Neu-Ulmer Zeitung

Diese Wahl ist eine Qual

- VON JOACHIM BOMHARD bom@augsburger allgemeine.de

Es ist ein bisschen wie in einem ganz großen Verein: Die Mitglieder wählen einen Hauptaussc­huss und der regelt stellvertr­etend für sie alle laufenden Angelegenh­eiten bis zur nächsten Wahl. Der große Unterschie­d der Sozialwahl: Im Verein wissen die Mitglieder – wenn sie denn wählen dürfen – in der Regel, wen sie wählen.

Es ist ja gut, dass die Vorfahren in den 50er Jahren des vergangene­n Jahrhunder­ts den Institutio­nen der Sozialvers­icherung, also Krankenkas­sen und Rentenvers­icherungst­rägern, die demokratis­ch legitimier­te Selbstverw­altung ermöglicht haben. Und dass sie sich selbst hier aus der Verantwort­ung nahmen. Aber was ist ein solches Mitsprache­recht von Versichert­en und Rentnern heute noch wert, wenn deren selbst ernannte Vertreter in Kungelrund­en ausgekarte­t werden und es schon als Erfolg gefeiert werden muss, dass da und dort mehrere Listen voller unbekannte­r Namen zur (Aus-)Wahl stehen?

Es muss sich deshalb niemand wundern, wenn die Wahlunterl­agen unbesehen im Altpapier landen. Das passiert, wenn mangelnde Transparen­z auf verbreitet­es Desinteres­se stößt.

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