Seine Bildmotive fand er auch im Ries
im Schlossmuseum Murnau betitelt ist, die den engagierten Künstler und seine Rolle vor allem im aufregenden Münchner Kunstgeschehen vor dem Ersten Weltkrieg herausstellt.
Der 1881 in New York geborene Kaufmannssohn, dessen expressionistische, später auch kubistisch beeinflussten farbstarken Gemälde sich zu nicht geringem Anteil in Privatsammlungen befinden, wird um seinen 70. Todestag am 2. Mai nicht nur gewürdigt durch Ausstellungen in Murnau und seiner Heimatstadt Wuppertal. In dem nach fünf Jahren Vorarbeit 2016 erschienenen Werkverzeichnis seiner Gemälde heißt es, es sei nun an der Zeit, Adolf Erbslöh „seine gebührende Rolle im Kunstgeschehen seiner Zeit zurückzugeben“. Das Werkverzeichnis beinhaltet auch zahlreiche Landschaftsgemälde, die im nördlichen Schwaben, in Harburg im Ries entstanden, wo sich der Künstler oft aufhielt.
Adolf Erbslöh, der zunächst an der Kunstakademie Karlsruhe stu- hatte – gemeinsam mit Alexander Kanoldt, später herausragender Vertreter der Neuen Sachlichkeit und ein wichtiger Künstlerfreund –, setzte seine Ausbildung 1904 in München fort, wo er 1907 eine Tochter aus wohlhabendem Haus heiratete. Erbslöh fand Kontakt zum Münchner Kreis um Wassily Kandinsky, Gabriele Münter und Alexej Jawlensky, die neben anderen wie Alfred Kubin, Karl Hofer und Alexander Kanoldt 1909 zu Gründungsmitgliedern der Neuen Künstlervereinigung München wurden.
Erbslöh ist von Anfang an dabei – zunächst als Schriftführer und später als Vorsitzender ist er eine einflussreiche Figur in dem Kreis. Er fährt nach Paris, knüpft Kontakte zu Picasso und anderen. Er organisiert Ausstellungsmöglichkeiten im Rheinland und verschafft den Künstlern der N.K.V.M. überregionales Echo und Beachtung. „Die pompöse Wohnung des Herrn Erbslöh, der sehr reich zu sein scheint“, wie ein Künstler berichtet, wird zu einem beliebten Treffpunkt der Maler in München. Erbslöh kauft den Kollegen auch Bilder ab – durchaus eine Form des Mäzenatentums. Der Schriftdiert steller Stan Nadolny, dessen Familie eng mit Erbslöh befreundet war, schreibt in einem aktuellen Beitrag zum Werkverzeichnis: „Er muss ein freier Mensch gewesen sein, furchtlos und wohlwollend, dazu mit der Gabe der Selbstvergessenheit und einer großen Bereitschaft, sich für andere einzusetzen.“
Besonders intensiv entwickelt sich Erbslöhs Freundschaft zu dem 17 Jahre älteren Jawlensky, den Erbslöh bewundert und dem er jahrzehntelang bis in den Tod eng verbunden bleibt. 1936 schreibt Erbslöh in einem Brief an Jawlensky: „Du weißt, dass Du mir ein innig geliebter Freund und Bruder bist und wie von Herzen ich Dich verehre als Mensch und Künstler. Du warst immer mein eigenes künstlerisches Gewissen und wie oft