Neu-Ulmer Zeitung

Eine leckere Ostertradi­tion

K!ar.Text erklärt, was es mit den Palmbrezel­n auf sich hat und zeigt, wie die Hefeteigst­ückchen auch Bäckern mit wenig Küchenerfa­hrung gelingen

- VON SOPHIE RICHTER

Herrlich duftendes Aroma, luftiger Bauch und feine Süße – so kennen wir die Palmbrezel. Das Hefegebäck hat vor allem in Schwaben eine lange kirchliche Tradition. Gebacken wurde es ursprüngli­ch nur während der Fastenzeit. Von Aschermitt­woch bis Karsamstag gab es die ohne Salz und Lauge gebackene Brezel als Ersatz für die etwas kleinere, sonst typische Variante.

Das Gebildbrot, also ein Gebäck, das eine bestimmte Figur darstellen soll, hat aber auch symbolisch­e Bedeutung: Für die einen ist die geschlunge­ne Form ein ins Gebet versunkene­r Mensch. Andere sehen darin die Palmbusche­n, die nach der Bibelerzäh­lung für Jesus Christus bei seinem Einzug in Jerusalem in den Gassen ausgelegt wurden.

Besonders am Palmsonnta­g, aber auch nach Ostern ist das Gebäck für die Menschen sehr wichtig. In der Moderne schenken beziehungs­weise schenkten die Burschen den Mädchen und die Paten ihren Patenkinde­rn nach der Messe eine solche Brezel, wofür sie von diesen am Ostersonnt­ag mit Ostereiern belohnt werden. In manchen Gemeinden, zum Beispiel Dietenheim, ver- teilt die Kirche das Gebäck an alle Kinder im Gottesdien­st – natürlich ein Grund mehr, um 9 Uhr aufzustehe­n. Und derjenige, der an dem Tag zuletzt aus dem Bett kriecht, ist der Palmesel. Dem kann es auch leicht passieren, dass er keine Palmbrezel mehr abbekommt. Die Palmesel unter euch können hier nachlesen, wie ihr euch nach einem traditione­llen Rezept selbst welche backen könnt:

Dazu wird ein Hefeteig aus Mehl, Milch, Butter oder Margarine und Zucker hergestell­t. Zunächst 200 Milliliter Milch leicht erhitzen. In der einen Hälfte müssen nun 100 Gramm des Fetts geschmolze­n und in der anderen Hälfte 70 Gramm Zucker aufgelöst werden. Anschließe­nd die Hefe in letzterem unterrühre­n. Aber Vorsicht: Der Hefepilz mag es nicht zu heiß! Während dieses sogenannte „Dampferl“vor sich hin wächst, werden in einer Schüssel 500 Gramm Mehl mit einer Prise Salz und abgerieben­er Zitronensc­hale vermischt. Wer möchte, kann Rosinen hinzufügen. Nun die flüssigen Teile ebenfalls dazugeben und mit den Hefe-Knethaken im Rührgerät verkneten. Das sind die spiralförm­igen Aufsätze an eurem Mixer. Das Ganze muss solange gerührt werden, bis der Teig sich „buzt“, sich also vom Rand der Schüssel löst. Den fertigen Teig zugedeckt an einen warmen Platz stellen, gegebenenf­alls in ein warmes Wasserbad, und für 45 Minuten gehen lassen. Nachdem sich die Masse in etwa verdoppelt hat, diese in drei bis sechs gleich große Teile teilen, je nach dem, wie groß eure Palmbrezel­n werden sollen. Den Teig nun zu einer langen Wurst rollen und daraus die traditione­lle Form schlingen. Die Brezeln bei 180 Grad, Ober-Unterhitze und ohne Vorheizen für circa 20 bis 30 Minuten backen. Nach der Hälfte der Zeit müssen sie mit Milch bepinselt werden. So behält der Teig seine Feuchtigke­it. Das Gebäck kann aus dem Ofen geholt werden, wenn es seine typische, leicht goldbraune Farbe bekommen hat. Nach Belieben können die Palmbrezel­n mit Puderzucke­rglasur und Hagelzucke­r dekoriert werden. Sehr gut schmeckt das Hefegebäck auch frisch, mit Butter oder einfach pur.

In manchen katholisch­en Gemeinden wird das Hefegebäck heute noch an Palmzweige gehängt und durch die Straßen bis zur Kirche getragen, um sie dort schließlic­h segnen

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Fotos: Sophie Richter Der fertige Hefeteig wird, in gleich große Stücke geteilt, zu langen Würsten gerollt. Aus diesen formt man dann die Brezeln, bevor sie für circa eine halbe Stunde in den Back ofen kommen. Fertig schmecken die Brezeln warm am besten.
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