Neu-Ulmer Zeitung

Wetten, dass er gar nicht Frank Elstner heißt?

Der Moderator und Show-Erfinder war schon als Kind ein Star. Wegen eines Handicaps ging er zunächst zum Radio – bis ihm eine geniale Idee fürs Fernsehen kam

- Ralf Isermann, afp

Es noch einmal den Jungen zeigen – so mancher ältere Herr träumt davon. Frank Elstner ist das kürzlich mit „Top, die Wette gilt!“gelungen. Fast sechs Millionen Menschen schauten sich die Fernsehgal­a zu seinem 75. Geburtstag an. Das waren mehr als doppelt so viele wie bei Dieter Bohlens „Deutschlan­d sucht den Superstar“. Elstner zieht noch immer. Der Moderator und legendäre Showmaster kam heute vor 75 Jahren in Linz in Oberösterr­eich zur Welt. Der Vater Schauspiel­er, die Mutter Schauspiel­erin und Sängerin – da schien die künstleris­che Karriere ganz logisch.

Mit nur acht Jahren sprach er das Bambi im Kinoerfolg von Walt Disney, mit zehn war Elstner schon ein Kinderstar im Radio. Doch erst als er durchs Abitur fiel, entwickelt­e er zu diesem Talent auch Ehrgeiz. Als Moderator ging er zu Radio Luxemburg. Den Hörfunk wählte er, weil er infolge einer Krankheit ein Glasauge trägt und sich damals selbst nicht für fernsehtau­glich hielt.

Im Radio erhielt Elstner auch den Vornamen Frank. In Wirklichke­it heißt er Timm, doch weil sein Kollege in einer Doppelmode­ration Tom hieß, musste er sich einen neuen Vornamen überlegen. Elstner wurde schnell bekannt. Woche für Woche erhielt er tausende Fanbriefe. Dass er es privat recht bunt trieb, räumte er erst viel später ein. „Mir ist zwar vieles im Leben gelungen, aber wenn man für fünf Kinder vier Frauen braucht – da habe ich mich nicht mit Ruhm bekleckert“, sagte er einmal. Seit 2009 ist er in dritter Ehe mit seiner Frau Britta verheirate­t, ein Paar sind die beiden schon viel länger. Nachdem sich Elstner doch noch zum Fernsehen getraut hatte, errang er auch dort große Beliebthei­t. Ab 1972 moderierte er „Spiel ohne Grenzen“, später dann in der ARD „Die Montagsmal­er“. Seiner eigenen Erzählung nach träumte Elstner in dieser Zeit eines Nachts von einer neuen Fernsehsho­w – „Wetten, dass ..?“. Ob nun Legende oder Tatsache, das 1981 erstmals ausgestrah­lte Format wurde zur erfolgreic­hsten Fernsehsho­w Europas. Als er 1987 bei „Wetten, dass ..?“Platz für Thomas Gottschalk machte, folgte der größte Karrierekn­ick.

Ob „Nase vorn“, „Elstner und die Detektive“oder „April, April“– seine neuen Shows fielen durch. Sein vorher so geschätzte­r „netter“Moderation­sstil, der auf alle Frechheit verzichtet, galt plötzlich als bieder. Unterkrieg­en ließ sich Elstner trotzdem nicht. Bei RTL ging er ins Nachmittag­sprogramm und schaffte mit „Jeopardy!“einen Erfolg. Dazu erfand er den Sat.1-Erfolg „Manno-Mann“und konzipiert­e „Stadt, Land, Fluss“oder „Koffer-Hoffer“. Und er belebte als Moderator den ARD-Klassiker „Verstehen Sie Spaß?“neu. Den „Einstein unter den Moderatore­n“nannte der Spiegel Elstner einmal. Ein Ende seines Erfindungs­reichtums sieht er übrigens nicht. Manch ein Komponist habe erst mit 80 sein schönstes Lied komponiert – „Ich lasse mich mal überrasche­n, was bei mir noch alles rauskommt.“ Ebenfalls dazu: Die USA haben also die „Mutter aller Bomben“in Afghanista­n eingesetzt – diese wird als „Mutter aller Warnungen“bezeichnet.

Diese beiden Bezeichnun­gen finde ich furchtbar und eine Beleidigun­g aller Mütter, denn diese Bombe bringt Tod und Verderben – sonst nichts! Meine Frage: Tut eine Mutter so etwas?

Gersthofen Ebenfalls dazu: Die Bezeichnun­g „Mutter aller Bomben“ist in Anbetracht der dadurch möglichen Massenvern­ichtung von Menschen eine unglaublic­he Pervertier­ung unserer Sprache, die völlig gedankenlo­s und unkommenti­ert von den Medien weiterverb­reitet wird. Was würden Sie wohl schreiben, wenn eine solche Bombe über einer amerikanis­chen Stadt abgeworfen würde?

Augsburg Zu: Auf ein Wort „Schmarotze­r“(Feuille ton) vom 15. April: „Auf ein Wort“ist für mich „das Highlight“, (die Glanznumme­r) der Redaktion. Ich möchte noch hinzufügen: Auf jeden Spiegel muss zwingend und deutlich sichtbar die Gravur: „Ist dieser Typ ein Schmarotze­r?“. Augsburg

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Foto: Patrick Seeger, dpa

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