Wenn Kunden zu Parksündern werden
Wer an manchen Rewe-Märkten in der Region die Scheibe nicht stellt, muss mit Knöllchen rechnen – selbst wenn man dort einkauft. Betroffene sprechen von „Abzocke“
Wer in diesen Tagen nach dem Einkaufen auf dem Parkplatz des örtliches ReweMarkts zu seinem Auto zurückkehrt, kann eine böse Überraschung erleben: Zumindest wenn er die Parkscheibe nicht gestellt hat. Denn solche Versäumnisse werden nun von einer privaten Firma mit Strafzetteln geahndet. 30 Euro sind fällig – so steht es auf den zahlreichen blauen Schildern. Und auf dem gelben Knöllchen, das eine Kundin aus dem südlichen Landkreis an ihrer Windschutzscheibe vorgefunden hat. Eine stattliche Gebühr, wie die Bürgerin findet. Ähnlich verfahren weitere Supermärkte in der Region, wie beispielsweise die Rewe-Filiale in Weißenhorn. Das beschwört Unmut herauf, von „Abzocke“ist die Rede. Immerhin seien Verstöße auf öffentlichen Stellflächen ungleich günstiger, argumentieren Betroffene.
Stimmt, sagt eine Mitarbeiterin der kommunalen Verkehrsüberwachung (KVÜ) mit Sitz in Illertissen. Die Einrichtung tut aktuell Dienst in der Vöhlinstadt, Senden, Vöhringen, Weißenhorn, Unterroth und Altenstadt. Bürger, die ihre Wagen auf den Parkplätzen im öffentlichen Raum ohne Parkscheibe abstellen und dabei erwischt werden, zahlen zunächst zehn Euro. Um in Illertissen auf eine Gebühr von 30 Euro zu kommen, müssten die Parksünder ihre Autos über drei Stunden stehen lassen, ohne die Scheibe zu stellen, informiert die KVÜ-Angestellte. Aber das gelte eben nur für die Parksünder auf öffentlichen Stellplätzen. Privatbesitzer könnten höhere Summen festlegen: „Sie können verlangen, was sie wollen“, sagt die KVÜ-Mitarbeiterin, die die 30-Euro-Tickets auf dem Supermarktplatz persönlich als „hoch“empfindet. Wie es da mit dem Verbraucherschutz aussehe, sei fraglich. Zuletzt seien bei der KVÜ Beschwerden von Betroffenen eingegangen, aus Illertissen, aus Weißenhorn und aus Vöhringen. Doch zuständig sei man dafür eben nicht.
Von „Abzocke“will Franz Mayr, der Leiter der Illertisser Polizeiinspektion nicht sprechen. Je nach Aufwand, der mit der Überwachung der privaten Flächen verbunden sei, könnten Kosten anfallen, die über zusätzliche Verwaltungsgebühren gedeckt werden müssten. „Es kann sein, dass die Höhe gerechtfertigt ist“, sagt Mayr. Betroffene könnten wohl versuchen, gerichtlich über einen Zivilstreit gegen Tickets vorzugehen. Wer sein Auto auf einen dafür vorgesehenen, privaten Parkplatz stelle, akzeptiere allerdings auch die dortigen Nutzungsbedin- gungen. Und die sind auf den blauen Tafeln am Illertisser Rewe-Markt aufgelistet.
Bei dem Unternehmen verteidigt man die Vorgehensweise: Schon seit längerer Zeit gebe es Schilder, die auf die Parkscheibenpflicht hinweisen. Der Grund: Viele Fahrer nutzten die Stellflächen rund um den Markt, obwohl sie keine Kunden sind – möglicherweise wegen des nahen Bahnhofs. Einkäufer hätten sich über zu wenige freie Parkplätze beschwert, sagt eine Mitarbeiterin auf Anfrage. Die „Wildparkerei“habe „überhand genommen“. Des- halb sei eine Stuttgarter Firma mit der Überwachung betraut worden. Deren Angestellte hätten drei Wochen lang Verwarnungen verteilt, nun Geldstrafen. Man sehe keine andere Möglichkeit, erklärt die Mitarbeiterin.
Wer jedoch einkaufe und danach einen Strafzettel am Wagen vorfinde, erhalte das Geld zurück. Allerdings müsse ein Kassenbon zum fraglichen Zeitraum vorliegen, und zwar über einen Wert von über fünf Euro. Ansonsten werde dieses Verfahren ausgenutzt – „manche kaufen ein Päckchen Kaugummi und lassen ihr Auto den ganzen Tag stehen“, sagt die Mitarbeiterin. Ihr Tipp: Die Parkscheibe stellen und 60 Minuten gratis parken. Mehrere Schilder weisen auch im Supermarkt auf die Neuerung hin.
In ähnlichen Nöten sieht man sich beim Rewe-Supermarkt in Weißenhorn – wohl aufgrund der Nähe zum Freibad und der benachbarten Veranstaltungshalle. Wildparker seien ein Problem, sagt ein Mitarbeiter. Deshalb gebe es auch dort nun Kontrollen – und Hinweisschilder. Die Kunden hätten dadurch Gelegenheit, sich zu informieren. Unbekannte Täter haben sich Zugang zu einem Lagerraum eines Kiosks am nördlichen Waldsee in Senden verschafft. Wie die Polizei mitteilt, muss die Tat am Sonntag zwischen 1 und 2 Uhr passiert sein. Die bislang unbekannten Täter brachen in den Lagerraum in der Mühlbachstraße ein, entwendeten diverse Gegenstände und entsorgten sie teilweise in dem nahegelegenen See. Der gesamte Sachschaden beläuft sich nach Angaben der Polizei auf etwa 6000 Euro. (az) O
Zeugen der Tat werden ge beten sich bei der Polizei Senden unter Telefon 07307/91000 0 zu melden. Die Polizei kontrollierte anlässlich der stillen Feiertage verstärkt Diskotheken und Gaststätten. Dabei fanden Beamte in einer Diskothek in der Berliner Straße lautstarke Musik und mehrere tanzende Gäste auf der Tanzfläche vor. Die Besitzerin der Disco erwartet nach Angaben der Polizei nun eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Feiertagsgesetz. (az)