Krieg der Maschinen
Kampfdrohnen töten weltweit, und die Gefahren durch Hacker werden immer größer. Nicht von ungefähr rüsten jetzt auch Bundesnachrichtendienst und Bundeswehr digital auf. Was kommt da noch auf uns zu?
Und am Schluss droht der Dritte Weltkrieg. Terroristen haben sich mit ihren Computern von außen in die Programmierung einer schwer bewaffneten Kampfdrohne gehackt und ihr ein neues Ziel gegeben: die Zerstörung der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem. Von da an handelt die Maschine autonom, also weder von einem Menschen gesteuert noch kontrolliert. Ein automatisierter Bombenabwurf auf ein Heiligtum, ein Gau zwischen Palästinensern und Israelis, Muslimen und Juden, eine wohl nicht wieder einzuholende Eskalation zwischen Orient und Okzident. Wenn das nicht doch noch jemand aufhalten kann…
Diese Szene ist der letzte Höhepunkt im Thriller des deutschen Bestsellerautors Frank Schätzing, „Breaking News“. Natürlich, so viel sei verraten, hier kommt in letzter war einer der Stars der Szene, in Russland geboren, schon lange aber in den USA lebend und arbeitend, und zwar daran, Systeme sicherer zu machen. Einer, der weiß, dass in seiner alten Heimat Hacker aus dem Gefängnis heraus für geheime staatliche Aufgaben verpflichtet werden. Seine im letzten Gespräch geschilderte Prophezeiung kündete nicht von gekidnappten Waffensystemen, sondern von: Pipeline-Explosionen durch Sabotage, ferngesteuerte Unfälle tausender Autos. Das alles sei, so Kaspersky, technisch keine große Leistung. Oft genüge schon die Manipulation von Sensoren, auf deren Daten die Kontrolle solcher Netze basiere. Wer eine filmisch dramatische Version davon sehen will, kann das in „Stirb langsam 4.0“mit Bruce Willis. Das ist der viel zitierte „Cyberkrieg“, der längst nicht nur technologisch wettrüstende Staaten als Gegner kennt.
Ob die Geheimdienste die Welt davor wirklich nicht bewahren können? Und was, mit Blick auf die Folgen des Anschlags vom 11. September 2001 in New York, ein solcher digitaler Terror auslösen würde? Wer mit diesen Fragen auf die Entwicklungen im 21. Jahrhundert blickt, dem kann durchaus bange werden. Kasperskys Landsmann Isaac Asimov, Wissenschaftler und Science-Fiction-Autor, hatte im Jahr 1942 bereits in einer Kurzgeschichte („Runaround“) die sogenannten Robotergesetze aufgestellt:
„1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit (wissentlich) zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird. / 2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren. / 3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.“
Diese Gesetze waren freilich für die programmierenden Menschen gedacht. Und Asimov fügte in einer späteren Version noch ein „nulltes Gesetz“hinzu: „0. Ein Roboter darf die Menschheit nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass die Menschheit zu Schaden kommt.“Unter der Bedingung, von der Menschheit Schaden abzuwenden, dürfe in der Folge ein Roboter auch gegen einen einzelnen Menschen vorgehen. Er hielt es demnach für möglich, dass die Maschinen auch unsere Rettung sein können. Wollen wir mit ihm hoffen?