Sturm kann auf NHL Profis bauen
Deutsche WM-Hoffnungen ruhen auf Rieder, Seidenberg und Greiss. Möglicherweise rücken sogar noch weitere Stars aus Nordamerika nach
Mit den drei NHL-Profis Tobias Rieder, Dennis Seidenberg und Thomas Greiss wird das deutsche Nationalteam die EishockeyWM in Köln und Paris bestreiten. Verteidiger Seidenberg und Torhüter Greiss werden am Donnerstag in einer Woche für die abschließende Vorbereitungsphase zur Mannschaft stoßen, wie Bundestrainer Marco Sturm am Dienstag in Nürnberg ankündigte. „Zu beiden musste ich nicht viel sagen. Sie haben beide gleich gesagt, sie wollen dabei sein“, sagte der 38-Jährige.
Die beiden Profis der New York Islanders hatten wie Arizona-Stürmer Rieder die Qualifikation für die Play-offs in der nordamerikanischen Profiliga verpasst. Der 24-jährige Rieder ist bereits in Deutschland eingetroffen und wird in den beiden Testspielen am Wochenende einmal zum Einsatz kommen. Am Samstag und Sonntag trifft die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes in Nürnberg und Mannheim auf die Top-Nation Tschechien. „Das macht unsere Mannschaft nur besser“, sagte Sturm. „Man hat bei der Olympia-Quali und bei der WM in gesehen, wie wichtig sie für uns sind.“Als Sturm die Auswahl vor einem Jahr in Russland erstmals seit 2011 ins WM-Viertelfinale führte, standen ihm sogar fünf NHL-Profis zur Verfügung. Greiss war einer der Erfolgsgaranten. Auch vor der anstehenden WM vom 5. bis 21. Mai könnte der Anteil der NHLProfis im deutschen Kader zunehmen, sollten die noch in den Playoffs gebundenen Tom Kühnhackl (Pittsburgh), Philipp Grubauer (Washington), Leon Draisaitl (Edmonton) und Korbinian Holzer (Anaheim) früh scheitern. „Momentan ist es kein Thema, dass ich irgendeinen Platz im Kader offen lasse“, sagte Sturm mit Blick auf sein Aufgebot für den WM-Start. DEL-Toptorjäger Patrick Reimer hat seine leichte Verletzung inzwischen auskuriert. Die Nationalspieler von Meister München und VizeRussland champion Wolfsburg werden dagegen wie Seidenberg und Greiss erst für die abschließenden WM-Tests gegen Lettland am 30. April und 1. Mai dazukommen. Nach dem kommenden Wochenende wird es damit noch einen größeren Umbruch geben. Bis zu zehn Profis der Finalisten hat Sturm noch auf dem Zettel. Ende dieser Woche stehe seine Entscheidung über die Nominierung fest, sagte Sturm.
Die mögliche Aufnahme der früheren DDRSportler Gustav-Adolf „Täve“Schur und Heike Drechsler in die „Hall of Fame“der Deutschen Sporthilfe hat Kritik hervorgerufen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, warnt der ehemalige Langlauftrainer und Doping-Gegner Henner Misersky davor, dass der deutsche Sport mit diesen Auszeichnungen „seine Lebenslüge“weiter zementiere.
Auch Ines Geipel, Vorsitzende der Doping-Opfer-Hilfe, protestierte vor allem gegen die Aufnahme von Schur, mit der man „die Ehrenhalle implodieren“lassen würde. „Täve“Schur, Rad-Weltmeister von 1958 und 1959 sowie von 1958 bis 1990 Abgeordneter der DDRVolkskammer, kultiviere laut Misersky bis heute seine Treue zum Unrechtsstaat DDR.
Die einstige Weitspringerin Heike Drechsler, Weltmeisterin von 1983 und 1993 sowie Olympiasiegerin der Spiele von 1992 und 2000, sei durch Doping sowie Stasi-Mitarbeit disqualifiziert, kritisierte Henner Misersky.