Eine leckere Ostertradition
K!ar.Text erklärt, was es mit den Palmbrezeln auf sich hat und zeigt, wie die Hefeteigstückchen auch Bäckern mit wenig Küchenerfahrung gelingen
Herrlich duftendes Aroma, luftiger Bauch und feine Süße – so kennen wir die Palmbrezel. Das Hefegebäck hat vor allem in Schwaben eine lange kirchliche Tradition. Gebacken wurde es ursprünglich nur während der Fastenzeit. Von Aschermittwoch bis Karsamstag gab es die ohne Salz und Lauge gebackene Brezel als Ersatz für die etwas kleinere, sonst typische Variante.
Das Gebildbrot, also ein Gebäck, das eine bestimmte Figur darstellen soll, hat aber auch symbolische Bedeutung: Für die einen ist die geschlungene Form ein ins Gebet versunkener Mensch. Andere sehen darin die Palmbuschen, die nach der Bibelerzählung für Jesus Christus bei seinem Einzug in Jerusalem in den Gassen ausgelegt wurden.
Besonders am Palmsonntag, aber auch nach Ostern ist das Gebäck für die Menschen sehr wichtig. In der Moderne schenken beziehungsweise schenkten die Burschen den Mädchen und die Paten ihren Patenkindern nach der Messe eine solche Brezel, wofür sie von diesen am Ostersonntag mit Ostereiern belohnt werden. In manchen Gemeinden, zum Beispiel Dietenheim, ver- teilt die Kirche das Gebäck an alle Kinder im Gottesdienst – natürlich ein Grund mehr, um 9 Uhr aufzustehen. Und derjenige, der an dem Tag zuletzt aus dem Bett kriecht, ist der Palmesel. Dem kann es auch leicht passieren, dass er keine Palmbrezel mehr abbekommt. Die Palmesel unter euch können hier nachlesen, wie ihr euch nach einem traditionellen Rezept selbst welche backen könnt:
Dazu wird ein Hefeteig aus Mehl, Milch, Butter oder Margarine und Zucker hergestellt. Zunächst 200 Milliliter Milch leicht erhitzen. In der einen Hälfte müssen nun 100 Gramm des Fetts geschmolzen und in der anderen Hälfte 70 Gramm Zucker aufgelöst werden. Anschließend die Hefe in letzterem unterrühren. Aber Vorsicht: Der Hefepilz mag es nicht zu heiß! Während dieses sogenannte „Dampferl“vor sich hin wächst, werden in einer Schüssel 500 Gramm Mehl mit einer Prise Salz und abgeriebener Zitronenschale vermischt. Wer möchte, kann Rosinen hinzufügen. Nun die flüssigen Teile ebenfalls dazugeben und mit den Hefe-Knethaken im Rührgerät verkneten. Das sind die spiralförmigen Aufsätze an eurem Mixer. Das Ganze muss solange gerührt werden, bis der Teig sich „buzt“, sich also vom Rand der Schüssel löst. Den fertigen Teig zugedeckt an einen warmen Platz stellen, gegebenenfalls in ein warmes Wasserbad, und für 45 Minuten gehen lassen. Nachdem sich die Masse in etwa verdoppelt hat, diese in drei bis sechs gleich große Teile teilen, je nach dem, wie groß eure Palmbrezeln werden sollen. Den Teig nun zu einer langen Wurst rollen und daraus die traditionelle Form schlingen. Die Brezeln bei 180 Grad, Ober-Unterhitze und ohne Vorheizen für circa 20 bis 30 Minuten backen. Nach der Hälfte der Zeit müssen sie mit Milch bepinselt werden. So behält der Teig seine Feuchtigkeit. Das Gebäck kann aus dem Ofen geholt werden, wenn es seine typische, leicht goldbraune Farbe bekommen hat. Nach Belieben können die Palmbrezeln mit Puderzuckerglasur und Hagelzucker dekoriert werden. Sehr gut schmeckt das Hefegebäck auch frisch, mit Butter oder einfach pur.
In manchen katholischen Gemeinden wird das Hefegebäck heute noch an Palmzweige gehängt und durch die Straßen bis zur Kirche getragen, um sie dort schließlich segnen