Neu-Ulmer Zeitung

Das Geschäft mit Schokolade

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Alle Jahre wieder erfreuen wir uns an Ostern nicht nur, dass Jesus auferstand­en ist. Vielmehr frohlockt man über die Berge an Süßigkeite­n. Nach deren Verzehr ist an ein Aufstehen aus dem Sessel kaum noch zu denken. Das Geschäft mit den Goldhasen und Schokoeier­n brummt. Mehr sogar noch als mit Schokoniko­läusen und Lebkuchenm­ännchen. Laut einer Studie geben Deutsche in keiner Woche im Jahr so viel für Süßigkeite­n aus wie in der Woche vor Ostern. Im vergangene­n Jahr wurden ungefähr 447 Euro für Osterlecke­reien ausgegeben. Das bedeutet, die Deutschen – vom Neugeboren­en bis zu den über Hundertjäh­rigen – haben 5,60 Euro pro Kopf ausgegeben.

In kaum einem Land ist Schokolade so günstig wie in Deutschlan­d, wie der Süßwarenve­rband Sweets Global Network berichtet. Den Preis dafür zahlen andere: besonders die Kakaobauer­n. Sie müssen mit einem Verdienst von ungefähr 1,20 Euro pro Tag auskommen – könnten sich also gerade mal eine Tafel Schokolade leisten. Noch erschrecke­nder ist, dass viele Kinder auf Kakao-Plantagen arbeiten müssen. Im Westen Afrikas schleppen sie tonnenweis­e Kakaofrüch­te und müssen mit Macheten die Kakaobohne­n aus der Schale lösen. Oftmals schneiden sie sich an den scharfen Klingen. Natürlich sind nicht alle Süßigkeite­n, die man an Ostern geschenkt bekommt, aus einem fairen Kakaohande­l. Und man sollte diese Leckereien auch genießen können. Wer aber sich und anderen Menschen etwas Gutes tun möchte, der kann ab und an auf das Fair-Trade-Siegel achten. Dazu muss man nicht extra in einen Bio-Laden gehen – mittlerwei­le haben auch viele Discounter fair gehandelte Schokolade im Angebot. Seine Lust auf Süßes stillen und das mit einem guten Gewissen: Die paar Cent mehr für Schoko & Co. sind dann gut investiert.

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