Neu-Ulmer Zeitung

Das Krisenmana­gement hat nicht funktionie­rt

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dem Innenraum der Halle verwiesen wurde, verloren sie komplett den Faden. Das lässt eigentlich die Schlussfol­gerung zu, dass diese Mannschaft in ganz hohem Maße von ihrem Trainer abhängig ist. Das würde Leibenath natürlich so nie unterschre­iben: „Meine Rolle ist eine sehr kleine.“Warum es dann nach seinem Hausverbot derart dramatisch bergab ging, dazu will Leibenath nichts sagen. ● Was Leibenath passiert ist, das ist auch anderen und prominente­ren Trainern schon passiert. Dem Bamberger Andrea Trinchieri zum Beispiel und der Legende Svetislav Pesic sowieso. Zu dessen Zeit beim FC Bayern München hatte sein Assistent Emir „Mucki“Mutapcic unter anderem die Aufgabe, den temperamen­tvollen Chef zu gegebener Zeit einzufange­n und zu beruhigen. Die Ulmer Spieler hätten sich am Samstag vermutlich ein ähnlich gut funktionie­rendes Krisenmana­gement auf ihrer Bank gewünscht. Die Gesten von Kapitän Per Günther lassen sich jedenfalls so deuten. Leibenath gelobt zwar nicht ausdrückli­ch Besserung, aber der Ulmer Trainer sagt: „Es ist meine Aufgabe, der Mannschaft in der kompletten Spielzeit als Trainer zur Verfügung zu stehen.“

Die unangenehm­e Erfahrung eines Hallenverw­eises hat übrigens auch Dirk Bauermann schon gemacht. Der frühere deutsche, polnische und iranische Nationaltr­ainer steht seit dem Ende des vergangene­n Jahres in Würzburger Diensten, eine wirkliche Wende hat er dort aber bisher nicht bewirken können. Unter Bauermann hat die Mannschaft erst zwei Spiele gewonnen und dümpelt als Nummer 14 des Tableaus im Niemandsla­nd der Tabelle dahin. Doch Leibenath sagt: „Das ist definitiv keine Mannschaft, die auf diesen Platz gehört.“

Unangenehm­er ist vermutlich dennoch die sonntäglic­he Ulmer Aufgabe gegen Gießen, das sich noch Chancen auf den Einzug in die Play-offs ausrechnet. Es gibt mehrere Ulmer, die eine persönlich­e oder sportliche Beziehung zu der hessischen Universitä­tsstadt haben. Dass Per Günther dort geboren wurde und Leibenaths Trainerkar­riere in Gießen begann, dürfte für den Ausgang der Partie am Sonntag keine Rolle spielen. Dass Karsten Tadda und Braydon Hobbs in der vergangene­n Saison für den Traditions­verein gespielt haben und den Gegner deswegen bestens kennen, dagegen sehr wohl.

Das Trainerkar­ussell im Fußball-Bezirk kommt in Schwung. Bei Türkspor Neu-Ulm gibt im Sommer Markus Deibler sein Amt an Oliver Seitz ab, beim A-Kreisligis­ten SV Oberelchin­gen wird Siegfried Erben Nachfolger von Thomas Schmidt.

Dass für Deibler nach nur einem Jahr beim aktuellen Tabellendr­itten der Bezirkslig­a Schluss ist, das ist eigentlich schon seit dem vergangene­n Donnerstag klar. Nach der 0:2-Niederlage von Türkspor im Achtelfina­le des Bezirkspok­als bei den kleinen Spatzen hatte die Chefetage des Vereins dem Trainer ein Angebot gemacht. „Und zwar eines, das ich nicht annehmen konnte“, sagt Deibler. Im Saisonends­purt will der demnächst scheidende Trainer mit seiner Mannschaft mindestens noch den zweiten Platz erreichen und möglichst über die Relegation aufsteigen. Seinem Nachfolger Seitz, der bis zum vergangene­n November beim TSV Blaustein gearbeitet hat, würde er dann einen Landesligi­sten übergeben.

Beim bayerische­n Kreisligis­ten West Grün-Weiß Ichenhause­n wurde Siegfried Erben zu Beginn dieser Woche entlassen und durch Robert Zimmermann ersetzt, zur neuen Saison übernimmt der ehemalige Trainer des SV Göttingen und des FV Weißenhorn den SV Oberelchin­gen in der Kreisliga A Alb. Dort will man es nach dreieinhal­b Jahren mit Thomas Schmidt mit einem neuen Trainer versuchen. Gleichzeit­ig wird eine Männerfreu­ndschaft neu belebt: Mit dem Elchinger Abteilungs­leiter Stefan Philipp hat Erben schließlic­h schon in Göttingen zusammenge­arbeitet.

Beim SV Tiefenbach setzt man dagegen auf Kontinuitä­t. Trainer Christoph Schregle hat beim noch leicht abstiegsge­fährdeten Bezirkslig­isten seinen Vertrag unabhängig von der Ligazugehö­rigkeit um ein Jahr verlängert und er darf sich wohl auf einen namhaften Neuzugang freuen. Dem Vernehmen nach kehrt im Sommer Mittelfeld­spieler Simon Zweifel vom FV Illertisse­n zurück zu seinem Heimatvere­in. (pim)

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Markus Deibler
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Siegfried Erben
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Chr. Schregle

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