 Bundesliga­spielen. Die Münchner Kufen-Überstundl­er wussten, warum sie vor dem Duell um die deutsche Meistersch­aft so vor Wolfsburg gewarnt hatten. Von einer ausgelasse­nen Feier nach dem Auftakterf­olg im längsten Finalspiel der Deutschen Eishockey Liga war beim EHC Red Bull daher keine Spur. Zu sehr hatten die mehr als 96 Minuten beim 3:2 in der zweiten Verlängeru­ng in den Knochen gesteckt, außerdem war es ja erst der erste von vier notwendige­n Erfolgen. Unmittelba­r nach dem Heimmatch galt es beim Titelverte­idiger, den Fokus auf Spiel zwei heute (19 Uhr) in Wolfsburg zu legen. „Da wird es dann noch aggressive­r“, prognostiz­ierte Dominik Kahun. Der Nationalsp­ieler war mit seinem Tor in der Overtime zum gefeierten Mann geworden. Bundestrai­ner Marco Sturm plant fest mit einer WM-Teilnahme der deutschen NHL-Profis Tobias Rieder, Dennis Seidenberg und Thomas Greiss. „Sie wollen alle“, sagte Sturm. DEB-Präsident Franz Reindl fügte hinzu: „Wenn sie gesund sind, gehe ich davon aus, dass sie kommen.“Die drei Spieler hatten mit ihren Teams die Playoffs in der nordamerik­anischen Profiliga verpasst.

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Foto: Ulrich Wagner „Wir werden zwei super Spiele abliefern müssen, um das Halbfinale zu erreichen“, prophezeit Bayern Vorstandsc­hef Karl Heinz Rummenigge für die beiden Treffen mit Real Madrid. EISHOCKEY
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Marco Sturm
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Dominik Kahun

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