Neu-Ulmer Zeitung

Wer den Staat als Ganzes ablehnt, ist nicht harmlos

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Noch bis vor kurzem wurden die sogenannte­n „Reichsbürg­er“von den Sicherheit­sbehörden als zwar seltsame, aber im Prinzip doch eher harmlose Typen wahrgenomm­en. Erst die Todesschüs­se von Georgensgm­ünd, denen ein Polizist zum Opfer fiel, haben bewirkt, dass die Verfassung­sschützer jetzt genauer hinschauen – und dabei feststelle­n, dass aus Staatsverd­rossenheit Staatshass und Gewalt werden kann.

Doch das eigentlich­e gesellscha­ftliche Problem, das sich mit all den neuen „Bewegungen“zeigt, ist damit noch nicht beschriebe­n. SPD und Grüne im Landtag weisen schon lange darauf hin, dass über AfD, „Identitäre“, Pegida und andere menschen- und demokratie­feindliche­s Gedankengu­t in die Mitte der Gesellscha­ft getragen wird. Auch „Reichsbürg­er“sind, selbst wenn es ihnen im Einzelfall vielleicht gar nicht bewusst ist, Teil dieser gefährlich­en Entwicklun­g.

Wer den Staat als Ganzes ablehnt, der lehnt schnell auch herausrage­nde Errungensc­haften des modernen Staates wie den Schutz der Menschenwü­rde und bürgerlich­e Freiheitsr­echte ab. Das ist alles andere als harmlos.

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